Erste Dokumentarfilm über den Iran: Reich des Bösen

14.01.2009 - 08:35 Uhr
Reich des Bösen - Fünf Leben im Iran
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Reich des Bösen - Fünf Leben im Iran
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Regisseur Mohammad Farokhmanesh spricht über seine Dokumentation Reich des Bösen.

Im Dokumentarfilm Reich des Bösen – Fünf Leben im Iran hat Regisseur Mohammad Farokhmanesh die iranische Hauptstadt Teheran besucht und porträtiert die Lebensrealität einer modernen islamischen Gesellschaft zwischen Vorurteilen und Identitätsfindung. Offen, kritisch und gleichzeitig hoffnungsvoll sprechen die Protagonisten über ihre Probleme, aber auch über ihre Chancen in ihrem Staat.

Gab es Schwierigkeiten beim Dreh? Wenn ja, welche genau?
Schwierig war es, den offiziellen Stellen zu vermitteln, dass es sich hier nicht um einen „Anti-Iran-Film“ handelt. Das war wichtig, um überhaupt Genehmigungen zu bekommen. Jede etwas außergewöhnliche Location war auch ein neuer Kampf um eine Drehgenehmigung. Leider haben wir nicht alles bekommen, was wir wollten, aber zum Großteil hat es geklappt. Das größte Problem war, den Beteiligten die Angst zu nehmen.

Glauben Sie, der Film hat Chancen, auch im Iran gezeigt zu werden?
Der Film ist nicht unbedingt für ein iranisches bzw. ein im Iran lebendes Publikum konzipiert, sondern für ein westliches Publikum. Bislang habe ich den Film nur bei einem Festival im Iran angemeldet, aber dort wurde der Film ohne Begründung abgelehnt. Im Februar 2009 werde ich zum Fajr Festival nach Teheran fahren, dem wichtigsten Festival des Landes. Dort werde ich versuchen, die richtigen Leute zu überzeugen, damit der Film auch in meiner Heimat gezeigt werden kann – wenn auch nur mit begrenzter Reichweite.

Wie fielen die bisherigen Reaktionen auf den Film aus?
Sehr positiv. Zum ersten Mal habe ich erlebt, dass sich Zuschauer bei mir als Produzent und Regisseur für meinen Film bedanken. In erster Linie kam dieser Dank von deutschen bzw. westlichen Zuschauern, da ihnen mein Film Bilder und Informationen lieferte, die sie so noch nicht kannten. Aber auch im Ausland lebende Iraner fanden es spannend, ihr Land aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Viele nahmen ihre deutschen oder europäischen Freunde in die Vorstellungen mit, weil sie sich in ihrem Umfeld genauso gefühlt haben wie ich.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass beide Vorstellungen auf dem Filmfest Hamburg, wo der Film seine Weltpremiere feierte, ausverkauft waren. Und natürlich ist es ein Zeichen der Anerkennung, dass der Film nicht nur den Gerd Ruge Preis erhalten hat, sondern auf einem der bedeutendsten Doku-Festivals, dem IDFA in Amsterdam, im Wettbewerb gelaufen ist.
Meines Wissens ist er auch der erste Dokumentarfilm über den Iran, der in Deutschland ins Kino kommt.

Was denken Sie persönlich zu der heutigen politischen Lage im Iran?
Der Iran hat wie jedes Land politisch gesehen seine Höhen und Tiefen, sowohl innen- als auch außenpolitisch.

Copyright: Mit Material von mitosfilm

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