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Anime-Serien im Kino - Mein Abend unter Ghulen

01.03.2016 - 23:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ken mit seiner Ghul-MaskeKazé
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Am 20. Dezember 2015 kündigte der in Berlin ansässige Publisher KAZÉ in seinem Newsletter eine sechsteilige Event-Reihe für 2016 an, in deren Verlauf verschiedene Animes als Special Events in ausgewählten deutschen Kinos laufen werden.

Den Anfang machten am 23. Februar 2016 die ersten drei Episoden des Anime Tokyo Ghoul √A, die ich mir zusammen mit einem Freund im CinemaxX Bremen angesehen habe. Der Anime Tokyo Ghoul basiert auf der gleichnamigen Manga-Serie von Sui Ishida und gehört zu den beliebtesten Animes der letzten Jahre, nicht nur in Japan, sondern weltweit.

Bei Tokyo Ghoul √A handelt es sich um die zweite Staffel des Anime Tokyo Ghoul, die, im Gegensatz zur ersten Staffel, eine eigene Geschichte erzählt, welche sich teils deutlich von der Handlung des Manga unterscheidet. Mangaka Sui Ishida persönlich steuerte für Tokyo Ghoul √A eben diese neue Geschichte bei, was sicherstellen dürfte, dass der Anime auch in seiner zweiten Staffel der Atmosphäre der Vorlage treu bleibt.


Worum geht es in Tokyo Ghoul?

Ken nach seinem Unfall

Im Zentrum der Handlung steht der Student Ken Kaneki, ein eher ruhiger und zurückhaltender junger Mann, den wir während einer Verabredung mit einer jungen Frau erstmals kennen lernen. Auf dem Weg nach Hause stellt sich Kens Date, Rize, als Ghula heraus, die ihn umbringen und auffressen will. Während Ken noch versucht, sich zu wehren, kommt es zu einem Unfall, bei dem Rize stirbt und Ken lebensgefährlich verletzt wird. Um sein Leben zu retten, werden ihm in einer Notoperation einige von Rizes Organen implantiert, was einige Nebenwirkungen mit sich bringt. In einer Nacht trifft Ken auf die junge Ghula Touka, die ihm sagt, dass er nun kein Mensch mehr sei und langsam zu einem Ghul werde. Touka bringt Ken in das Café Antik, welches von Ghulen geführt wird, die sich weigern, Menschen zu ermorden. Von ihnen lernt Ken, sich an sein neues Leben zu gewöhnen und wie er auch weiterhin ein normales Leben unter Menschen führen kann.

Im Laufe der 12 Episoden der ersten Staffel wird Ken auch mit dem CCG (Commission of Counter Ghoul) konfrontiert, deren Fahnder, von den Ghulen Tauben genannt, die Ghule aus Tokio vertreiben wollen und Jagd auf diese machen. Besonders in den Fokus gerückt werden hierbei die beiden CCG-Fahnder Mado und Amon, die mehrfach mit Ken und seinen Freunden aneinander geraten. Gegen Ende der ersten Staffel betritt eine weitere Fraktion, der Phoenixbaum, die Bühne. Dieser Gruppierung gehören Ghule an, die das CCG vernichten und andere Ghule auf ihre Seite ziehen wollen. Als Ken vom Ghul Jason entführt und gefoltert wird, wollen seine Freunde vom Antik ihn befreien, wobei sie zwischen die Fronten des CCG und des Phoenixbaums geraten.

Die erste Staffel von Tokyo Ghoul konnte vor allem mit schönen Zeichnungen und flüssigen Animationen überzeugen. Es gab einprägsame und sympathische Figuren, die einen großen Reiz auf mich ausübten, diesen Anime zu gucken. Auch der Soundtrack mit seinem tollen Intro wusste zu gefallen. In der hiesigen Fassung konnten ebenso die deutschen Sprecher überzeugen und passten gut zu ihrem jeweiligen Charakter. Negativ aufgefallen sind mir dabei leider die arg gehetzt wirkende Handlung, die ihren Teil dazu beitrug, dass es zu wenig Charakterentwicklung gab und auch der Cliffhanger ließ die erste Staffel auf ihrem Höhepunkt leider recht unbefriedigend enden. Was blieb war also ein, für mich, sehr guter, wenn auch nicht perfekter Anime, nach dessen Ende ich ungeduldig der zweiten Staffel entgegenfieberte, was mich wieder zu jenem Dienstag im Kino bringt.


Mein Abend mit Tokyo Ghoul √A:

Das Fan-Poster

Wie eingangs schon erwähnt, durfte ich mir die ersten drei Folgen der zweiten Tokyo Ghoul-Staffel gemeinsam mit einem Freund im CinemaxX Bremen im Rahmen der Event-Reihe ansehen. Das Personal war wie immer freundlich, der Saal sauber und auch die Leute im Saal gut drauf. Seltsam war, dass sich kein Eisverkäufer in den Saal verirrte, doch als wirklich störend empfand ich das nicht; ganz im Gegensatz zu einigen Leuten, die auf ihre Handys guckten oder sich regelmäßig mit ihrem Nachbarn austauschten mussten. Vor dem Eingang zum Saal standen einige Kartons mit Fan-Postern, die von KAZÉ zur Verfügung gestellt wurden und von denen sich jeder Gast der Veranstaltung eines gratis mitnehmen durfte. Nach den obligatorischen Trailern, darunter ein Ausblick auf die noch kommenden Kino-Specials sowie den Anime Beyond the Boundary, ging es dann weiter mit einem 10-minütigen Interview mit Tokyo Ghoul-Regisseur Shuhei Morita, der einen Einblick in seine Arbeit gewährte. Ich werfe immer gerne einen Blick hinter die Kulissen einer Serie, weshalb dies ein schöner Einstieg in das Special war.

Dann ging es auch schon los mit der ersten Episode, die genau dort ansetzt, wo Staffel 1 den Zuschauer zurückließ. Ken, der mittlerweile den Ghul in sich akzeptierte, konnte seinen Peiniger Jason besiegen und seinem Gefängnis entkommen. Draußen tobt derweil immer noch der Kampf zwischen dem CCG und den Ghulen von Phoenixbaum, während Kens Freunde vom Antik sich weiterhin auf der Suche nach ihm befinden. Einige Fahnder des CCG kämpfen gegen die einäugige Eule, einen besonders mächtigen Ghul, der den Tauben schon seit Jahren das Leben schwer macht. Parallel dazu kämpft Touka auf dem Dach eines Gebäudes gegen ihren Bruder Ayato. Während der Kampf nun immer noch an mehreren Fronten tobt, kommt es zu einer starken Erschütterung, die den Kampfschauplatz stark beschädigt und die Kombattanten zum Rückzug zwingt. Als Ken wenig später zu seinen Freunden zurückkehrt, gesteht er Touka, er werde nicht mehr ins Antik zurückkehren, da er sich den Ghulen von Phoenixbaum anschließen will. Weiter möchte ich an dieser Stelle bei der Handlung auch gar nicht ins Detail gehen. Nur noch soviel: Da in der ersten Staffel einige Figuren die Bühne verlassen mussten, treten neue Charaktere ins Rampenlicht, etwa die Tochter des Ermittlers Mado oder der Bruder von Kens Peiniger Jason, die das bisher bekannte Gefüge schon in den ersten Folgen durcheinanderbringen.

Wie schon die erste Staffel weiß auch Tokyo Ghoul √A vor allem mit seinen wunderschönen Zeichnungen und tollen Animationen zu überzeugen. Alles wirkt wie aus einem Guss und im Vergleich zur ersten Staffel erscheint alles sogar noch etwas feiner. Die Action-Sequenzen sind wieder grandios in Szene gesetzt und überzeugen mit tollen Choreographien und sehr flüssigen Animationen. Der Soundtrack ist ebenfalls wieder schön gelungen und neben einigen bekannten Melodien gibt es auch neue Stücke zu hören, die sich gut ins Geschehen einfügen. In dieses Geflecht bettet sich zudem das neue Opening "Incompetence" von österreich gut ein, auch wenn ich dieses nicht ganz so toll finde wie "unravel", das Opening der ersten Staffel. Die deutsche Synchronisation ist ebenso wieder sehr gut gelungen und weiß zu überzeugen, denn alle Sprecher vermögen es, die Emotionen ihres jeweiligen Charakters zu vermitteln. Lediglich beim einen oder anderen Nebencharakter wirkte der Sprecher nicht gänzlich überzeugend, was leider an wenigen Stellen auch für die deutsche Übersetzung gilt. Einige Sätze scheinen etwas ungelenk ins Deutsche übersetzt worden zu sein und wirkten dadurch unfreiwillig komisch, was jedoch Meckern auf einem hohen Niveau ist.

Die drei Folgen zogen gefühlt in kürzester Zeit an uns vorüber und als zum dritten Mal das Ending "The Seasons Die Out, One After Another" von amazarashi über die Leinwand flimmerte, waren wir uns sicher, dass wir auch mit dieser Staffel unseren Spaß haben werden. Die Stärken der ersten Staffel werden beibehalten und teilweise, wie etwa die Animationen, noch ausgebaut. Auch die neuen Figuren und Kens charakterliche Entwicklung machen definitiv Lust auf mehr. Der Anime legt erneut ein hohes Tempo vor, wodurch keine Langeweile aufkommt und auch keinerlei Längen entstehen. Nur diesmal hoffentlich mit einem stärkeren Fokus auf die Charakterentwicklung.

Somit ging dann auch dieser schöne Kinoabend zu Ende und im April geht es weiter mit Psycho-Pass: The Movie :)

Hier die eingangs erwähnten Titel in der Übersicht:

  • 23. Februar: Tokyo Ghoul √A (Ep. 1-3)
  • 26. April: Psycho-Pass – The Movie
  • 28. Juni: Kiseiju – Parasyte – Part 1 (Realfilm)
  • 26. Juli: Sommer-Sneak-Preview (so heiß, dass wir’s noch nicht verraten dürfen … aber direkt aus dem japanischen Kino auf unsere Leinwände)
  • 27. September: Attack on Titan – Part 1 (Realfilm)
  • 29. November: Project Itoh – Empire of Corpses

Das war also mein Abend unter Ghulen. Was haltet ihr von Tokyo Ghoul und freut ihr euch schon auf Tokyo Ghoul √A?

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