Blackhat - Kritik & Analyse

26.01.2015 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Blackhat - Kritik und Analysemoviepilot
Wolfgang M. Schmitt jun. fragt in einer neuen Ausgabe der Filmanalyse anhand von Michael Manns Blackhat nach möglichen Darstellungsweisen der digitalen Welt

Michael Mann ist ein Altmeister des Actionthrillers; hinsichtlich seines neuen Films Blackhat muss die Betonung leider auf ‚Alt-‘ liegen, denn der Versuch, sich dem relativ neuen Thema Cyberkriminalität anzunehmen, kann als gescheitert angesehen werden. Zunächst: Es gibt natürlich auch diesmal die großen Michael-Mann-Momente, sprich die wunderschönen Nachtaufnahmen, in denen die Einsamkeit der Figuren zu schimmern beginnt. Doch diese Momente sind selten und oftmals sieht man dabei zu, wie sie verunglücken – wenn Mann und Frau unaufhörlich miteinander reden, anstatt das zu tun, was eigentlich zu tun wäre. Vor allem in Heat konnten wir solche Szenen der Verdichtung erleben und jeder nachfolgende Schusswechsel ging nicht nur durch Mark und Bein, sondern auch durch Herz und Seele. Doch nicht allein daran hapert es bei Blackhat.

Das viel größere Problem liegt aber darin, dass sich Michael Mann das falsche Sujet ausgesucht hat: Cyberkriminalität bzw. Cyberkriege sind vor allem weitgehend unsichtbare Vorgänge und sichtbar werden lediglich die Folgen, wie auch in diesem Film, wenn ein Atomkraftwerk virtuell angegriffen wird. Auch die Kriminellen und die Ermittler führen eine Tätigkeit aus, die wenig mit den üblichen Aktionen in einem Actionfilm zu tun haben. Vor einem Bildschirm sitzen, wild auf der Tastatur tippen und hin und wieder einen USB-Stick einstecken etc. – was könnte langweiliger und ungeeigneter für eine filmische Darstellung sein! Ansatzweise sucht Mann immer wieder nach möglichen Darstellungsweisen, doch er findet sie nicht, auch weil er letztlich einen klassischen Thriller erzählen will mit einem heroischen Einzelgänger, gespielt von Chris Hemsworth, der im Nahkampf wesentlich beeindruckender wirkt als in einem provisorischen Ermittlungsbüro.

Doch in Manns Scheitern liegt eine interessante Frage, die man in Zukunft nicht wird umgehen können: Wie soll man die virtuelle Welt und deren Akteure, wenn es überhaupt welche gibt, zukünftig so darstellen, dass ein spannender Film dabei herauskommt?

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