JURASSIC WORLD - Kritik & Analyse

15.06.2015 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Jurassic World Artikelmoviepilot
Wolfgang M. Schmitt jun. analysiert die propagierte Familien-Ideologie in Colin Treverrows Jurassic World und seinen Vorgängern.

1980 sang Lonzo "Die Dinosaurier werden immer trauriger..." Heute könnte man singen: "Die Blockbuster werden immer trauriger..." Und doch klingt dabei eine Nostalgie mit, die eigentlich unangebracht ist. Denn Blockbuster waren von Anfang an meistens eine traurige Angelegenheit. Wer jetzt über die Qualität von Jurassic World von Colin Trevorrow klagt und stattdessen Jurassic Park von 1993 lobt, der hat wohl Steven Spielbergs Film schon lange nicht mehr gesehen. Schon der erste Teil war und ist bloßer Schund. Dass dieser Schund aber so unglaublich erfolgreich an den Kinokassen war, sorgte letztlich dafür, dass von nun an das Kino mehrmals im Jahr von diesen Blockbustern überrollt wurde. Jurassic Park ist – man denke auch an das Merchandising, das schon im Film selbst in Szene gesetzt wird - gewissermaßen der Ur-Blockbuster. Jurassic World ist ein Teil dieser Maschinerie und man wundert sich, dass es tatsächlich gestandene Kritiker gibt, die enttäuscht von diesem Machwerk sind. Vermutlich glauben diese Kritiker auch noch, dass Steven Spielberg ein großer Regisseur ist.

Man fragt sich auch, warum in allen vier Jurassic-Park-Filmen so unglaublich schlecht geschauspielert werden muss? Teilweise sind ja renommierte Schauspieler mit von der Partie und dennoch zwingen die Regisseure – auch Spielberg tat das schon! – diese fähigen Leute dazu, ein derart chargenhaftes Spiel an den Tag zu legen, dass man sich im Kinosessel fremdschämen muss. Immer wenn beispielsweise Figuren zum ersten Mal die Dinosaurier sehen, müssen sie mit einem besonders dämlichen Gesichtsausdruck auf dieses Wunder glotzen, sich gegenseitig antippen oder leicht tattrig die Brille von der Nase ziehen. Die Schauspieler müssen, und dieses Charakteristikum trifft leider auf die meisten Blockbuster zu, ein klischiertes Set aus Gestik und Mimik unaufhörlich wiederholen, so oft – bis der Zuschauer am Ende glaubt, man verhalte sich wirklich so. Diese Normierung des Ausdrucks finden wir dann im Alltag wieder, wenn die Leute wiederum unbewusst die klischierten Bilder nachstellen, die sie ständig im Film gezeigt bekommen haben.

Jurassic World ist eine einzige Frechheit in 3D. Nach dem Film wünscht man sich, dass die Dinos wiederauferstehen und dann Steven Spielberg und seine Gefolgsleute auffressen.

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