Midnight Rider-Regisseur Randall Miller muss ins Gefängnis

11.03.2015 - 10:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Gregg Allman und Randall Miller
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Gregg Allman und Randall Miller
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Regisseur Randall Miller, der mit Midnight Rider an einer biographischen Verfilmung des Rock-Musikers Gregg Allman arbeitete, muss nach dem Tod eines Crew-Mitglieds durch sein Verschulden für zwei Jahre ins Gefängnis - acht Jahre Bewährung folgen.

Midnight Rider-Regisseur Randall Miller muss für zwei Jahre ins Gefängnis, nachdem am 20. Februar 2014 unter seiner Verantwortung während des Drehs zum Film die Kamera-Assistentin Sarah Jones verstarb und sechs weitere Crew-Mitglieder verletzt wurden. Miller hatte eine Traumsequenz geplant, in der ein Bett auf Zug-Schienen zu sehen ist - für den Dreh hatte er jedoch keine Erlaubnis und war sich anscheinend nicht bewusst, dass die Schienen zur Drehzeit noch befahren waren. Sarah Jones wurde von dem Güterzug erfasst, der Rest der Crew überlebte.

Der Film stand von Beginn an unter keinem guten Stern: Mit Midnight Rider: The Gregg Allman Story wollte Regisseur Randall Miller die Geschichte des berühmten Südstaaten-Rockmusikers Gregg Allman verfilmen - was diesem von vornherein nicht gefiel. Es folgte eine Klage des Musikers, die außerhalb des Gerichts beigelegt wurde. Nach dem Unfall stand das Projekt vor dem Aus, Hauptdarsteller William Hurt sprang TV Guide  zufolge direkt ab.

Nun zeigen sich die Folgen von Randall Millers rücksichtslosem Verhalten: Zwei Jahre Gefängnisstrafe und acht Jahre auf Bewährung lautet das Urteil des Gerichts, zusätzlich zu 20.000 US-Dollar Strafzahlung und 360 Stunden sozialer Arbeit. Teil des Schuldspruchs, den Miller akzeptiert, war ein Freispruch für seine Frau und Geschäftspartnerin Jody Savin. Co-Regisseurin Hillary Schwartz hat ihr Urteil noch zu erwarten.

Ausgangspunkt des Gerichtsverfahrens ist die Tatsache, dass Randall Miller und seine Crew eine schriftliche Notiz des Unternehmens, dem die Zugbrücke gehört, ignorierten. In dieser wurde ihnen der Dreh untersagt - entsprechend basiert das Urteil sowohl auf fahrlässiger Tötung als auch auf unbefugtem Betreten. Millers Rechtsanwalt erklärte vor Gericht:

Randall Miller glaubte zur Zeit des Geschehnisses, dass keine weiteren Züge diese Gleise herunterkommen würden. Aber er akzeptiert die Verantwortung.

Besonders an dem Fall ist Deadline  zufolge, dass es das erste Urteil dieser Art seit dem ersten Tod eines Film-Produktions-Mitglieds ist, welcher sich 100 Jahre zuvor zutrug. 80 Menschen starben bei Dreharbeiten in den USA, 52 erlitten tödliche Unfälle - zwei Gerichtsverfahren resultierten daraus, jedoch ohne Verurteilungen. Das könnte sich nun ändern.

Der Fall löste vor allem eine Debatte über die Sicherheitsstandards und Verantwortlichkeiten bei Dreharbeiten aus - dem Guardian  zufolge wurden mehrere Initiativen zur Verbesserung der Konditionen und zur Bestärkung von Whistleblowern ins Leben gerufen, letztere, um mehr Informationen über rechtswidrig handelnde Drehleiter zu erhalten. Vor dem Gerichtsgebäude erklärte der Vater der verstorbenen Sarah Jones der Presse:

Wir hoffen, das Opfer des Lebens unserer Tochter wird weiterhin die Film-Industrie verändern. Ich glaube, es sendet eine Botschaft, offen gesagt, dass, wenn du nicht jene respektierst, über die du Verantwortung hast, du vielleicht hinter Gittern endest.

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