Vor Spoilern wird gewarnt.

Die dritte Staffel von The Walking Dead konnte zwar mit einigen Tiefpunkten nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, doch an Spannung und spaßigem Zombiegemetzel übertraf sie die bisherigen Staffeln um Längen. Kommenden Sonntag startet die vierte Staffel im US-Fernsehen. Höchste Zeit also, dass ich unseren liebsten Survival-Kämpfern mein Herz für Staffel 3 schenke.

In der dritten Staffel werden Zombie-Finger abschnitten, um an einen Ehering zu kommen, Zombie-Bäuche aufgeschlitzt als Geburtsvorbereitungskurs der etwas anderen Art, Beine abgesägt, Schädel von Lebenden gespalten und massig untote Körper mit einem Katana zersäbelt. Da war wirklich für jeden etwas dabei. Doch bevor ich euch von meinen Lieblingscharakteren und – momenten der dritten Runde von The Walking Dead erzähle, werfe ich einen wehmütigen Blick auf das verschwendete Potenzial an der Charakter- und allgemeinen Entwicklungsfront.

Dumm, dümmer, Andrea
Da ich die Comics nie gelesen habe, kann ich mich nicht über die Anpassung bekannter Charaktere an das TV-Format beklagen, jedoch stach in meinen Augen die bisher so toughe und zielstrebige Andrea (Laurie Holden) als verwirrtes und gefühlsduseliges Opfer manipulativer Männermachenschaften besonders negativ hervor. Von Kick-Ass-Michonne (Danai Gurira) mehrere Male vor dem sicheren Tod bewahrt, will sie ihrer Überlebens-Kollegin nicht so recht glauben, als diese im heimeligen Woodbury und vor allem dem charmenten Governor (David Morrissey) eine Bedrohung sieht. Stattdessen schmiegt sie sich an ihren neuen Gefährten und kauft ihm beinahe bis zuletzt jede seiner Lügen ab, bevor sie dafür verdient mit einem grausamen Tod bestraft wird.

Als Spielball des wahnsinnigen Ortsherren von Woodbury nervt sie mit Planlosigkeit. Während Michonne mit naturgegebenem Zweifel den Governor von Anfang an verdächtig findet, denkt Andrea nicht eine Sekunde über mögliche Hintergedanken des stattlichen Mannes nach. Während sie es in der zweiten Staffel kaum erwarten konnte, eine Waffe zu tragen, will sie sogar mit dem Wissen, was der Governor im Schilde führt, in Staffel 3 scheinbar die Welt ohne jeglichem Blutvergießen retten. Ihre Dummheit verdient weder dermaßen viel Screentime noch eine so langgezogene Todesszene. Immerhin ist Lori (Sarah Wayne Callies) auch tot, so kann Staffel 4 ohne planlose Frauenfiguren starten und der ohnehin viel cooleren Maggie (Lauren Cohan) sowie Sympathieträgerin Carol (Melissa McBride) den Vortritt lassen.

Verhunztes Finale & warum der Governor langweilt
Der Governor findet nicht so recht den Einstieg ins Geschehen. Während sich zwar durchaus spannend für die Zuseher Schritt für Schritt seine dunkle Seite und sein purer Wahnsinn enthüllen, läuft dies nie auf etwas hinaus. David Morrissey war hier mit Sicherheit eine tolle Wahl für diese Gratwanderung zwischen Machtspiel, Charisma und Wahn. Jedoch wird er gegen Ende mit einer absolut lächerlichen Szene, in der er um sich schießt und kein einziger seiner bewaffneten Leute zurückfeuert, bestraft. Er kann sie ja nicht alle auf einmal töten. Macht er aber. Daraufhin flieht er und ward nicht mehr gesehen. Der erwünschte (End-)Kampf von Gut (Rick) und Böse (Govenor) bleibt aus. Langweiliger hätte die ohnehin schon sehr simple Governor-Entwicklung vom trauernden Vater mit Hintergedanken zum absoluten Psychopathen nicht enden können. So bleibt er als Symbol für ein zielloses Finale zurück, das nicht als Abschluss, sondern als Aufbau für etwas anderes anmutet. Der Haupt-Antagonist läuft einfach davon und die Staffel endet, wie sie begonnen hat, mit dem Einzug ins Gefängnis.

Highlights & Schwächen in The Walking Dead Staffel 3

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