Trittbrettfahrer im Schatten von Harry Potter

17.11.2010 - 08:50 Uhr
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Warner Bros. Pictures
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
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Viele haben es versucht, viele sind grandios gescheitert. Die Rede ist von der Schaffung eines kassenträchtigen Filmfranchise, das Fantasieromane in Goldgruben verwandelt. Eine Liste von gescheiterten Versuchen bekommt ihr jetzt.

Der große Harry Potter hatte es vorgemacht: Der erste Teil Harry Potter und der Stein der Weisen kostete 125 Millionen und spielte weltweit fast eine Milliarde Dollar ein. Die bisherigen sechs Filme erreichten sogar die Summe von knapp 5,5 Milliarden Dollar. Mit dem in dieser Woche startenden Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1 dürfte nochmals eine knappe Milliarde in den Sparstrumpf von Warner Bros. gelangen. Kein Wunder also, dass die Bibliotheken dieser Welt von den Filmemachern auf den Kopf gestellt wurden, um ähnlich erfolgsversprechende Fantasieromane aufzuspüren.

Dass Filmemacher damit (qualitativ und/oder finanziell) auch ganz schön auf die Nase fliegen können, beweisen wir euch mit folgenden Filmen:

City of Ember – Flucht aus der Dunkelheit
(55 Mio.$ Budget – 8 Mio.$ US-Einspiel – 18 Mio.$ Einspiel gesamt)
Ember, in eine Stadt unter der Erde: Über Jahrhunderte haben die Bewohner die Stadt in eine florierende, leuchtende Metropole verwandelt, doch nun steht der Energie-Generator vor dem Zusammenbruch. Die Tage von Ember sind gezählt: Lina und Doon suchen einen Ausweg, doch der Bürgermeister hat seine eigenen Pläne. Gibt es eine Möglichkeit die Stadt zu retten? Was ist hinter den Mauern der Stadt?

Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter
(100 Mio.$ Budget – 75 Mio.$ US-Einspiel – 250 Mio.$ Einspiel gesamt)
Der junge Eragon findet auf der Jagd einen blauen Stein. Es stellt sich heraus, daß es sich bei blauen Objekt um ein Drachenei handelt. Gemeinsam mit dem jungen Drachen, der auf den Namen Saphira hört, nimmt er den Kampf gegen den bösen Herrscher von Alagaesia auf.

Der Goldene Kompass
(180 Mio.$ Budget – 70 Mio.$ US-Einspiel – 372 Mio.$ Einspiel gesamt)
Lyra wächst im Jordan College in Oxford auf, in einer Welt, in der jeder Mensch untrennbar mit seinem persönlichen Dämon verbunden ist, der ihn sein Leben lang begleitet und die Gestalt verschiedener Tiere annehmen kann. Als versucht wird, Lyras Onkel, Lord Asriel, zu vergiften und als auch noch der beste Freund des Mädchens, der Küchenjunge Roger von den “Gobblers” entführt wird, die im ganzen Land Kinder verschleppen, beginnt für Lyra eine aufregende und gefährliche Reise, die sie von Oxford über London bis in den hohen Norden führt.

Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse
(140 Mio.$ Budget – 119 Mio.$ US-Einspiel – 209 Mio.$ Einspiel gesamt)
Lemony Snicket erzählt, was geschah: Als die Baudelaire-Kinder Violet, Klaus und Sunny ihre wohlhabenden Eltern bei einem Brand verlieren, übernimmt der skurrile Graf Olaf, ein entfernter und den Kindern völlig unbekannter Verwandter, ihre Vormundschaft. Er nimmt die Kinder in seine verwahrloste Villa auf, in der den Kindern von überall her ein rätselhaftes Auge entgegenstarrt. Anstatt ihnen ein neues Zuhause zu geben, dürfen sich die Boudelaires an der schmutzigen Hausarbeit beteiligen. Während dessen entpuppt sich Graf Olaf als unheimlicher Verwandlungskünstler und Anführer einer fürchterlichen Schauspieltruppe, die nur ein Ziel hat: Das stattliche Vermögen der drei Waisen!

Percy Jackson – Diebe im Olymp
(95 Mio.$ Budget – 86 Mio.$ US-Einspiel – 226 Mio.$ Einspiel gesamt)
Eigentlich hätte es ein ganz normaler Schulausflug im Leben von Percy Jackson werden sollen. Aber als sich seine Mathelehrerin in eine rasende Rachegöttin verwandelt und über ihn herfällt, ahnt er, dass hier irgendwas nicht stimmt und ihm große Gefahr droht. In letzter Sekunde kann er sich in das Halbgott-Camp retten und lernt plötzlich eine ganz neue Welt kennen. Percy erfährt, dass er einer von ihnen ist – ein Halbgott – und besondere Fähigkeiten besitzt. Und die hat Percy schon bald dringend nötig. Denn er wird beschuldigt, den Herrscherblitz von Zeus gestohlen zu haben. Gemeinsam mit seinen Freunden Grover, einem Satyr, und Annabeth, einer Tochter der Athene, begibt er sich auf die abenteuerliche Reise nach dem Herrscherblitz und dem eigentlichen Dieb.

Die Geheimnisse der Spiderwicks
(90 Mio.$ Budget – 72 Mio.$ US-Einspiel – 163 Mio.$ Einspiel gesamt)
Mit ihrer Mutter ziehen die Grace-Kinder in das entlegene Anwesen ihres Ur-Ur-Onkels Arthur Spiderwick und werden dort von überaus seltsamen Vorkommnissen empfangen. Dinge verschwinden, Sachen fallen, Geräusche sind zu hören und zunächst wird all das auf die lebendige Fantasie Jareds geschoben oder als dummer Kinderstreich abgetan. Doch Jared weiß, dass mehr dahinter steckt. In der versteckten Spiderwick-Bibliothek auf dem Dachboden findet eines der Kinder Spiderwicks “Das Handbuch der magischen Geschöpfe” und öffnet trotz aller Warnungen den Weg ins Reich der Wichte, Feen, Gnome und Kobolde.

Tintenherz
(60 Mio.$ Budget – 17 Mio.$ US-Einspiel – 62 Mio.$ Einspiel gesamt)
Mortimer “Mo” Folchart und seine zwölfjährige Tochter Meggie begeistern sich für Bücher. Und beide können die Figuren aus diesen Büchern zum Leben erwecken, wenn sie laut daraus vorlesen. Doch diese außergewöhnliche Gabe ist nicht ungefährlich: Immer wenn eine Romanfigur den Seiten entsteigt, muss ein realer Mensch in ihnen verschwinden. Als die beiden wieder einmal ein Antiquariat aufsuchen, vernimmt Mo Stimmen, wie er sie seit Jahren nicht mehr gehört hat. Und als er das Buch aufspürt, aus dem sie stammen, läuft es ihm kalt den Rücken hinunter: Genau dieses Buch namens “Tintenherz” mit seinen Illustrationen von mittelalterlichen Burgen und seltsamen Wesen sucht Mo, seit Meggie drei Jahre alt war – damals nämlich ist ihre Mutter Resa in dieser mystischen Welt verschwunden.

Einige Zahlen sehen verhältnismäßig moderat aus, aber wir müssen noch berücksichtigen, dass die hier angegebenen Budgetzahlen nur die Produktionskosten und keine Marketingkosten enthalten. Und bekanntlich können diese bei modernen Blockbustern locker 50% des ursprünglichen Budgets erreichen. Zudem fließen “nur” 55% des eingespielten Geldes wieder zurück zu den Studios. Nicht vergessen sollte man jedoch die DVD-Erlöse, denn mit Fantasy DVDs können die Studios immerhin noch etwas Boden gut machen und den Verlust in Grenzen halten.

Was haltet ihr von diesen Filmreihen? Wurden sie zurecht abgesägt oder hätte sich aus dem einen oder anderen Zweig doch noch ein fruchtbares Pflänzchen entwickeln können?

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