Natürlich sollte man ein wenig über die Charaktere wissen
oder über den Film im Allgemeinen bevor ich die Szene beschreiben kann. Roy,
der von Woody Harrelson gespielt wird, hat nun einiges hinter sich. Vor vielen
Jahren war er ein Profibowler. Als er seine Hand verlor, fing er das Trinken an.
Knapp zehn Jahre später trifft er den Amish Jungen Ishmael. Wie Roy steckt auch
er in finanziellen Schwierigkeiten. Zusammen fahren sie nach Las Vegas, um an
den Bowlingmeisterschaften teil zu nehmen. In dieser schon fast affigen Komödie
lernt der Amish Junge eine völlig neue Welt kennen. Unterwegs treffen sie noch
Claudia. Sie weiß Beine und Po einzusetzen. Gemeinsam scheinen sie ein
unschlagbares Team zu sein. In Vegas gerät jedoch alles außer Kontrolle.
Claudia verschwindet und Ishmael kann nicht am Turnier teilnehmen. Roy
entschließt sich, trotz Prothese und jahrelanger Bowlingpause anzutreten. Meine
Lieblingsszene beginnt, als er es tatsächlich ins Finale schafft und auch noch
auf einen alten Bekannten trifft.
Roy, der anfangs noch von den Kommentatoren belächelt wurde,
steht nun im Finale. Sein Gegner ist Ernie McCracken, gespielt von Bill Murray.
Ihn hat Roy schon einmal besiegt. Bei denselben Meisterschaften vor ca. 10
Jahren. Der Preis waren damals 1000 Dollar. Dieses Jahr jedoch sind es ganze 1
Mio. Dollar. Doch noch etwas verbindet die beiden. Einst wollten sie gemeinsam
auf „Bowlingtour“ gehen und Geld verdienen. Dabei verlor Roy seine Hand, das
Bowlen und seine Träume. Dies wird trotz der ulkigen Komödie immer wieder ernst
dem Zuschauer vermittelt. Die Spannung ist Roy unverkennbar anzusehen als er
ausgerechnet Ernie im Finale gegenübersteht. McCracken gilt als Favorit und
Menschenfreund bei den Zuschauern.
Sieht man so in den Fernseher, so tut einem der
runtergekommene Roy richtig leid. Das Finale beginnt und er hält mit. Hier ein
Fehlwurf, da ein Strike und so läuft das schön in einem 30 Sekundenmodus in
Begleitung einer ruhigen Rockmusik vor sich hin. Es sind die letzten drei Würfe
und die Spannung steigt. Roy räumt den ersten ab. Doch dann kommt es zur 7 –
10er Split Konstellation. Sie gilt als die schwierigste im Bowling und als fast
unabräumbar. Ernie lässt sich schon feiern, obwohl er noch gar nicht gebowlt
hat und Roy sackt schon fast vor Verzweiflung zusammen. Sein Freund Ishmael
tröstet ihn noch ein wenig und Roy nimmt seinen ganzen Mut zusammen. Während er
sich auf seinen Wurf konzentriert wird Ishmael von seinem Bruder aufgesucht und
gebeten mit Nachhause zu kommen. In Klamauk-Komödien ist sowas natürlich
normal. Als anständiger Amish folgt Ishmael seinem älteren Bruder und beide
gehen noch bevor Roy mit seinem Wurf zu Ende ist. Er schafft den gefürchteten 7
– 10er Split und die Menge tobt. Roy dreht sich um und will mit Ishmael dieses
einmaliges Erlebnis auch feiern, doch so wie Claudia ist auch er nun
verschwunden.
Sein Gegner muss nun drei Mal hintereinander komplett die Bahn abräumen, um noch gewinnen zu können. Erstmals ist auch Ernie McCracken Nervosität anzusehen. 1 Millionen Dollar sind ja zu gewinnen. Den ersten Wurf trifft er. Den zweiten Wurf auch. Roy sitzt im Stuhl, beißt auf die Zähne und krallt mit seinen Fingern in die Armlehne. Das Publikum schreit und tobt. Ernie McCracken ist mittlerweile schon völlig verschwitzt. Sein Toupet hält auch nicht mehr richtig auf dem Kopf. Um etwas Dampf abzulassen schreit Ernie sinnlos Richtung Publikum und macht affenartige Bewegungen. Es kommt zum letzten Wurf. Traditionell läuft sowas im Zeitlupentempo ab. McCracken setzt seine Bowlingkugel, die übrigens golden und mit einer roten Rose verziert ist, auf die Bahn. Anschließend sieht man sein Gesicht. Sein Mund und seine Augen wollen mit den Schweißperlen auf seiner Stirn uns verraten „Bitte meine Gute – nur noch einmal.“ Die Kamera verfolgt die Kugel direkt weiter und er räumt ab. Die Menge tobt. Ernie McCracken feiert. Roy sitzt wie gelähmt in seinem Stuhl. Vor Erschütterung drückt er die Augen und beißt weiter auf seine Zähne. McCracken hat schon die ersten Mädels im Arm und Roy möchte ihm notgedrungen die Hand geben und zum Sieg gratulieren. Dabei verliert er auch noch seine Prothese.
In einer unglaublich grotesken Komödie mit vielen witzigen Szenen, einigen teils schwarzen humoristischen Einlagen schiebt der Film letztlich doch noch ein eher bitteres Ende mit sich, mit dem keiner gerechnet hätte.
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