In every week, there is a chosen one… Im Kommentar der Woche stellen wir euch jeden Samstag einen auserwählten Kommentar vor, ausgewählt aus den Myriaden von Kommentaren auf moviepilot – ob zu einem Film, der sich wie ein Pflock in euer Herz gerammt hat, zu einer Serie, die euch genug Zitate liefert um den Rest des Lebens nichts anderes mehr zu sagen, oder zu Personen und Figuren vor oder hinter der Kamera, die so toll sind wie Giles, den wir sofort heiraten würden: Wenn irgendwo auf moviepilot ein Kommentar Besitz von euch ergriffen hat, ruft nicht die Scooby-Gang, sondern sagt uns Bescheid! Schlagt ihn uns am besten per Nachricht vor, und wir entreißen ihn den Mächten der Finsternis und präsentieren ihn hier.
Der Kommentar der Woche
Mit Buffy – Im Bann der Dämonen hat Bandrix die Serie gefunden, die alle Kategorien wie “Frauenserie” oder “Teenieserie” sprengt. Ihr seid noch kein Buffy-Fan? Umso mehr wird es Zeit für diese kleine Liebeserklärung! An Buffy, Giles, Joss Whedon – und ein Fünkchen Firefly…
Ich mag keine Frauenfilme.
Ich mag keine Frauenserien.
Ich mag kein Rumgezicke, in Filmen und generell.
Ich mag kein langweiliges Gelaber über Handtaschen und Schuhe.
Ich mag keine Musicals, eine der wenigen Ausnahmen ist "Sweeney Todd“.
Ich mag kein nerviges Gekreische in Horrorfilmen.
Warum also finde ich Buffy dann so klasse?
Ich meine, die Vorraussetzungen für einen Flop sind eigentlich gegeben. Eine blonde Hauptdarstellerin in einer Horrorfantasyserie mit dem Namen Buffy. Autsch. Frauenserie, ganz bestimmt.
Doch, wie so oft, wurde ich eines Besseren belehrt.
Zu sagen, “Buffy – Im Bann der Dämonen” wäre nur etwas für Frauen und Mädchen, ist einfach ein Riesenblödsinn. Die Serie beschäftigt sich durchgehend mit ernsten Themen und verkommt nie zur Oberflächlichkeit. Hier geht es nämlich keinesfalls um dumme Teeniegören, die nur Klamotten und Sex als Thema haben. Klar spielt das hin und wieder auch eine Rolle, aber dann sind die Dialoge immer so witzig und sarkastisch, dass es niemals nervt. Die Themen der Serie beschäftigen sich mit dem Erwachsenwerden, der daraus resultierenden Verantwortung, das Leben als Erwachsene, Verrat, Liebe, Schicksalsschläge und das Darüberhinwegkommen. Die Hauptfigur Buffy ist viel mehr als nur ein übliches Cheerleadergirl. Sie ist die Auserwählte, dazu berufen das Böse auf der Welt zu bekämpfen und zu besiegen. Im Verlauf der Serie muss sie gegen zahlreiche Vampire, Dämonen, Mutanten, Roboter und den Höllenschlund kämpfen. Dies tut sie mithilfe von Kung Fu, Pflöcken, Schwertern, Messern, Kruzifixen usw usf. Übermenschliche Kräfte hat sie natürlich auch. Was die Serie so gut macht, ist, dass sie ihre Figuren ernst nimmt und keinen einzigen Charakter zur Eindimensionalität verdammt.
Da hätten wir erstens Buffy selbst. Sie ist anfangs eine junge, unschuldige Schülerin, die in ihr späteres gefährliches Leben als Jägerin hineingeworfen wird. Sie ist einem von Anfang an sympathisch mit ihrer manchmal etwas naiven Art und dem unschuldigen Humor. Im Verlauf der Serie reift sie jedoch zu einer tollen Frau. Die Serie ist damals mit ihrer Zielgruppe gewachsen. Sie muss sich neuen Problemen stellen, muss persönliche Schicksalsschläge überstehen und ohne Schutz von Verwandten auskommen. Das wird vor allem in den letzten drei Staffeln sehr deutlich ausgearbeitet. Buffy überstand bis dahin jede Gefahr, denn sie konnte dagegen kämpfen, hatte Möglichkeiten. Doch für das Leben selbst gibt es kein Heilmittel, kein Mittel zum Kampf. Das muss sie am eigenen Leib erfahren und beschert dem Zuschauer einige der besten Serienfolgen, die je gedreht wurden. Außerdem ist die Darstellerin Sarah Michelle Gellar in ihrer Rolle total überzeugend und auch scharf. Powerfrau eben ;). Deswegen ist es schade, dass sie später in einigen eher schlechten Filmen mitgespielt hat.
Dann gibt es noch Willow. Sie ist eher die Träumerin der Gruppe um Buffy, und die Klügste. Sie findet für eigentlich alles eine Lösung, und ein Computerfreak ist sie auch noch. Im Laufe der Serie entwickelt auch sie sich weiter. Aus der liebenswürdigen ich-rede-ohne-punkt-und-komma-wenn-ich-nervös-bin-Willow wird eine der Magie nicht abgeneigten und selbstsicheren Frau, die auch dunkle Seiten hat.
Wir hätten noch Xander, der Spaßvogel der Truppe. Auch wenn er auf den ersten Blick nur den Zweck hat, lustige Kommentare einzuwerfen, entpuppt er sich doch als wichtiges Mitglied der Truppe. Er hält alle zusammen, besinnt sie auf ihre Stärken und tut alles, damit die Gruppe zusammenhält.
Wichtig ist auch Mr. Giles, genial gespielt von Anthony Steward Head. Er ist sowas wie der Mentor von Buffy, und ihr wie ein Vater. Er bringt ihr alles bei, lehrt sie das Kämpfen und die Theorie. Natürlich kommt es auch zu Reibereien zwischen ihm und seiner Schülerin, aber das wirkt nie gezwungen, sondern natürlich. Letztendlich ist es immer er, zu dem sie gehen kann, wenn sie etwas bedrückt. Er hat immer ein Ohr für sie und hilft ihr, wo er nur kann.
Dann wäre da natürlich noch Angel. Er taucht in meiner Liste erst am Ende der (anfänglichen) Hauptcharaktere auf, weil er mich doch etwas genervt hat. Das liegt generell nicht an ihm, sondern an Twilight. Hin und wieder erinnert er einfach zu sehr an Edward Cullen, kommt etwas zu weinerlich rüber. Er hat, wenn es um Buffy geht, immer diesen Hundeblick drauf, als würde er sich ohne Wasser durch eine Wüste quälen. Er ist so was wie der Prototyp der romantisch-verklärten Vampire, die jetzt so im Kommen sind. Prototyp deshalb, weil er immer noch sehr gut kämpfen kann, und seine Vergangenheit alles andere als unschuldig ist. Was im Übrigen sehr genau erläutert wird und auch wirklich interessant ist.
Schlussendlich kommen wir noch zum (zu Beginn jedenfalls) Nebencharakter Spike. Er ist, wie ein Vampir sein sollte: Brutal, gefährlich und doch charismatisch. Es macht ihm Spaß, Menschen zu quälen und zu foltern. Außerdem scheint er es sich nun zur Aufgabe zu machen, Buffy immer wieder in die Quere zu kommen. Im Verlauf der Serie wird er immer wichtiger, und was vorher schwarz war, wird weiß oder zumindest grau.
Es kommen in den sieben Staffeln natürlich noch viel mehr Charaktere dazu und andere fallen weg, doch aus Spoilergründen will ich natürlich nicht mehr verraten. Aber vielleicht noch etwas, was gesagt werden muss: Eliza Dushku ist heiß!
Eine Besonderheit bei Buffy ist auch der Soundtrack. In den ersten Staffeln tritt immer eine andere Band im Treffpunkt der Truppe, einer Bar, auf. Das geht durch alle möglichen Genres und ist absolut einzigartig. Es kann auch sein, dass manche die Serie nach der 3. Staffel nicht wirklich wiedererkennen. Denn sobald Buffy die Highschool verlässt, wird die Serie ungleich ernster und auch brutaler, dafür aber umso spannender und dramatischer. Mir persönlich hat das sehr gefallen.
Der kreative Kopf dahinter, Joss Whedon, ist seitdem für mich ein Begriff und wird es auch immer sein. Er ist einer der talentiertesten und auch sympathischsten Leute in Hollywood. Auch seine Serie “Firefly” ist Gold wert und ein Meisterwerk.
Die Comics zu Buffy, wie auch zu Firefly, sind unbedingt lesenswert.
Fazit: Joss Whedon hat mit “Buffy – Im Bann der Dämonen” ein Mysterium erschaffen, dass noch lange da sein wird. Keine andere Serie hat so viel Witz, Spannung, Action, Drama und Sarkasmus und verbindet diese Elemente auch noch so tadellos. Bedingungslos empfehlenswert!
Den Kommentar findet ihr übrigens hier.