In der Regel verdienen sich Filmklassiker ihren Klassik-Anspruch dadurch, dass sie unter anderem ihr Genre oder gleich die ganze Filmwelt beeinflussen. So kann es also kommen, dass man als Spätergeborener zwar nicht unbedingt den Ursprung von etwas kennt, aber durchaus dessen Auswirkung in anderen Filmen mitbekommt.

Nehmen wir als Beispiel einmal Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Ein Film, mit dem ich einfach nicht warm werde. Das Besondere daran? Dass ich aber sehr gut mit allem Nachfolgendem zurecht komme. Ob die eigene Reihe bestehend aus Aliens - Die Rückkehr, Alien³ und Alien - Die Wiedergeburt oder die ganzen mal mehr, mal weniger beeinflussten Werke. Von Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt bis hin zu Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI. Es lässt sich darüber streiten, inwieweit Alien Einfluss aufs Science-Fiction- und Horror-Genre genommen hat, aber dass dieser Film der Ursprung von allem schleimigen Weltraum-Vieh ist, lässt sich wohl nur schwer leugnen.

Ich will dabei gar nicht übertreiben. Wenn man sich in der Geschichte der Menschheit so umschaut, dann gibt es nur wenige einmalige Innovationen. In der Regel hat einer eine Idee, irgendwer anderes greift diese auf und führt sie weiter. So kommt eines zum anderen und irgendwann kommt halt ein Endprodukt heraus. Oder anders gesagt: Ich glaube, dass, wenn Alien nie gedreht worden wäre, früher oder später jemand anderes irgendein Glibbervieh auf ahnungslose Astronauten losgelassen hätte. Oder ein anderes Beispiel. Vielleicht wurden die Filmstudios durch den Erfolg von Halloween - Die Nacht des Grauens spendabler, wenn es um die Realisierung von Teenhorrorfilmen ging, aber hätte Wes Craven auch ohne Halloween das Drehbuch zu Nightmare - Mörderische Träume geschrieben? Ich denke schon. Und auch vor Halloween gab es schon ähnlich gelagerte Teenhorrorfilme, genauso wie es auch schon vor Alien Weltraumhorror gegeben hat (wer Japan-Trash mag, kann sich ja mal Befehl aus dem Dunkel reinpfeifen, das ist gleich in zweierlei Hinsicht Horror, für Interessenten habe ich mal den Trailer ans Ende des Artikels dazu gepackt). Es kommt also nicht so sehr darauf an, der Erste zu sein, sondern die entscheidende Neuinterpretation zu liefern!

So, nun haben wir dann aber irgendwann einen Klassiker und alle finden ihn toll. Das Problem bei der Sache? Wenn man - so wie ich - mit allerlei "Inspired by Alien" aufwächst, den Film selber dann aber sehr spät sieht, kommt es einem dann so vor wie eine Klischee-Show. Objektiv kann man dem Film dann durchaus seine Wirkung im Film zusprechen, nur bleibt es subjektiv eine sehr vorhersehbare Kiste, da hilft es dem "Spätergeborenen Zuschauer" auch wenig, zu wissen, dass die Klischees zur damaligen Zeit noch gar keine Klischees waren.

Und so kommen wir zurück zu meiner Anfangs gestellten Frage. Muss man etwas gut finden, nur weil es als Klassiker gilt (und somit in der Regel als für gut befunden gilt)? Prinzipiell natürlich erst einmal nicht, jeder darf mögen was er/sie/es will. Nur wird das schwierig, wenn man dann mit anderen Filmfans diskutiert und manche von denen (die Stinker, die es scheinbar in jeder Gruppe gibt) einem sämtliche Diskussionsgrundlage absprechen, weil man hat ja den Film XY nicht gemocht und somit keine Ahnung. Wenn ich es mir recht überlege, sagt dass allerdings mehr über die besagten Stinker aus als über den eigenen Geschmack. Worauf ich hinaus will? Auf nichts wirklich, ich wollte nur ein paar Gedanken in den Raum (also meinem mp-Blog, freu) werfen, die mir zum Thema so durch den Kopf schwirren. Mag auch daran liegen, dass ich viele "Klassiker" nicht mag. Andererseits aber gibt es natürlich auch welche, die ich wiederum sehr mag. Verrückte Geschichte. Und wer mutig bis hierhin durchgelesen hat, wird nun mit einem schönen Trailer aus meiner persönlichen Klassikern belohnt. Enjoy!

Muss man Filmklassiker ehren?

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