Cannes 2009: Ang Lee und das Ereignis Woodstock

18.05.2009 - 12:00 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Taking Woodstock
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Taking Woodstock
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Über den neuen Film von Ang Lee ist die Presse gespalten: Für die einen ist Taking Woodstock eine beschwingte Komödie, für andere belanglos.

Ang Lee gilt einigen als der beste Regisseur der Zeit, der besonders mit Melodramen für weltweite Aufmerksamkeit sorgt. Nun hat der Taiwaner mit Taking Woodstock eine Komödie gedreht, die im Wettbewerb in Cannes zu sehen ist. Basierend auf den Memoiren von Elliot Tiber, Taking Woodstock: A True Story of a Riot, a Concert, and a Life, erzählt der 12. Film des Asiaten, wie ein Motelbesitzer (Demetri Martin) versehentlich das Woodstock-Festival in die Wege leitet. Der Film blickt auf die Zeit der Hippies, freizügigen Sex und harten Rockklängen. Die Filmkritiker waren bei der Premiere in Cannes gespalten. Während die einen den Film als beschwingte Komödie feiern, ist er für andere völlig belanglos.

Zu den positiven Kritiker der Komödie gehört Andreas Borcholte vom Spiegel. Er sieht dem Regisseur die Bewunderung für das Event an. “Fast beiläufig und mit viel Sinn für die komischen Momente des Zusammenpralls von entspannten Hippies mit den konservativen Landbewohnern erweist Ang Lee einem geschichtlichen Moment seine Reverenz, in dem das Wort Freiheit keine Floskel war, sondern sich auf alles anwenden ließ: Auf die sexuelle Orientierung, auf das Tragen von Kleidung – oder auf das Veranstalten eines freien Konzerts.” Sonnig nennt Jan Schulz-Ojala vom Tagesspiegel den Film, der die Vielfalt und Lebendigkeit des Geschehens spiegelt.

Dagegen ist das neue Werk des Asiaten für Anke Westphal von der Berliner Zeitung nur belanglos. Sie sah zwar “eine liebevolle und unterhaltsame, aber irgendwie auch unnötige Hommage, die dem Zuschauer nichts Neues mitteilt, auch nicht im ästhetischen Sinn: … Taking Woodstock wirkt ein wenig wie ein kleines Museum, dessen Steine Ang Lee auch pflichtbewusst verbaut hat.”

Auch Hanns-Georg Rodek von der Welt ist enttäuscht. “Wir sehen love-ins und entrüstete Altvordere, Geschäftemacherei und Cops mit Blumen im Haar, und wir sehen jede Menge Drogenkonsum (dessen ungeteilt positive Darstellung in einem Film der Jetztzeit die größte Überraschung ist). Ang Lee bekommt das große Panorama in den Griff, obwohl er dem Bild, das von Woodstock in der kollektiven Erinnerung existiert, wenig Neues hinzuzufügen hat. Doch bei den Dutzenden von Figuren, die eine Rolle spielen, und bei den Tausenden, die im Hintergrund zu dirigieren sind, bleibt Ang Lees Stärke auf der Strecke. Nie haben wir zuvor einen Ang Lee gesehen, dessen Charaktere so stereotyp, teilweise sogar Karikaturen ihrer selbst waren.”

Macht Euch doch selbst ein Bild! Der Film startet bei uns am 03. September 2009.

Dieser Film ist ein Tobis Filmclub -Film.

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