Johannes Ganten (Uwe Kockisch), Ende 50, von seinen Freunden John genannt, führt als emeritierter Professor für Städtebau ein komfortables Leben. Überhaupt ist ihm immer alles zugeflogen, die Arbeit, die Frauen, für John ist dies selbstverständlich. Nie hat er sich über irgendetwas Gedanken gemacht, bis er an diesem Morgen – die Weihnachtsfeiertage sind gerade vorbei – einen Zettel in seinem Briefkasten findet mit dem Satz: Morgen musst Du sterben! Die Hölle bricht pünktlich zu Weihnachten ein …
Kerstin Decker vom Tagesspiegel sah mit Morgen musst du sterben einen “Kriminalfilm und doch keinen Kriminalfilm. Ein Psychothriller und doch kein Psychothriller. Es ist auch eine Komödie, aber ganz unmerklich, und nur für das leise Lachen. Es ist eine Tragödie, aber ganz ohne Held. Kurz, es ist zuletzt, was man bei diesem Titel am wenigsten vermutet: ein Weihnachtsfilm, aber ganz minimalistisch, wie schockgefroren. In einem Weihnachtsfilm müssen alle Herzen immer weiter werden, gerade die ausdehnungsresistenten, jene, die noch nie Lust hatten, zu expandieren.”
Laut Gunnar Decker vom Neuen Deutschland lohnt das Einschalten für Morgen musst du sterben. “Was macht diese schwarze Komödie, die zugleich eine melancholische Elegie in langsam fließenden und kreisenden Bildern ist, zu so einem besonderen Weihnachtsfilm? Die Kompromisslosigkeit, womit er sich jedem Klischee von Handlung verweigert. Wir wissen am Ende nicht viel mehr als am Anfang. Aber das auf eine sehr poetische Weise. Ganten, sollte er noch einmal davonkommen, weiß sich nun nicht mehr unverwundbar. Ein Film, den man liebt, weil er uns alles Erwartbare vorenthält.”
Martin Weber von der Badischen Zeitung fährt große Geschütze auf. “Ganz wie in einschlägigen Spielfilm-Meisterwerken wie David Finchers The Game, Martin Scorseses Die Zeit nach Mitternacht oder Stanley Kubricks Eyes Wide Shut lässt Stein seinen charakterlich fragwürdigen Helden einen wahren Albtraum erleben, der seine Einstellung zu seinen Mitmenschen ändern wird – was den hochspannenden Thriller letztendlich doch noch als echten Weihnachtsfilm ausweist.”
Trotz aller positiven Kritik zu Morgen musst du sterben hat Tilmann P. Gangloff auf evangelisch eines auszusetzen. “Dabei entpuppt sich dieser Mann, über den man kaum mehr erfährt, als dass er geschieden ist, nach und nach als mindestens oberflächlicher, wenn nicht gar gefühlloser Egozentriker. Den Höhepunkt dieser Chronik eines buchstäblich angekündigten Todes bleibt Stein jedoch schuldig. Der Film ist ausgezeichnet gespielt (”Gesine Cukrowski (Gesine Cukrowski)“:/people/gesine-cukrowski als Ex-Freundin, Franz Dinda als Sohn, Susanne Lothar als aufdringliche Nachbarin) und angemessen mysteriös inszeniert, doch der Schluss ist etwas kraftlos.”
Morgen musst du sterben läuft heute Abend um 20.15 Uhr auf ARD. Wenn ihr euch für eine anderen Film interessiert, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm.