Verrisse und Klagen gegen Bundeskanzler-Kandidat Horst Schlämmer

19.08.2009 - 08:50 Uhr
Horst Schlämmer
Constantin
Horst Schlämmer
2
0
Horst Schlämmer tritt zur Bundestagswahl mit einem langen Wahlspot an: Isch Kandidiere! kann Kritiker aber nicht überzeugen. Wähler bzw. Kinobesucher seid vorgewarnt.

Horst Schlämmer will Bundeskanzler werden. Mit seinen Wahlkampf-Spot Horst Schlämmer – Isch kandidiere! tritt er ab Donnerstag in den Kinos an und will die deutschen Massen zu einem Politikwechsel bewegen. Heute ist die geballte Kritikergilde des deutschen Feuilletons gegen den Kanzler-Kandidaten angetreten … und macht sein Werk zunichte. Das wird dem prominenten Politiker Horst Schlämmer bestimmt einige Wählerstimmen kosten.

Der Film ist laut Daniel Haas vom Spiegel so genial schlecht wie Schlämmers Aussprache – und eine perfide Abrechnung mit der deutschen Medien- und Comedy-Kultur. “Medial ist das hochinteressant, gerade weil das Ganze schon nach 30 Minuten öde wird, ein auf Spielfilmlänge aufgeblasener Sketch ohne richtigen Konflikt, ohne dramatische Struktur, ohne Dramaturgie. Es darf ja auch kein straff erzählerisches Programm geben, weil hier die Fiktion des Dokumentarischen entstehen soll.”

Nico Fried von der Süddeutschen Zeitung glaubt, dass die Demokratie Horst Schlämmer und den Film überleben wird. Der Kritiker sah “eine ungeheuer harmlose, in wenigen Monaten zusammengefrickelte Collage aus Sketchen nach dem Horst Schlämmer-Prinzip: Er trifft Politiker, Prominente oder normale Leute und stellt sehr direkte oder sehr schräge Fragen, die manchmal zu gefälliger Situationskomik führen, obgleich man merkt, dass sich diese Methode abgenutzt hat, je bekannter Horst Schlämmer geworden ist: Das Spontane ist meistens futsch, die Gesprächspartner bemühen sich nun darum, witzig zu sein, was zwingend das Gegenteil bewirkt – und in der Länge eines Kino-Films eher ermüdet.”

Der Film folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue, meint Christiane Peitz vom Tagesspiegel. “Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. … Schlager sind doof. Fernsehen macht dumm. Politik wird immer dämlicher. Mit solch schlichten Botschaften hält Schlämmer der Gesellschaft gewiss nicht mutig den Spiegel vor. Sie weiß es doch längst selbst, hegt wenig Respekt vor Medien und Ministern und goutiert die Grenzüberschreitung zwischen Fakten und Fake, Politik und Parodie gern als Extra-Showeinlage. Spaßpartei? Realsatire? Hauptsache, die Show geht weiter.”

Für Jörg Schindler von der Frankfurter Rundschau ist Horst Schlämmer – Isch kandidiere! im Grunde genommen die Film gewordene Perversion des amerikanischen Traums. "So richtig ist in dieser 90-minütigen Farce nie auszumachen, ob sie nun hochprofessionell auf dilettantisch getrimmt wurde oder am Ende einfach nur dilettantisch ist. Die filmischen Mittel jedenfalls sind begrenzt, der Humor ist es auch, was andererseits bei Gastauftritten von so hochmögenden Komikern wie Jürgen Drews, Kader Loth – besser bekannt als “Nackt-Luder” -, Gunter Gabriel oder auch Michael Schumacher nicht wirklich verwundert."

Wenn Ihr trotzdem sehen wollt, was der Bundeskanzler-Kandidat so alles in Bewegung setzt, dann schaut doch in unser Kinoprogramm, damit Ihr wisst, wo Horst Schlämmer – Isch kandidiere! läuft.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News