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Doh' oder wie ich die Simpsons lieben lernte

03.01.2015 - 03:32 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Simpsons-Couch
Fox
Die Simpsons-Couch
Bis vor kurzem hielt ich die Simpsons für eine grauenvolle, stumpfe Serie, die nur dumm macht. So wurde ich jedenfalls erzogen, bis ich begann, mir meinen eigenen Kopf zu machen und mir eine Meinung zu dieser Serie bilden wollte.

Es begab sich dann immer öfter, dass ich alleine war und die Uhr 17:59 anzeigte. Es dauerte also nicht lange, bis ich mich heimlich vor die Mattscheibe, ja damals noch Mattscheibe, setzte und diese angeblich dumme, gewaltverherrlichende und sexistische Serie schaute. Und ich habe mich sofort in diese Serie verliebt.

Ich und auch viele, viele andere Menschen da draußen lieben diese Serie einerseits wegen ihrem schrägen Humor. Homer braucht keine Witze zu machen, alleine ihre Aussagen sind genug um einen zum Lachen zu bringen. Jedoch lachen bei den Simpsons wahrscheinlich vor allem viele Moviepiloten und Filmkenner herzlich auf. Dafür liebe ich diese Serie. Ihre gekonnte Einarbeitung von Filmklassikern und anderen kleinen Referenzen zu Kunst und Musik. Diese Episodentitel wie "FoodFellas" oder "GoodSimpsons" und und und. Ich könnte haufenweise Titel nennen die im Grunde nur abgewandelte Filmtitel sind. Das macht für mich die Simpsons so toll. Dieses simple vermitteln von Wissen und Interesse. Man erkennt eine Referenz meistens sofort wenn man sie sieht und wenn man sie sieht aber nicht weiß woher sie stammt schaut man nach und informiert sich über das Thema. Zwei tolle Episoden die schöne Filmreferenzen enthalten wären zum Beispiel FoodFellas und Freundschaftsanfrage von Lisa.

Doch in den Episoden der Simpsons die ich bis jetzt verschlungen habe saß ich hinterher meistens da und dachte: "Stimmt schon irgendwie". Warum ? Weil in manchen, wenn nicht sogar in fast allen Episoden etwas Sozialkritik mitschwimmt. Sei es Kritik an dem Hipster-Lebensstil, an der Ausbeutung des einfachen Mannes, oder an unseren Bildungssystemen. Ich erinnere mich an eine Folge in der Skinner(!) mit den Raudis der Schule, inklusive Bart, auf einem Busausflug festsaß damit sie den Schnitt der Schule bei einem Landeswettbewerb versauten. Auf dieser Reise konnte Skinner, durch Kennenlernen und Implementierung ihres Lebensstils in Lehren, den Kindern einiges beibringen was sogar nützlich für ihr weiteres Leben sein könnte. Am Ende kehren sie alle froh zur Schule zurück und Skinner kündigt. Trotz seiner Kündigung wollen die Jungs jedoch weiter von ihm unterrichtet werden. Nach der Episode saß ich da und dachte über unser steifes, unpersönliches Bildungssystem nach, dass kaum auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingeht. Man wird auf Leistung getrimmt und wer nicht mithalten kann wird nach dem Ellebogenprinzip auf die Real- oder Hauptschule gemobbt.

Seht ihr diesen Text da oben ? Er handelt von unseren verkorksten Bildungsstandards und unserer Gesellschaft. Und all das war in einer Episode von Die Simpsons enthalten. Hättet ihr gedacht dass man soviel aus einer 20-minütigen Zeichentrickkomödie herausholen kann ? Ich damals auch nicht, doch heute bin ich schlauer als früher. Wie man so schön sagt: Nicht alles was glänzt ist Gold, und nicht alles was stinkt ist Dreck.

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