Die Zeiten, in denen Loyalität und Ehre noch die Aushängeschilder der Mafia waren, sind lange vorbei. Auch die Yakuza bekommt das langsam aber sicher zu spüren, denn eine Welle der Gewalt schwappt durch das organisierte Verbrechen und erfasst gnadenlos alle Ebenen der japanischen Mafia. Clan-Chef Otomo kann vor diesem Wandel nicht einfach die Augen verschließen und stellt sich diesen Veränderungen, bis er selbst um sein Leben fürchten muss. Zwischen den Clans der Yakuza toben erbitterte Machtkämpfe um die Vorherrschaft über Tokios Unterwelt. Die beteiligten Gangster verhalten sich nicht gerade zimperlich. Jedes Mittel scheint recht zu sein. Allianzen werden geschmiedet, Schwüre gebrochen, Pläne ausgearbeitet und offene Rechnungen mit Gewalt beglichen. Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Altmeister Takeshi Kitano kehrt mit Outrage nach zehnjähriger Abstinenz wieder zum Yakuza-Film zurück, der ihn berühmt und berüchtigt gemacht hat. Zwar ist die Handschrift des Filmemachers und Hauptdarstellers noch immer zu erkennen, doch fehlen Outrage jegliche ikonische Männerromantik und Schwärmerein für das Leben in der Mafia. Denn Outrage legt den Schwerpunkt auf die bittere und brutale Realität im Machtkampf um die Vorherrschaft. Das Werk dekonstruiert dabei den Gangstermythos, lässt die Empathie im Schrank und verzichtet auf unnötige Emotionen. Takeshi Kitano setzt erneut auf seinen markanten Härtegrad und zieht die Gewaltschraube während des Films immer weiter an, wodurch Outrage auf den Filmfestspielen in Cannes mehrmals gerügt wurde. Doch die Gewalt ist nicht nur reiner Selbstzweck, sondern zeigt ohne Gnade, dass sich die Yakuza in einem Wandel befindet, in der Werte und Ehre keinen Cent mehr wert sind.
Was: Outrage
Wann: 23:00 Uhr
Wo: 3Sat