Ja, gut, ihr habt mich erwischt. Normalerweise versuche ich meine Easter Eggs-Artikel immer möglichst zeitnah zum Kinostart zu veröffentlichen, doch bei Spider-Man: Far From Home habe ich es doch tatsächlich verpeilt. Da der Film inzwischen auch im Handel erhältlich ist und der eine oder andere von euch entsprechend womöglich noch eine Runde mit Spideys jüngstem MCU-Abenteuer einlegen möchte, holen wir es einfach heute nach.
Nachfolgend präsentiere ich euch jene sieben Easter Eggs und Referenzen aus Far From Home, die mir im finalen Kapitel der Infinity-Saga besonders gut gefielen. An dieser Stelle sei zudem nochmal eine ausdrückliche Spoiler-Warnung ausgesprochen, da ich auf einige zentrale Momente des Films nachfolgend genauer eingehen werde.
Platz 7.) Vertraute Namen
Wenn ihr während des Films gut die Augen offen haltet, könnt ihr, speziell in Venedig, diverse vertraut klingende Namen erspähen. Peter und seine Freunde checken etwa im Hotel DeMatteis ein, was auf Comic-Autor J.M. DeMatteis verweist.
Darüber hinaus solltet ihr die Straßennamen in Venedig genau ansehen, denn viele davon wurden ebenfalls nach bekannten Spider-Man-Autoren benannt, beispielsweise nach Roger Stern, Dan Slott, Brian Michael Bendis, David Michelinie und Gerry Conway.
Kleiner Exkurs in die Comic-Historie: DeMatteis schrieb mit Kravens letzte Jagd eine der besten Spider-Man-Geschichten aller Zeiten. Brian Michael Bendis brachte Spider-Man mit seiner Ultimate Spider-Man-Reihe in die Moderne und schockte Fans weltweit mit dem Tode Peter Parkers und dem neuen Ultimate Spider-Man Miles Morales.
Platz 6.) Verdächtige Kennzeichen
Bereits in Spider-Man: Homecoming versteckten sich in Autokennzeichen im Hintergrund einige schöne Easter Eggs, die natürlich auf bekannte Comic-Abenteuer unserer freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft anspielen. Ein Trend, den Far From Home nun fortsetzt.
Beim Auftritt des ersten Elementals, Magnum, am Anfang des Films können wir ein Kennzeichen mit den Ziffern 463 entdecken. Dies spielt auf The Amazing Spider-Man #4 von 1963 an, in dem Bösewicht Sandman seinen ersten Auftritt hatte, der, wie Magnum, Sand manipulieren kann.
In Venedig können wir später ein Boot mit dem Kennzeichen AMS 212 sehen, welches auf The Amazing Spider-Man #212 anspielt, in dem Hydro-Man seinen ersten Auftritt hatte. Der Name Morris Bench, welcher später erwähnt wird, ist Hydro-Mans wahrer Name. Ein anderes Kennzeichen schaffte es indes nicht in den fertigen Film, war jedoch dafür in einem Trailer zu sehen: 2865 SEP, das auf The Amazing Spider-Man #28 von 1965 verweist. In diesem Comic hatte der feurige Bösewicht Molten Man seinen ersten Auftritt.
Wenn Peter in Berlin ankommt und von "Nick Fury" abgeholt wird, könnt ihr auf "Furys" Wagen das Kennzeichen MTU 83779 erkennen. Dies spielt auf den Comic Marvel Team-Up #83 von 1979 an. In diesem verbünden sich, ihr könnt es euch sicherlich denken, Spider-Man und Nick Fury. Wo wir schon bei Nick Fury sind: Die zwei Post-Credit-Szene zeigt den echten Nick Fury im All vor einer Kulisse, die frappierend an Projekt TAHITI aus der Serie Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. erinnert.
Mein liebstes Kennzeichen findet sich jedoch gegen Ende des Films, nachdem Peter Mysterio besiegen konnte. Während sich MJ und Peter ihre Gefühle gestehen und sich erstmals küssen, kann im Hintergrund an einem Auto das Kennzeichen TASM 143 erspäht werden. Im Comic The Amazing Spider-Man #143 küssten sich erstmals Peter und MJ.
Platz 5.) Tante Mays neuer Job
Zu Beginn des Films erfahren wir, dass Tante May einen neuen Job hat und eine Wohltätigkeitsveranstaltung ausrichten möchte, bei der Peter als Spider-Man einen kleinen Auftritt absolvieren soll.
In den Comics nimmt diese Karitas-Anstellung in Mays Leben seit The Amazing Spider-Man #546 einen großen Stellenwert ein. Eng verbunden mit diesem F.E.A.S.T. genannten Unternehmen ist übrigens Martin Li, auch bekannt als Bösewicht Mister Negative, den Videospieler als Gegner aus dem PlayStation 4-Exklusivtitel Marvel's Spider-Man kennen dürften.
Platz 4.) Spider-Man macht ein Selfie
Am Ende des Films schwingt sich Peter in seinem Spider-Man-Anzug befreit und bester Laune durch die Straßenschluchten New Yorks. Zwischendurch hat er dabei nicht nur Zeit für ein paar kurze Nachrichten, sondern ebenfalls für ein kleines Selfie.
Dies spielt nun zwar auf keine Comic-Geschichte von Spidey an, ist dafür jedoch eine Referenz an ein anderes Abenteuer von Peter Parker, nämlich das zuvor bereits erwähnte PlayStation 4-Spiel Marvel's Spider-Man. In diesem können Spieler jederzeit ein Selfie machen. Dies hat spielerisch zwar keinen Mehrwert, ist dafür jedoch ein schönes Gimmick.
Platz 3.) Spider-Anzüge
Im Far From Home bekommt Spider-Man nicht nur neue Anzüge, sondern kann im finalen Akt des Films sogar einen Blick in Tonys Datenbank auf Entwürfe erhaschen, die es nie in die Produktion schafften.
Da hätten wir beispielsweise Peters "Night Monkey-Anzug", welcher eine Mischung aus dem Outfit von Spider-Man Noir und Spideys Stealth-Suit aus den Secret Wars-Comics ist, in denen Peter von Nick Fury für eine Mission in Europa rekrutiert wurde und von ihm ein schwarzes Kostüm bekam. Kleiner Fun-Fact: In den Marvel Comics gibt es zwar keinen Charakter namens Night Monkey, dafür jedoch Hit-Monkey, der in einem Crossover-Comic zwischen Spider-Man und Deadpool auftritt.
Außerdem können findige Beobachter in dieser Szene einen weiteren bekannten Anzug erkennen, nämlich Peters Velocity-Anzug. Dieser war bisher einzig im PS4-Spiel Marvel's Spider-Man zu sehen und ist nun also auch Teil des Marvel Cinematic Universe.
Darüber hinaus wäre da noch der Iron Spider-Anzug, den Peter im Comic-Event Civil War trug. Sein Anzug aus Infinity War und Endgame sowie nun auch in Far From Home ist zwar an diesen angelehnt, erlaubt sich hinsichtlich des Designs jedoch einige Freiheiten. In Tonys Datenbank befindet sich hingegen exakt derselbe Anzug, den Peter im Comic trägt.
Apropos Civil War: Die Enthüllung von Spider-Mans wahrer Identität in der ersten Post-Credit-Szene spielt ebenfalls auf den Civil War-Comic an, denn auch in diesem wurde Peters Identität der Weltöffentlichkeit enthüllt.
Platz 2.) Mysterios Illusionen
Mysterio verlangt Spider-Man alles ab und spielt gekonnt mit den Ängsten unseres jungen Helden. In der visuell wohl beeindruckendsten Szene des Films wird Peter nicht nur mit der Angst vor seinem eigenen Versagen konfrontiert, sondern bekommt ebenfalls nochmal eindrücklich vor Augen geführt, dass sein Ziehvater Tony Stark inzwischen tot ist.
Ein Teil der Illusion ist Tonys Leiche, welche noch immer in einem Iron Man-Anzug ist, und auf Peter zukommt, während aus den Augenhöhlen schwarze Witwen krabbeln. Dieser Moment spielt auf die Comic-Reihe Marvel Zombies an, deren Geschichte in einem Universum spielt, welches nur noch von Zombie-Versionen der uns bekannten Helden und Schurken bevölkert wird. Erdacht wurde diese Story übrigens von The Walking Dead-Schöpfer Robert Kirkman. Fun-Fact: Der zerbrochene Helm und der darunter zu sehende Schädel sehen genauso aus wie auf dem Cover von Marvel Zombies #1.
Die Illusionen Mysterios, welcher seinen ersten Auftritt übrigens in The Amazing Spider-Man #13 hatte, beinhalten darüber hinaus noch weitere Anspielungen auf die Comic-Kämpfe zwischen Spidey und seinem gewitzten Gegenspieler. Mysterio lässt Peter glauben, er sei geschrumpft worden, er werde von zahlreichen Gegnern bedroht oder sei in einer Schneekugel gefangen. All dies verweist auf zahlreiche Comic-Gefechte zwischen Spider-Man und Mysterio.
Der MCU-Mysterio scheint übrigens besonders von einer recht jungen Version des Charakters inspiriert worden zu sein, nämlich jenen aus den Comics The Amazing Spider-Man #618-620 von 2010. In diesen kehrt Mysterio nach langer Abwesenheit zurück und nutzt Drohnen sowie ein Team aus Technikern, die ihm dabei helfen sollen, Spider-Man zur Strecke zu bringen. Mit Kunstblut, gefälschten Organen und Sprengstoff versuchen sie Spider-Man davon zu überzeugen, dass er zahlreiche Menschen ermordet habe.
Platz 1.) Marvel-Multiversum
In den Trailern schien es noch so, als wollten Sony und Marvel Studios nach den Ereignissen in Endgame aus dem Marvel Cinematic Universe tatsächlich ein Multiverse machen, schließlich stamme Mysterio von einer anderen Erde, aus einem anderen Universum, welches bereits zerstört wurde.
Mysterio erzählt Peter, er stamme von Erde-833, die von den Elementals vollständig vernichtet worden sei. In den Comics ist dies die Welt von Spider-UK, einem Spider-Man, der, ihr habt es sicherlich schon erraten, im Vereinigten Königreich unterwegs ist. Peter hingegen stamme laut Mysterio von Erde-616, eine Welt, auf die im MCU bereits mehrfach angespielt wurde.
Comic-Fans können anhand dieser Aussage übrigens bereits erkennen, dass Mysterio den jungen Peter schamlos belügt, denn Erde-616 ist das Marvel-Hauptuniversum, in welchem die meisten Abenteuer der Marvel Comics-Helden angesiedelt sind. Das Marvel Cinematic Universe ist übrigens ebenfalls Bestandteil dieses gigantischen Comic-Multiversums, genauer ereignen sich die Geschichten des MCU auf Erde-19999.
Welches ist euer liebstes Easter Egg in Spider-Man: Far From Home?