Verbotene Spiele in Zeiten des Krieges

26.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Georges Poujouly und Brigitte Fossey in Verbotene SpieleArthaus Filmverleih
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Wenn Kinder während des Krieges ihre komplette Familie verlieren, ist ihr Weg, damit umzugehen, ein komplett anderer als bei Erwachsenen. René Cléments Geschichte der kleinen Paulette ist unser TV-Tipp am Sonntag.

Als die fünfjährige Paulette (Brigitte Fossey) in Verbotene Spiele während eines Luftangriffes im Jahre 1940 ihre Eltern und ihren Hund verliert, steht sie allein in einer französischen Gegend. Auf der Suche nach einer passenden Grabstätte für ihren Hund begegnet sie Michel (Georges Poujouly), einem elfjährigen Bauernsohn, der ihr bei der Suche hilft. In einer alten Mühle finden sie eine Stelle für das tote Tier. Fortan bringt Michel immer mehr verstorbene Lebewesen zu diesem Platz und schmückt ihn mit geklauten Kreuzen.

Der Geschichte von René Cléments Film kann man den traurigen Grundton natürlich nicht absprechen: Ein verwaistes kleines Mädchen inmitten des Zweiten Weltkrieges findet weder ein Zuhause für sich noch einen Platz für den Leichnam ihres Hundes. Clément schafft es allerdings immer wieder, die kindliche Leichtigkeit der Protagonisten für einen kurzen Moment auf das Publikum überspringen zu lassen. Auch wenn Michel und Paulette grausame Spiele wie Krieg oder Friedhof spielen, vergisst man zwischendurch deren prekäre Lage, was nicht zuletzt am hervorragenden Spiel der Kinderdarsteller liegt. Der Roman Verbotene Spiele von François Boyer wirkt nicht nur deshalb so gut adaptiert, weil er selbst am Film beteiligt war, sondern vor allem an dem Grundkonstrukt der Geschichte: Boyer hatte die Story zunächst als Drehbuch verfasst, jedoch niemanden für die Produktion begeistern können, sodass er das Skript umschrieb und 1947 als Roman herausbrachte.

Brigitte Fossey ist hier als fünfjährige Paulette in ihrer ersten Rolle zu sehen. Später erreicht sie weitere Erfolge mit den La Boum-Filmen oder dem François Truffaut-Streifen Der Mann, der die Frauen liebte. Georges Poujouly war später als Synchronsprecher tätig. So lieh er unter anderem Michael Douglas und Dustin Hoffman seine französische Stimme.

Der Film gewann einen Ehrenoscar für den Besten fremdsprachigen Film und François Boyer erhielt eine Nominierung für das Drehbuch. Des Weiteren gab es einen Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig.

Die Cinema  meint zu Verbotene Spiele:

Eine einfache Geschichte, die aber auf brutale, herzzerreißende Weise zeigt, wie der Krieg unschuldige Kinderseelen tötet. Dieses auch heute noch tief beeindruckende Meisterwerk wirkt lange nach.
  • Was? Verbotene Spiele
  • Wann? 22:30
  • Wo? 3sat

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