Wir lieben Fieslinge, jedenfalls im Fernsehen. Dr. House ist einer von ihnen, immer bereits für einen verbalen Schlag in die Magengrube. Aber er ist auch besser als all seine Kollegen und rettet schon mal jemanden, dem er eigentlich den Tod wünscht. Auch Dexter gehört dazu, ein Forensiker, der am Tage Blut analysiert, dem niemand in seinem Job etwas vormacht und der nachts die Mörder ermordet. Jack Bauer zählt ebenfalls zum Kreis der Verdächtigen, ist er doch auf Folter spezialisiert und schert sich wenig um Verordnungen. Neu hinzu kommt Rechtsanwältin Patty Hewes, die schon mal das Gesetz für ihre Interessen beugt. Sie alle sind die Stars innerhalb der TV-Serien: Je skrupelloser sie vorgehen, umso besser für die Zuschauer, je mehr soziale Defizite sie zeigen, umso segensreicher für die Quoten.

Daniel Haas vom Spiegel erklärt, warum im neuen Jahrtausend diese Fieslinge, die übrigens in ihren Jobs wegen ihrer Professionalität unschlagbar sind, die Leinwand erobert haben. Zum einem machen sie genau das, was sich jeder Zuschauer gern selbst mal wünscht: Den anderen die Meinung sagen, aussprechen, was Sache ist und nicht um den heißen Brei herum reden. “Der Zuschauer profitiert vom exzessiven Anderssein der Serienfieslinge. In der Rolle des Außenseiters verschafft er dem Rest das gute Gefühl, geborgen in der gesellschaftlichen Mitte zu sein. Wir wollen uns auch mal gemein, hemmungslos, kompromisslos geben – und können uns andererseits gruseln: Nein, was der sich schon wieder gestattet!"

Dr. House und Jack Bauer sind bei uns die Quotenkönige. Das Fiese an Dexter können wir bei uns wahrscheinlich erst im Herbst entdecken. Dafür kommt die vom Ehrgeiz zerfressene Rechtsanwältin Patty Hewes alias Glenn Close bereits am 28. April 2008 auf Kabel 1. Sie macht den männlichen Fieslingen dann Konkurrenz und wir sind gespannt, wie das Duell ausgeht.

TV-Fieslinge siegen

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