Sex and Crime an der Weser

15.06.2009 - 07:00 Uhr
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Alle Zutaten für einen guten Tatort waren vorhanden: Sex & Mord, Streit & Liebe. Dazu gab es noch spannende Raffinesse bis zum großen Showdown.

Zuschauer auf der Achterbahn
Wer die ersten zehn, etwas langsam dahinplätschernden Minuten des Tatort: Tote Männer überstanden hatte, bekam einen durchaus spannenden Kriminalfall geboten, in dem jedes Detail von Wichtigkeit war. Das erste Bild zeigte eine Achterbahn und damit stimmten uns die Macher bestens ein. Auf der bewegte sich der Zuschauer nämlich permanent. Es wurden genügend falsche Fährten gelegt, um die Antwort auf die Frage, wer der Täter ist, erst ganz zum Schluss aus dem Hut zu zaubern.

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Eine männliche Leiche wurde in der Weser gefunden. Für Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihren Kollegen Stedefreund (Oliver Mommsen) war schnell klar, dass es sich bei dem Toten um den Studenten Malik aus dem Libanon handelte, der sich gegen Geld mit Männern getroffen hatte. Die Kommissare versuchten, die letzten Tage vor dem Mord zu rekonstruieren und stießen dabei immer wieder auf den Namen Leon Hartwig (der überzeugende Felix Eitner), einen jungen Elektroinstallateur, der immer genau da gewesen ist, wo auch das Opfer war. War er der Mörder? Beide Ermittler konnten sich da überhaupt nicht einigen.

Falsche Fährten zuhauf
Während die Kommissare den Mord aufklären wollten, wanderte die Handlung immer wieder zu Leon Hartwig und dessen schwangerer Frau (die leider etwas schrille Fritzi Haberlandt). Der Zuschauer hätte schon ein Tatort-Laie sein müssen, um nicht sofort zu erkennen, dass dieser Mann eine ganz besondere Rolle spielte. Vorhersehbar war der Kriminalfall damit aber trotzdem nicht, denn immer wieder musste sich der Zuschauer fragen: War er der Täter? Der Tatort: Tote Männer zielte auf die Verunsicherung des Zuschauers. Der durfte sich nämlich nicht sicher sein, ob der Mörder der baldige Familienvater war, der seine Homosexualität nicht offen auslebt, oder Raul, der Stricher-Freund vom Malik? Oder etwa doch der Gemüsehändler, Onkel des Opfers, der sich mit illegalen Hundekämpfen seine Kasse aufbessert?

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Durchaus raffiniert, wenn auch manchmal erklärungsbedürftig, sponnen Regisseur (Thomas Jauch) und Drehbuchautor (Jochen Greve) ihr Netz und so war es nicht verwunderlich, dass sich beide Kommissare gleichermaßen vertan hatten und der Zuschauer bis zu den letzten Minuten warten musste, um den Mörder präsentiert zu bekommen: Es war die Ehefrau, die aus Eifersucht auf die schwulen Freunde ihres Mannes und um der Familienharmonie willen zum Messer griff. Dass der Tatort neben der spannenden Raffinesse noch einen klassischen Showdown lieferte, machte ihn ebenfalls sympathisch und hob ihn aus der Massenware heraus.

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