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Also sprach Nolan

11.11.2017 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Interstellar
Warner Bros.
Interstellar
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Dieser Artikel ist ein Community-Beitrag, der im Rahmen unseres Schreibwettbewerbs Mein liebster Kinomoment entstanden ist.

Cooper wacht auf, seine Tochter Murphy steht neben dem Bett. Sie dachte, er sei ihr Geist. Er ist schweißgebadet und wirkt von Anfang an fremd und nicht wirklich anwesend. Er hat wieder vom Absturz geträumt. Eben dieser kleine Ausschnitt aus Interstellar, ist mein liebster Kinomoment. Er sagt zu Murphy, dass sie zurück ins Bett gehen soll, wartet bis sie weg ist, steht auf und geht zum Fenster. Es ist nicht nur mein liebster Kinomoment, sondern eine Hommage an Kubrick, eine Hommage an das Science-Fiction-Genre, ein Dankeschön und ein erstes Anzeichen, was Cooper ist und wohin er will. Die Musik ist zu Beginn der Sequenz leise und plätschert friedlich, aber verheißungsvoll dahin. Als Cooper aus dem Fenster schaut, kommt der Akkord. Er wird lauter und verschwindet. Klingt äußerst unspektakulär und mag auch für den ein oder anderen eher ein nicht wahrgenommener als ein Lieblings-Moment sein, aber mir kamen im Jahr 2014 bei eben jener Szene fast die Tränen. Hans Zimmer zaubert hier mit einem bombastischen Soundtrack, der seines Gleichen sucht. Ein Kunststück der Oberklasse. Der Endakkord aus dem ersten Teil von „Also sprach Zarathustra“ (Der Sonnenaufgang) alleinstehend, anschwellend aus einem leicht mystisch, euphorischen Klangteppich. Ich ordnete eben diese Sinfonie einem Meilenstein der Geschichte zu. Damit meine ich natürlich 2001: Odyssee im Weltraum. Diese knapp eine Minute kurze Sequenz schafft, nach meiner Meinung, was ganze Filme nicht schaffen und auch immer mehr vermissen lassen. Cooper sieht aus dem Fenster und sieht den Sonnenaufgang, wie schon in Nietzsche´s Zarathustra und durch Kubrick´s Bowman in dem Film 2001: Odyssee im Weltraum das Symbol der ewig gleichen Wiederkehr wiederspiegelt bzw. darstellt. Dieser Endakkord wird sehr gut und deutlich durch die leichte Bewegung der Kamera hinüber zum Fenster, hinaus in die Freiheit, filmisch dargestellt. Ich verspürte auch als Zuschauer den Wunsch (geradezu ablesbar aus McConaughey´s Gesicht), weiterzugehen, weiter aus den uns bekannten Räumen, in die eigentliche Freiheit. Das Unbekannte. Ab diesem Moment war mir klar, dass Christopher Nolan hier Großes vorhat.

Herr Nolan, Herr Zimmer: Danke, danke, danke.

***

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Denk daran: Stimme ab für Deutschlands Lieblingskino 2017!

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