Film geschaut. weil ich noch nie von ihm gehört hatte und mich das Thema interessiert.

DIE BRÜCKE war der erste und gleichwohl einzige DEFA-Film zum Thema der Vertriebenen, euphemistisch auch "Umsiedler" genannt. Denn was im Heute-Deutschland offenbar völlig vergessen ist, dass allein bis 1950 rd. 13 Millionen Ost- und Sudetendeutsche nach West- und Ostdeutschland und nach Österreich kamen. Deutsche und Deutschstämmige, die Infolge des Kriegsendes mit nichts als den Klamotten auf dem Leib und vielleicht einem kleinen Handkarren aus zum Teil seit Jahrhunderten besiedelten Ostgebieten kamen. Verscheucht von den Soldaten der siegreichen Kriegsmächte und der Bevölkerung.

Und diese Menschen - obwohl deutschsprachig und -stämmig - stiessen in der ausgebombten, kriegsmüden und unterversorgten "Heimat"-Bevölkerung nicht eben auf eine Willkommenskultur. Wer mehr darüber erfahren möchte schaue auf den Seiten der BPB: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/archiv/537753/die-vertriebenen-in-der-bundesrepublik-deutschland-flucht-vertreibung-aufnahme-und-integration/

Davon handelt DIE BRÜCKE, einem Erstlingswerk des langjährigen Käutner- Regieassistenten Artur Pohl. 1953 in Berlin-Johannisthal gedreht, ganz in der Nähe des heutigen Landschaftsparks Johannisthal/Adlershof.

Dieses vergessene (und auch verdrängte) Kleinod des deutschen Nachkriegsfilms ist gerade per Stream auf den Seiten der Deutschen Kinemathek zu schauen.

Der Film ist sicher kein Meisterwerk, aber er ist gut gespielt und ordentlich fotografiert. Zumal der Mief & das Flair deutscher Kleinstädte ziemlich gut abgebildet wurde. Es war kein Dokumentarfilm, so dass wenige Jahre nach der Kapitulation und den tatsächlichen Ereignissen um die Vertriebenen das Drehbuch sich einer mitunter arg konstruierten Liebes- Eifersuchts-Dreiecksgeschichte bedienen musste, um über die schwere Kost ein Mäntelchen an "Unterhaltung" zu legen.

Ich bin froh, ihn entdeckt zu haben und wer vielleicht einen zusätzlichen Anreiz zum Schauen braucht - es spielt sogar eine spätere James-Bond-Darstellerin mit: die wunderschöne Ilse Steppat als Irma Bunt, rechte Hand von Blofeld.

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