Montag 30. Oktober: Der Schauspieler Anthony Rapp spricht in einem Buzzfeed Interview über den sexuellen Übergriff von Kevin Spacey. Wenige Stunden darauf zerfällt seine Karriere wie das House of Cards. Talkshows rund um den nun verachteten Schauspieler. Fans die ihm die Treue abschwören und Shitstorms die auf ihn niederprasseln.
Ich möchte in diesem Artikel nicht der Frage ob schuldig oder nicht schuldig auf den Grund gehen, sondern viel mehr ein Wort in die Diskussion werfen: Doppelmoral?
Nach weiteren Anschuldigungen scheinen sich die Vorwürfe immer mehr zu verfestigen und die Frage nach Schuld scheint immer klarer zu werden. Nun gehen wir davon aus er ist schuldig, dann frage ich mich trotzdem was das Eine mit dem Anderen zu tun hat. Der sexuelle Übergriff ist ganz klar ekelhaft und das sich "Arbeitgeber" wie Netflix mit einem klaren Zeichen wie einer Kündigung distanzieren müssen ist auch völlig klar, doch wie sieht es auf der Fanseite aus?
Ich möchte ein theoretisches, überspitztes, moralisches Dilemma entwerfen:
Stellt euch vor ihr hättet eine euch Geliebte Person, die schwer krank wird und nur durch eine Operation gerettet werden kann. Der operierende Arzt führt den Eingriff erfolgreich aus, doch später findet ihr heraus dass der Arzt ein Mörder ist. Würdet ihr nun mit diesem Wissen die Operation auch rückgängig machen wollen?
Was ich damit sagen will ist: Wenn Kevin Spacey diese sexuellen Übergriffe begangen hat, soll er dafür verurteilt werden. Natürlich schlachten Shows, was genau so verwerflich ist, diese Story nun aus um aus dem Leid weiteres Leiden zu generieren, was darauffolgend weiteres Geld generiert. Jeder Mensch sollte sich menschlich gesehen von solchen Taten distanzieren und jeder hat das Recht sich von seinen Produkten zu distanzieren. Doch wenn Leute die früher Fans waren und ihn nun als den Antichristen diffamieren, strotzt das nur so von Doppelmoral. Ich persönlich distanziere mich vom Menschen, doch nicht vom Schauspieler. Er ist ein exzellenter Schauspieler und daran kann auch keine Tat der Welt was ändern. Ich werde weiterhin seine Filme unter den selben Kriterien wie zuvor ansehen. Nun kann man auf mich mit der Moralisten-keule einprügeln und mir unterstellen, dass wenn ich weiterhin Filme von ihm ansehe, ihn dadurch unterstütze. Dazu kann ich nur sagen:
Meiner Meinung nach ist es sehr leicht von außen mit dem Finger zu zeigen und das ist auch ein klares Problem unserer Gesellschaft (Ich kehre lieber vor meiner Türe). Außerdem denke ich kaum dass ich als einzelner Konsument mit dem boykottieren eines Multimillionärs was erreichen kann. Selbst nicht wenn ihn alle boykottieren und das sollte auch nicht der Sinn einer funktionierenden, sozialen Gesellschaft sein (ich unterstelle ihr mal dass sie funktioniert). Sonst können wir ihn natürlich einfach gleich auf den Scheiterhaufen werfen, Ertränken oder Steinigen, back to the roots.
Ich kann es nur noch mal sagen. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Wir waren es die ihn so groß gemacht haben. Beziehungsweise mal abgesehen von der menschlichen Ebene scheint er die nötige Leistung erbracht zu haben, um dass was er verdient hat, zu erhalten. So sollte es nun auch mit dem Gesetz von statten gehen. Er soll seine Freiheitsstrafe erhalten und die Nötigen Mittel um "geheilt"und resozialisiert zu werden, denn wenn er an Pädophilie leidet, ist er ein armer, psychisch, kranker Mann und mit arm meine ich weder finanziell, noch so dass man ihn zu bemitleiden hat. Wenn sich irgendjemand wirklich auf unser Rechtssystem beruft, dann sollte das die einzig richtige Lösung sein.
Ich will nicht für Kevin Spacey als Menschen, sondern als Schauspieler plädieren. Er soll für seine Taten bestraft werden, aber die Zeigefinger deutenden, mit Flüchen schreienden Menschen, die Hass streuen, obwohl sie wahrscheinlich einst alles dafür getan hätten damit Kevin Spacey sie berührt, sollten über diese Doppelmoral nachdenken. Ihr könnt ihn ja auch gerne boykottieren und beschimpfen, aber macht das doch wenn ihr danach gefragt werdet und nicht um euren Hass in die Welt zu tragen.
Würde man alle Hollywoodskandale aufdecken, gäbe es kein Hollywood mehr, sondern nur einen Haufen ekliger Psychopathen, mit von Leichen bedeckten Kellern.
"The greatest trick the Devil ever pulled was convincing the world he didn´t exist."
Ich habe nicht vor Jemanden persönlich anzugreifen da ich weiß wie empfindlich das Thema ist. Ich will nur versuchen meine Meinung wiederzugeben, ihr seit herzlich dazu eingeladen in den Kommentaren zu diskutieren, aber wenn möglich auf einer konstruktiven Ebene vorzugehen, wie ich das hoffentlich, in den weitesten Strecken erfolgreich versucht habe.
Gebt eure Meinung zum Thema ab!