Zwei Menschen bewegten das Publikum bei der Oscar-Verleihung 2009 besonders, als sie gestern abend ihre Oscars entgegennahmen: Sean Penn, der für seine Hauptrolle des Harvey Milk als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde und Dustin Lance Black, der Drehbuchautor von Milk. Während Black, ein Aktivist, der sich für Rechte von Homosexuellen einsetzt, eine sehr emotionale Rede hielt, schien Penn gewohnt unentspannt im Rampenlicht zu stehen und beschränkte sich zunächst auf die Worte “You commie, homo-loving sons of guns”. Zu deutsch: Ihr kommunistischen, homo-liebenden Hurensöhne" (vermutlich der Pennsche Ausdruck für “Vielen Dank an die Jury”). Anschließend jedoch verließ er sich auf einen neutraleren Ton, indem er erneut auf die Dringlichkeit der gleichen Menschen- und Bürgerrechte für jeden in den USA hinwies. Damit gab er erneut Kontra gegen etliche homophobe Gruppierungen in den USA, die zuletzt das wiedereingeführte Verbot der Schwulenehe in Kalifornien (“Prop 8”) als Erfolg feierten.

Der 35jährige Dustin Lance Black sprach mit zitternder Stimme über sein Idol Harvey Milk, welches ihm Hoffnung gab. “Er gab mir Hoffnung, mein Leben so zu leben, dass ich eines Tages mein Leben so leben könnte, wie ich bin. Und dass ich mich eines Tages vielleicht sogar verlieben könnte und heiraten könnte.” Über Harvey Milk sagte Black: “Wenn er nicht von uns weggenommen worden wäre, würde er wollen, dass ich allen schwulen und lesbischen Jugendlichen da draußen, die von den Kirchen und der Regierung vermittelt bekommen, sie wären weniger wert, sage: Ihr seid schöne, wundervolle Wesen und egal, was euch andere sagen: Gott liebt euch – und bald werdet ihr dieselben Bürgerrechte haben wir alle anderen in diesem großartigen Land.”

Milk ist ein Biopic über das Leben des bekennenden homosexuellen Stadtrats von San Francisco, Harvey Milk, der 1977 erschossen wurde. Milk galt als wichtiger Aktivist der Schwulenszene und heute noch vielen als Vorbild, da seine Ideale noch nicht Realität geworden sind. Milks Anliegen waren auch die Interessen der kleinen Leute seines Viertels – und die der schwulen Community. Milk organisierte Straßenfeste im Castro District und stand stets an der Spitze, wenn es gegen Diskriminierung zu protestieren galt. Während dreier Wahlkampagnen für den Stadtrat von San Francisco gewann Milk unzählige Helfer und Freunde dazu, vor allem sein Berater Cleve Jones stand ihm unermüdlich zur Seite. Doch in dieser Zeit zerbrach auch die Beziehung zu seinem langjährigen Geliebten Scott. An der Seite seines neuen Partners Jack Lira schaffte Milk bei der Wahl 1977 schließlich den Einzug in den Stadtrat. Kaum im Amt, stieß Milk eine Vielzahl von politischen Initiativen an, womit er sich nicht nur Freunde machte. Josh Brolin spielt in Milk den Stadtrats-Kollege Dan White, der sich schließlich als Todfeind Milks entpuppt.

Dankesrede von Dustin Lance Black

Dankesrede von Sean Penn

Milk-Gewinner nutzen Oscars für Menschenrechte

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