Sehr geehrter Herr Burton,
ich bin ein großer Fan!!!!
Nein.
Lieber sehr geehrter Herr Tim Burton,
ich bin eine große Verehrerin ihrer Arbeit. Sie bewegen mich sehr und haben mich in meiner eigenen künstlerischen Arbeit sehr geprägt. Anbei sende ich Ihnen eine Kopie von meinem ersten eigenen Trickfilm, zu dem Sie mich inspiriert haben. Ich würde mich unglaublich darüber freuen, eine Rückmeldung von Ihnen zu bekommen, denn ihre Meinung liegt mir sehr am Herzen.
Mit freundlichen Grüßen
Annika
So oder so ähnlich male ich mir schon lange den ersten Kontakt mit meinem Idol aus. Tim Burton ließ sich ebenfalls inspirieren, damals von den alten Horrorfilmen mit Darstellern wie Vincent Price. Eben diesem widmete er seinen ersten, richtig produzierten Stop-Motion-Film. Er schickte ihm einen Brief mit dem Film und zeigte ihm damit seinen Respekt und seine Anerkennung. Ob er damals wohl gedacht hat, dass er selbst einmal diese Rolle für jemanden einnehmen würde?
Ich versuche mir auszumalen, wie er reagieren würde. Bekommt er solche und ähnliche Briefe ständig? Wie viele junge Filmstudenten haben ihn zum Vorbild? Ist es für ihn lästige Routine? Ich hoffe nicht. Und habe vor einer anderen Reaktion Angst.
Mein Vorhaben genau das zu tun, ihm meinen ersten richtigen Stop-Motion-Film zu schicken, um ihm zu zeigen, wie sehr er mich inspiriert hat, hat mehrere Folgen: Einerseits steigen meine Ansprüche an mich selbst erheblich, damit allerdings auch die Qualität meiner Arbeit. Denn meinem Vorbild, meiner Inspirationsquelle, will ich nicht irgendetwas vorsetzen. Ich hoffe, dass er es sieht und sagt: Ja, das Mädchen hat Talent.
Andererseits habe ich Angst, dass er gar nicht reagiert. Es nicht einmal anschaut. Und damit die Illusion von dem Mann zerstört, der er in meinem Kopf ist.
Ich stelle ihn mir als Querdenker vor. Der schon als Kind große Visionen im Kopf hatte, Ideen, Geschichten und Bilder, die ihm eine Flucht aus dem Alltag ermöglichten, die das Leben bunter und spannender machten. Der seinen Traum lebte und sich gegen alle Widerstände nicht verbiegen ließ. Der sein Ding machte und damit andere Menschen auf der ganzen Welt zum Lächeln und Staunen bringt, sie inspiriert und beeindruckt.
Der auch den unheimlichsten Gestalten ein Herz verleiht und bei dem man immer das Gefühl hat, dass die Figuren eigentlich er selbst sind. Der Junge mit den Scherenhänden, den keiner versteht, den geflickten Hund, vor dem alle Angst haben, der Mann auf der Suche nach dem Glück.
Der Mann, bei dem man das Gefühl hat, dass er dem ganzen Filmtrubel am Liebsten nicht zu nah kommen will, der aber auch nicht anders kann, als seine Geschichten zu erzählen. Gott sei Dank. Denn mich hat er von Kindertagen an damit bewegt und inspiriert. Und wenn mich heute jemand darauf anspricht, dass mein Stil ja sehr nach Tim Burton aussähe, bin ich stolz darauf. Und bis ich den ersten Film fertig hab, kann ich ja an meinem Brief feilen.
Lieber Herr Burton,
Sie sind toll.
Wenn dir dieser Text gefällt, dann vergebe dein moviepilot-Herz unter dem Artikel. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsstar die Likes zusammen. Wir veröffentlichen den Text anonym, um die Chancengleichheit zu gewährleisten.
-
Hier präsentieren wir euch die Preise, die ihr gewinnen könnt und möchten uns damit auch bei all unseren Sponsoren und Medienpartnern bedanken, die sie gestiftet haben:
