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Interview mit Nina Stern

14.07.2015 - 07:53 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Nina Stern
Nina Stern & PP Perfect Promotion
Nina Stern
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Nina Stern ist eine deutsche Schlagersängerin, Moderatorin, Schauspielerin, Texterin und Musikproduzentin.

Nina Stern ist verheiratet und lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Hunden im österreichischen Burgenland. Sie setzt sich für die Organisation Borneo Orangutan Survival Foundation  (BOS) und die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans  in Borneo  ein. Ende 2013 gründete Nina Stern ihre eigene Tierschutzorganisation "dogangels" mit der sie sich für herrenlose, verwahrloste, misshandelte und unerwünschte Tiere einsetzt. Neben ihren Beruf als Sängerin kommt nun auch die Schauspielerei hinzu.

Interview mit Nina Stern

MW: Was bedeutet es für Sie Musik zu machen?

NS: Musik ist für mich die schönste Art und Weise, Gefühle, Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte auszudrücken, für die man vielleicht im „normalen“ Leben nicht die passenden Worte findet, oder diese sich nicht auszusprechen traut. Ich versuche jedoch in meinen Songs nicht nur die klassische „heile“ Welt zu verkaufen, wie dies in meinem Genre gerne der Fall ist, sondern auch „tiefer“ zu gehen, und Geschichten zu erzählen. Das schönste „Kompliment“ kam künstlerisch für mich im Zuge meines letzten Albums „30“, welches angeblich zu sehr vom „bügeln“ ablenkte, da man die Songs bis zum Schluss hören musste, um den Ausgang der Geschichte zu erfahren, und welches schon leicht Easy-Listenig-mäßig angehaucht war.

MW: Haben sie vor ihren Auftritten Rituale, Glücksbringer, etc.?

NS: Die letzten fünf Minuten vor einem Auftritt verbringe ich immer und grundsätzlich mit mir alleine. Da gehe ich im Kopf noch einmal die Titel des bevorstehenden Auftritts durch, spreche mit mir selbst, und in Gedanken - bereits hinter der Bühne - mit den Gästen des Abends. Checke zum letzten Mal Funkmikrophon und In-Ear-Monitoring . . . das sind meistens schon die Minuten, in denen der Präsentation des Abends über mich spricht und zugleich auch die „schlimmsten“ und „nervösteten“ Minuten. Als Glücksbringer agieren seit über 14 Jahren meine beiden Hunde Susi und Stupsi, die stets an meiner Seite sind und immer, in guter Obhut, in meiner unmittelbaren Nähe.

MW: Haben sie schon einmal für jemanden ein Gedicht geschrieben?

NS: Ich arbeite seit fast 10 Jahren auch als Songwriterin und schreibe alle meine Songs, jedenfalls vom Text her selbst. Somit ist jeder meiner Songs in gewisser Art und Weise ein Gedicht, welches in Noten den Weg zum Publikum findet. „Wenn, dann Thomas“ war zum Beispiel ein musikalisches Gedicht, welches als Hochzeitsgeschenk, an meine Trauzeugin, entstanden ist, die einen „Thomas“ geheiratet hat. „Susi“ ist eine dichterische musikalische Liebeserklärung an meinen Hund. „Ich nenn’ Sie Anna“ wohl einer der autobiografischen Titel über meine Persönlichkeit selbst . . . die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

MW: Inwiefern inspirieren Sie politische Diskussionen?

NS: Mich inspirieren eher zeitkritische Themen und Diskussionen, wie in meinem Song „Schau, nicht weg, wir sind die Zukunft“, mit welchem ich 2005 für mein Heimatland beim Grand Prix der VM an den Start gehen, und im Vorentscheid den 2. und im Finale den 3. Platz belegen durfte. In diesem Song geht es z.B. um Hunger in der 3. Welt, und dass es leider auch heutzutage noch immer Menschen gibt, die wahrlich mit einer Hand voll Reis ihr Leben bewerkstelligen müssen. Für viele Menschen ist Afrika ganz weit weg und mit Problemen behaftet, die uns nichts angehen. Aber wenn ich mich ins Flugzeug setze, bin ich in wenigen Stunden mitten in diesem „Problemherd“. „The Miracle“, welches wenig später auf Deutsch unter „Wunderland“ erschienen ist, ist ebenfalls eine Message, und Wunsch nach Weltfrieden, mehr Toleranz und Nächstenliebe. Das auch solche Themen, den Nerv der Zeit beim Publikum finden, hat der Erfolg der beiden Songs gezeigt. Letzter z.B. wurde mit 5 fach Gold hier in Österreich ausgezeichnet.

MW: Was ist das Faszinierende an der Schauspielerei für Sie?

NS: Schauspiel bedeutet für mich in eine andere Welt zu schlüpfen. Eigenschaften und Charaktere anzunehmen und auszuleben, die zeitweise völlig konträr zur eigenen Persönlichkeit stehen, und manchmal auch Dinge zu tun, die man sich selbst, im normalen Leben, nie zu tun trauen würde. Mit der Rolle von Julia Stone z.B. hat Produzent Vjekoslav Katusin meinen Geschmack zu 100% auf den Kopf getroffen, da der Charakter von Julia zu 100% im Gegensatz zu meinem eigenen steht. Ich hab mich in Julia, die reiche Millionen-Erbin, die gekonnt ihre weiblichen Vorzüge einsetzt und undurchschaubar-hinterhältig und dennoch charmant agiert, sofort beim erstmaligen Durchlesen des Drehbuchs verliebt.

MW: Können Sie uns etwas mehr über "DEAD END: At The End We Die" verraten?

NS: Angel City – für die Einwohner die Hölle auf Erden. Ein dunkler, mysteriöser Ort, in dem es von Intrigen, Kriminalität, Korruption und undurchschaubaren, hinterhältigen Machenschaften nur so wimmelt. Keiner weiß wann, wo und ob er, der Nächste ist. Die Detektive Jonny, William und Oscar haben es zu ihrer Mission gemacht, diese Zustände nicht mehr länger hinzunehmen, sie nach und nach aufzudecken, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Oscar, der – wie alle anderen in Angel City – mehr Feinde als Freunde hat, bekommt dazu allerdings nicht allzu viel Gelegenheit, da dieser bereits in der ersten Folge sein überraschendes Ende findet. Mysteriös und Angst einflößend, und hier taucht plötzlich Julia auf . . .

Eine Hand aus dem Nichts, ein Schuss in der Stille der eiskalten Nacht und im nächsten Moment SIE, die mit emotionslosen Blick und wissenden Augen, die dennoch alles offen lassen, ins Spiel kommt. Oscars Freunde Jonny und William, so wie auch Commissioner Simmons haben von diesem Moment an natürlich nur eines im Sinn: Julia ihre Tat nachzuweisen und den Tod von Oscar zu rächen. Julias Verhalten, ihre provokante Art, aber auch ihre rätselhafte Schlüsselrolle, viele ungeklärte Fragen und Details, die nicht zusammenpassen, ziehen sich nicht nur wie ein roter Faden durch die erste Folge von Dead End, sondern Julias undurchschaubares Spiel zieht sich durch die ganze Staffel.

Nina Stern und Vjekoslav Katusin in "DEAD END: At The End We Die"

MW: Wie war es zuletzt bei den Dreharbeiten in Kroatien?

NS: Die Zusammenarbeit mit dem kompletten Team war unheimlich angenehm und herzlich. Ich hatte, von den ersten Drehminuten an das Gefühl, dass sich hier eine richtige kleine Familie gefunden hat, die gemeinsam - mit Herzblut - für dieses Projekt an den Start geht. Regisseur Jan Thüring  ist für mich ein Mann, der mit Liebe zum Detail und 100% -igem Perfektionismus ans Werk geht, und ich persönlich finde, dies sieht und spürt man vor allem auch, wenn man die erste Folge gesehen hat.

Vjekoslav Katusin und mich verbindet, seit einigen Jahren, eine zarte Freundschaft, die 2009/2010 begonnen hat, als ich von einem Casting-Aufruf für ein damaliges Kinofilm-Projekt, namens „Mafia“, erfahren hatte.Nach einigen Mails, die damals zwischen Vjekoslav und mir, hin- und hergeschickt wurden, entschlossen wir uns "kurzer Hand", uns spontan in Berlin zu treffen. Wenn ich heute zurückdenke, eine Wahnsinns Aktion, vor allem wenn man bedenkt, dass ich damals für dieses Casting in Berlin, von Österreich aus, hin und retour, fast 1700 Kilometer gefahren bin, und der Weg zu ihm nach Kroatien, der nahegelegenere gewesen wäre. Auch wenn dieses damalige Projekt bis dato nicht zustande gekommen ist, bin ich heute, einige Jahr später, unheimlich froh, diese wirklich verrückte Aktion gemacht zu haben, denn ihr verdanke ich es heute, dass ich Vjekoslav all die Jahre im Gedächtnis geblieben bin und somit 2015 in diesem Projekt, als eine der Hauptdarstellerinnen, Julia zu Leben erwecken durfte.

Für mich persönlich waren vor allem die Dreharbeiten zur ersten Folge unheimlich spannend. Ein völlig neues Erlebnis z.B. das Abfeuern einer echten Handschusswaffe. Das Schusstraining mit dem Waffenmeister, bei gefühlten minus 10 Grad, mitten in der Nacht in einer düsteren Seitengasse, und eine Woche nach einer Kreuzband-Meniskus-OP, mitten in Zagreb, bleibt mir sicher ewig in Erinnerung.

MW: Welche Rollen würden Sie am liebsten mal spielen und warum?

NS: Ich liebe Rollen, die völlig konträr zu meiner eigen Persönlichkeit stehen. Wie man normalerweise denken mag, wäre ich wahrscheinlich die optimale Besetzung, für die Kleine, Nette, Liebe . . . Die, die einfach kein Wässerchen trüben kann. Früher sah ich mich wirklich, auch selbst, optimal und meinem musikalischen Genre entsprechend, in sogenannten „Heile-Welt-Filmen“ besetzt. Aber auch in diesen gibt es ja nicht nur, die Lieben und Netten, denen das Glück in den Schoß fällt, sondern auch die Intriganten und vom Schicksal gebeutelten, und Diejenigen, mit gebrochenem Herzen. Ein großer Traum von mir ist es auch schon seit je her, in einem richtigen „Kostüm-Film“ mitzuspielen. Dieser scheint sich nun, Ende des Jahres, zu verwirklichen.

MW: Eigene Filme zu machen ist heute kaum möglich. Gibt es Hoffnung für das langersehnte „Mafia“ – Projekt von Herrn Vjekoslav Katusin?

NS: Viele großartigen Projekte und Erfolge haben mit einer Idee begonnen, die zur Vision wurde. In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger Ideen, und in weiterer Folge Visionen, in die Tat umzusetzen. Ich bewunderte Vjekoslav Katusin, dass er nie aufgehört hat, an diese SEINE Vision zu glauben und mit der ersten Klappe zu „Dean End“ nun auch begonnen hat, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Was bei einem neuen Filmprojekt der richtige Weg zum Erfolg ist, ist die Geschichte auf die es ankommt. Das Einzige was zählt ist das Ende. Das ist der wichtigste Teil der Geschichte. Und dieses Ende ist wirklich gut. Es ist nahezu perfekt. Jede Geschichte ist der Blick in eine andere Welt, und der Blick in die Welt von Angel City ist wirklich „anders“. Dass Vjekoslav Katusin den Glauben an seine Arbeit nie verloren hat und dieser auch dabei gilt, Ziele zu verwirklichen, hat er mit dem Dreh zu „Dead End“ bewiesen, wieso sollte also nicht auch noch die Klappe zu „Mafia“ fallen. Gut Ding braucht Weile, und Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden.

MW: Was sind Ihre nächsten Film/Zukunftsprojekte?

NS: Hier gibt es viel zu tun, also packen wir es an: Zunächst freue ich mich schauspieltechnisch auf die Filmpremiere von „Dean End“ in Zagreb, und den Dreh der weiteren Folgen, und natürlich auch darauf, Julia näher kennenzulernen und zum Leben zu erwecken. Für Ende des Jahres scheint einer meiner weiteren Träume diesbezüglich in Erfüllung gehen. Ein Kinofilm, in dem es um Ritter, Königreiche, Magier und Feen geht, soll in Kroatien und Österreich gedreht werden. Hier werde ich in einer Hauptrolle als Elfenfee zu sehen sein. Musikalisch wird, ebenfalls Ende des Jahres, eine neue Single, im gewohnten, typischen Nina Stern Sound, um den Bügelfluss nicht zu gefährden, an den Start gehen.

MW: Was macht Nina Stern neben Ihrer Berufstätigkeit? Welche Hobbys haben Sie?

NS: Da bleibt nicht all zu viel Zeit. Mein Beruf ist nicht nur Beruf, sondern Berufung. Ich stehe ja nicht nur selbst als Künstlerin auf der Bühne, sondern betreue mit meiner Agentur „Perfect Promotion“ auch Kollegen, für deren PR ich zuständig bin.

Ausserdem kümmere ich mich auch um den Aufbau von Nachwuchskünstlern, deren Karriere ich von Anfang an, in allen Bereichen, in die Hand nehme. Es macht mir Spaß, meine Erfahrung, egal ob positiv oder negativ, der letzten 16 Jahre, an talentierte Nachwuchsinterpreten weiterzugeben, wie z.B. meinen Exklusiv-Künstler Manuel, der mit seiner Single „Du, ich hab’ Dich so unheimlich lieb“, zum ersten Mal in seiner Karriere, überregionalen Erfolg feiern durfte. Dazu kommt eben noch, meine Gefühle, Gedanken und Sehnsüchte in musikalischen Gedichten, also Songwriting auszudrücken.

Mein eigenes Plattenlabel und mein Verlag beanspruchen ebenfalls ihre Zeit. Meine große Liebe und mein Herz gehört, wenn ich dies in der Kategorie Freizeit einordnen darf, dem Tierschutz. Mit meinem eigenen Tierschutzverein „dogangels“ setzte ich mich für herrenlose, verwahrloste, misshandelte und unerwünschte Tiere ein. Ob dies entlaufene Hunde sind, die zurück zu ihrem Besitzer gebracht werden müssen, oder ein verletzter, aus dem Horst fallender Storch, der dringend - bei Nacht - in die Aufzuchtstation überstellt werden muss, die „dogangels“ sind ebenfalls rund um die Uhr im Einsatz.

Somit viele Aufgaben und Tätigkeiten, jede davon für sich ein Full-Time-Job, aber mein Herz und meine große Liebe, gehören meinen beiden Hunden Susi und Stupsi, die mich - bei all diesen umfangreichen Aufgaben - runterholen und den Stress vergessen lassen. Aber diese beiden „Geschenke“ als Hobby zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung ihrer „Person“. Sie sind mein Ein und Alles, für die ich Alles stehen und liegen lasse.

Vielen Dank für das großartige Interview. Michael Wald







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