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Ein kleiner Blick auf "Die Troublemaker"

18.06.2015 - 20:35 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Rialto FIlm
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Es war als großes Comeback gedacht aber sollte die Karriere der Beiden Hauptdarsteller Bud Spencer und Terence Hill in neue Richtungen führen. Der Film war als Rückkehr zum guten alten „Prügel-Western“ gedacht aber wurde aus Finanzeller Sicht zu ihren Größten Flop.

Seit 1991 hatte Terence Hill keinen Film mehr gedreht. Seine letzte Arbeit war die Comicverfilmung Lucky Luke und die dazugehörige Miniserie. Hill zog sich Anfang der 90-er Zunehmens aus dem Filmgeschäft zurück. Sicherlich war dafür der tragische Verlust seines Sohnes, Ross, ein ausschlaggebender Grund. Sein Filmpartner und Freund Bud Spencer dagegen war immer noch „dicke“ im Geschäft. So feierte er große Erfolge im italienischen TV mit seiner Serie „Extralarge: Zwei Supertypen in Miami“.


An Bud Spencer´s Seite spielte in den ersten Folgen Philip Michael Thomas die Rolles des Dúmas. Thomas dürfte ein breiteren Publikum als Ricardo Tubs aus „Miami Vice“ in Erinnerung geblieben sein. Der Part von Spencer´s Kollegen wurde innerhalb der Serie später von Michael Winslow abgelöst. Dieser spielte die Rolle des Archiebalds. Fälschlicher weise wurde seine Figur oft ebenfalls als Dúmas betitelt.

In der Zeit der Ruhe und abseits der Leinwand verarbeitete Hill den schweren Schicksalsschlag. So war es auch nicht Terence Hill der die Idee zu einem neuen Film hatte. Sondern sein leiblicher Sohn Jess. Denn dieser arbeitete gerade an einem Drehbuch. Der Grundgedanke war eigentlich eine Verfilmung über „Don Quichote und Sancho Pansa“ gewesen. Doch war es das Drehbuch von Jess was Terence Hill gut gefiel. Das Drehbuch zu Die Troublemaker.Dieses Drehbuch behandelte die Themen Freundschaft, Familie und Liebe und genau dies gefiel ihm sehr. Hill und Spencer hatten regelmäßigen telefonischen Kontakt und bei diesen Gesprächen deutete Hill bereits an, dass es da ein Drehbuch geben könnte was Spencer eventuell gefallen dürfte.

So war es aber Bud Spencer der Bedenken äußerte. Seiner Meinung nach wäre die Zeit für sie vorbei gewesen. Sie wären zu alt um noch einmal die Fäuste schwingen zu lassen. Spencer meinte er wolle erst einmal das Drehbuch abwarten und sich dann entscheiden. Das Drehbuch kam und immer noch war es Spencer der für das Projekt nicht direkt zu begeistern war.

Ein Film ohne Bud ?

Bevor man sich über die Finanzierung des Films Gedanken machen konnte, musste erst einmal Bud Spencer gewonnen werden. Dieser sah es etwas realistisch. Doch aus Liebe zu seinem Freund Hill und seinem Sohn Guiseppe (der später als Produktionsleiter einstieg) entschloss er sich dem Team bei zu treten.



So verdankt man es auch Clint Eastwood mit seinem Western „Erbarmungslos“, dass es überhaupt diese Überlegung gab einen neuen Western zu machen. Ohne Eastwood´s Film und da waren sich alle sicher hätte keiner an eine neue Western-Komödie gedacht.

Es war ein Vergnügen diesen Film mit Bud zu drehen, weil er so etwas wie ein Finale unserer gemeinsamen Western ist. Es brachte uns wieder dahin zurück, wo alles angefangen hatte.“: Terence Hill nach den Dreharbeiten.

Da jedoch das italienische Kino am Boden lag und vom Fernsehen abgelöst wurden war, war auch klar, dass der Film nicht mit italienischen Geld finanziert werden konnte. So wendete man sich an Deutschland. Genauer gesagt an Horst und Matthias Wendland. Mit beiden verstand man sich beruflich sowie privat prächtig und in den Beiden hatte man auch einen geeigneten Finanzier gefunden.

In dem Film spielen Hill und Spencer zwei ungleiche Brüder die sich seit fast zehn Jahren aus dem Weg gegangen sind. Doch zu dem anstehenden Weihnachtsfest möchte ihre Mutter die ganze Familie noch einmal um sich wissen. Natürlich kann Travis (Hill) seinen Bruder Moses (Spencer) nicht einfach so fragen. Denn Moses ist nicht sehr begeistert davon seinen Bruder wieder zu sehen und dann soll er auch noch Ma wieder sehen? So muss sich Travis einiges einfallen lassen um den alten Brummbären in die richtige Richtung zu lotsen.



Letztendlich muss man sagen das der Film besser ist als es seine Kritiken zu lassen. Sicherlich die Prügelszenen sind etwas schwerfälliger als früher geworden aber das fällt nicht unbedingt ins Gewicht. Die Szenen mit dem Duo Hill/Spencer funktionieren genauso gut wie die Szenen in der Bud Spencer mit seiner übergroßen Familie agiert. Einzig alleine die Nebenhandlungen nehmen zu viel Platz ein. Terence Hill der hier auch Regie führte hält sich zu sehr mit Nebenfiguren auf und dies bremst den Film unweigerlich aus. Vielleicht wäre es auch besser gewesen Barboni auf dem Regiestuhl Platz nehmen zu lassen. Barboni nutze die Nebenhandlungen eher als Mittel zum Zweck. Denn dieser versuchte es Jahre später mit einem Trinity Spin-Of „Trinity & Babyface- Vier Fäuste gehen zum Teufel“. Was meiner Meinung nach gänzlich in die Hose ging. Leider versuchte Terence Hill was die Regie bedeutet es wirklich allen Recht zu machen.

Jahre später bezeichnete es Bud Spencer in einem französischen Interview als Fehler, dass die Troublemaker nicht in dem Stil der älteren Filme verwirklicht wurde. Der Film sei zu harmlos, zu nett und versprühe nicht den Geist der alten Western. Leider hat der Gute in einigen Punkten Recht.

Da man sich vor einigen Jahren mit den de Angelis zerstritten hatte steuerte nun Pino Donaggio den Score zum Film bei. Dieser gefällt mir persönlich recht gut. Leider verfällt der Soundtrack jedoch sehr schnell in Wehmut. Ob beabsichtigt oder unbeabsichtig versprüht der Score eine Stimmung als wolle man uns sagen: „ Das wars nun. Dies wird der letzte Film werden.“ Es fehlt einfach diese unverkennbare „Gute-Laune-Musik“.



Zum Cast konnte man auch Altbekannte wie Neil Summers und Boots Southerland gewinnen. Neil Summers ist sicher den meisten eher als „Mäusezähnchen“ aus „Mein Name ist Nobody“ ein Begriff. Man scheute sich auch nicht davor neue Gesichter zu besetzen. So zum Beispiel die deutsche Schauspielerin Anne Kasprik.

Es war eine ungemein lockere Atmosphäre am Set. Das sind alles Profis, es herrschte eine konzentrierte Gelassenheit. In Wirklichkeit ist Terence Hill eher schüchtern. Ein stiller und fairer Mensch, ohne jede Eitelkeit. Er und Bud haben mich vom ersten Tag an wie eine Schwester behandelt.“ : so Kasprik über die Dreharbeiten.



Trotz reichlich Promotionblieb der Film letztendlich hinter den Erwartungen zurück. Mit knapp 120.000 verkauften Kinokarten ist er somit in der Spencer/Hill-Filmografie leider das Schlußlicht. Sicherlich hätte er besser abschneiden können wenn man diesen Film vielleicht eher zur Weihnachtszeit veröffentlich hätte. Mit dem 16.03.1995 als Starttermin also pünktlich zum Osterfest hatte man sich wahrlich keine Freude gemacht. Was ich ebenfalls bis heute nicht verstehe ist wieso das Free-TV ihn bei uns weiterhin zu Ostern zeigt und nicht am Heiligenabend. So war der Arbeitstitel ja auch „The Fight Bevor Christmas“.

Ich hätte Beiden einen erfolgreicheren Abschluss ihrer gemeinsamen Arbeiten gewünscht. Obwohl ich mir diesen Film immer noch gerne ansehe kommt dieser doch nicht unmittelbar an die Klassiker her ran.

Es tauchen hier und dort immer wieder Gerüchte über eine erneute und diesmal angepasste Zusammenarbeit auf aber dies erachte ich eher als Wunschdenken. Denn seien wir mal ehrlich, wir werden alle nicht jünger. Genauso wenig die Helden unserer Kindheit. Ich hätte aber nicht dagegen wenn die Beiden das Projekt doch noch verwirklichen.





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