JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 4 .5

    [...] Ohne die narzisstische Selbstdarstellung und vor allem die vielen, zum Teil schwer unangenehmen Details, die eine extrem konservative bis beinah mittelalterliche Weltanschauung unverblümt offenlegen, könnte „Der Mann, der niemals aufgibt“ als handwerklich astrein inszenierte Reißer mühelos sein Ziel erfüllen. Rein formell an sich sehr schön anzusehen, mitunter aber schon mit hohem Fremdschäm-Faktor. Diesbezüglich funktioniert das Remake „16 Blocks“ von 2006 deutlich besser.

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    • 2

      https://www.moviebreak.de/features/trash-cast-40-not-a-girl-und-liebe-mit-risiko

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      • 8

        [...] Statt der üblichen Rise-and-Fall-Struktur oder den beschönigenden Lobhudeleien traditioneller Biopics, begibt sich „Sid & Nancy“ sofort in den freien, ungebremsten und radikalen Fall, der seinen realen Figuren vermutlich wesentlich gerechter wird als eine akribische Nacherzählung schnöder Fakten. Das ist eine wahrer Rausch, euphorisch gespielt wie inszeniert und weitaus vitaler als das Meiste, was sich sonst so in dem Sektor bewegt. Mit Mut zu Fehl und Tadel, aber was wäre passender bei einem Film über diese bizarre wie fatale Liebesgeschichte?

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        • 7 .5

          [...] Jede Szene mit Ben Kingsley ist in diesem Film eine Sternstunde. Selten und immer wieder so gelacht, das ist mit Gold kaum aufzuwiegen. Dementsprechend kritisch muss man dementsprechend sein, wie abhängig der Film von ihm ist und in seiner Abwesenheit offenbart, dass der „Nebenplot“ (der eigentlich den kompletten Showdown darstellt) kaum wirken kann. Wenn so was das größte und einzige Problem eines Films ist, dann kann man damit wohl sehr entspannt umgehen.

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          • 7

            [...] Mit geringen Mittel kreiert Robert Fuest einen enorm effektiven Psychothriller, der statt auf Effekthascherei lieber auf Atmosphäre und einen schlichten, aber clever konstruierten Suspense setzt. Dabei ist ausdrücklich nicht Suspense nach der Auslegung vom „Master“ Alfred Hitchcock (Psycho) gemeint, der meistens einen Wissensvorsprung des Publikums vor den handelnden Figuren präferierte. Der Suspense entsteht hier durch das ausdrückliche Gegenteil: als Zuschauer*in ist man stets auf dem (Un)Wissenstand von Protagonistin Jane und unterliegt somit den gleichen Zweifeln, Ängsten und Anspannungen. Ganz konkret lässt sich noch nicht mal ausschließen, dass eventuell gar kein Verbrechen stattgefunden hat und hier nur mit Vorurteilen, falschen Annahmen und künstlich heraufbeschworenen Bedrohungsszenarien gespielt wird. [...]

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            • 7 .5

              [...] Eine gewagte These: „Weites Land“ ist der bessere „Ben Hur“. Ein monumentales Epos, grandios inszeniert, wenn auch nicht ganz so spektakulär im Detail. Narrativ jedoch deutlich besser und dem Thema angemessener, kritischer gegenüberstehend. Statt der großen Erlösung steht am Ende (halbwegs) realistische Ernüchterung – ohne dem Zeitgeist der 50er zu krass vor den Kopf zu stoßen. Aber selbst das war damals schon eine Mutprobe.

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              • 5 .5
                über Sissy

                [...] Vielversprechend, handwerklich in seiner Kategorie gut bis sehr gut gemacht, aber gemessen an seinen Möglichkeiten leider etwas zu wenig. „Sissy“ scheitert mehr oder weniger daran, dass er sich eindeutig unter Wert verkauft und man erkennt, dass er viel mehr sein könnte. Das ist ein Stückweit der Fluch des eigenen Talents. Weniger ambitionierte Filme würde man an dieser Stelle vielleicht wohlwollender bewerten, da sie trotz eindeutiger Defizite Spaß machen. Dieser Film ist in vielerlei Hinsicht zu ambitioniert und sichtbar gehaltvoll, als dass man damit so richtig zufrieden ist. Aber er zeugt von sehr viel Talent und das sollte man unbedingt im Auge behalten.

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                • 4

                  [...] Es mag hart klingen, aber da Kevin Smith es in fast 30 Jahren nicht geschafft hat, sich in irgendeiner Weise (erfolgreich) neu zu erfinden, sollte er vielleicht ernsthaft darüber nachdenken, ob das Filmgeschäft in der Form für ihn noch das Richtige ist. Wenn seine einzigen Mittel nur noch darin bestehen, das eigene Vermächtnis auf Biegen und Brechen selbst zu demontieren, dann ist es womöglich Zeit zu gehen. Ich wünsche mir sehr gerne den Kevin Smith zurück, der in seinen Anfängen so viel Freude bereitet hat. Aber wenn ich nur noch den Kevin Smith bekomme, der selbst der größte Fan dieser Zeit ist und nur noch darin stattfindet, dann kann ich darauf gut verzichten.

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                  • 1

                    [...] Schrecklich, was Til Schweiger einem hier wieder vorsetzt. Wie er so eine Thematik mit den für ihn üblichen Mitteln wieder verhunzt und auch noch meint, er selbst könnte so eine auf dem Papier fordernde Rolle auch noch selbst überzeugend spielen. Da sich unter dieser desaströsen Selbstüberschätzung irgendwo eine eindeutig interessante Geschichte versteckt, ein paar Szenen anders inszeniert wirken könnten und den meisten Darstellern kein echter Vorwurf zu machen ist, gibt es hier einen Gnadenpunkt. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass einige andere Schweiger-Filme der letzten Jahre tatsächlich noch deutlich schlimmer waren. Unter normalen Bedingungen kaum zu glauben.

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                    • 5

                      [...] Mittelmäßiger Agentenpoker, dessen interessante Grundprämisse - und vor allem deren reale Hintergründe - eigentlich deutlich mehr anbieten sollte. Für halbwegs solide 90 Minuten an einem verregneten Vormittag kann das mal ausreichen, gesehen haben muss den trotz der prominenten Namen vor und hinter der Kamera aber definitiv nicht.

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                      • 4 .5

                        [...] Richtung Showdown wird dann zumindest die Schlagzahl deutlich erhöht und „Die Grissom Bande“ ist nun wenigstens so turbulent, dass man ansatzweise die Chance besitzt, sich einfach in diesen Unfug fallen zu lassen und ihn eben als solchen zu akzeptieren. Im Gesamtkontext hilft das jedoch wenig, zu viel wurde bis dahin falsch gemacht und speziell beim Blick auf die Vita von Robert Aldrich ist es sehr verwunderlich wie bedauerlich, dass er mit so einem Stoff nicht viel mehr anzufangen vermag.

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                        • 7 .5

                          [...] Ausgestoßen“ ist eine Perle des Film Noir, der letzten Endes ein paar sinnvolle Straffungen gut getan hätten. Dabei verirren sich aber keine überflüssigen oder missglückten Szenen in den Film, es geht dabei lediglich um einen homogeneren Rhythmus. Wenn das der einzige, echte Kritikpunkt an einem Film ist, dann spricht das wohl Bände.

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                          • 6

                            [...] Der recht ausgiebige und in seiner Ausführlichkeit nicht immer sinnstiftende Ermittlungspart wirkt manchmal asymmetrisch zum Rest des Geschehens, wenn sich Tunnel der lebenden Leichen als erstaunlich expliziter, morbider und zum Teil abartiger Terrorfilm herausstellt. Und sogar handwerklich einiges auf dem Kasten hat. Neben einem stimmungsvollen Sounddesign überzeugt vor allem die optische Präsentation. Make-Up und Effekte sind für seine Preisklasse sehr anständig, noch besser ist die stellenweise großartige Kameraarbeit, die immer wieder schöne Einstellungen und Bilder bereithält, die die partiell schön verstörende Atmosphäre effektiv einfängt. In seinen besten Momenten ist der Film gar nicht so weit weg von der Radikalität urbaner Wüstlinge wie The Driller Killer oder Maniac, aber auch zum italienischen Horrorkino finden sich diverse Parallelen. [...]

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                            • 3

                              [...] Zumindest schafft es dieses merkwürdige Projekt, die unwissenden Zuschauer*innen mit seiner eigenwilligen Prämisse zu ködern und bis zu seinem haarsträubendem Finish wenigstens mit der Neugier auf dieses festzuzurren. Auf dem Weg dahin bekommt man schon keinen guten Genre-Film präsentiert, der lediglich durch seine Geheimniskrämerei noch grob interessiert. Dieser sagenhafte Mumpitz in den letzten Minuten fühlt sich dahingehend nur noch mehr an wie ein richtig schlechter Scherz.

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                              • 5

                                [...] Definitiv nichts für Menschen mit einer ausgeprägten Entomophobie, die erleben hier das pure Grauen. Alle anderen können sich sicherlich an ausgewählten Stellen auf die schöne Weise ekeln und Freunde von liebevollen Creature-, Gore- und Schleimeffekten bekommen hier erstklassige Handarbeit vorgesetzt. Das ist leider der einzig echte Vorzug von „C2 – Killerinsect“, der mit mehr Spannung oder zumindest Humor seine trashige Prämisse deutlich (und relativ einfach) aufgewertet hätte. Für Tierhorrorfans sicherlich immer noch den Blick wert, da gibt es wesentlich unnützere Beiträge auf dem Markt. [...]

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                                • 5 .5

                                  [...] Romeo is Bleeding fühlt sich an wie eine leidenschaftliche, hochinteressante Grundidee, die aber in der Entwicklung nie über den zweiten Akt hinausgegangen ist. Anders lässt sich dieses enttäuschende, da schlicht fahrig ausgearbeitete Finish, kaum erklären. An den tollen Darstellern liegt es selbstredend nicht, da spielt der Film auf sehr gehobenem Niveau. Es fehlt eigentlich „nur“ an einem runden Gesamtbild, aber gerade daran kann sich so ein Projekt auch gnadenlos aufhängen. Das geschieht alles in allem nicht komplett, die Ernüchterung dominiert am Ende aber mehr als die vorher aufgebaute, vielversprechende Basis. [...]

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                                  • 8

                                    [...] Paul McGuigan’s vertwistete Räuberpistole „Lucky # Slevin“ wird ja gerne als ständiger Geheimtipp herangezogen, dabei ist das hier sein mit Abstand bester Film. Aus den beschränkten Möglichkeiten holen er und sein spielfreudiger Cast das Maximum heraus. Immer wieder und immer noch überraschend beeindruckend, intensiv und mit einem abgebrühten Selbstvertrauen vorgetragen, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

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                                    • 6

                                      [...] In seinen besten Momenten ein richtig kantiger Reißer in bester Italo-Kino Manier, insgesamt aber zu lang (in der Originalversion) und dementsprechend zu zerstückelt in der deutschen Fassung, die den Ballast außen vor lässt. Nicht auf dem Niveau von „Milano Kaliber 9“ und „Der Mafiaboss – Sie töten wie Schakale“, mit Abzügen aber immer noch ausreichend interessant, markant und relevant. Und Henry Silva darf endlich mal den Löwenanteil der Screentime einheimsen, hochverdient und beeindruckend bestätigt. [...]

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                                        JackoXL: Moviebreak 31.01.2023, 21:19 Geändert 31.01.2023, 21:20

                                        Ich bin mir sehr sicher, dass ich noch nie so etwas Idiotisches gesehen habe, was sich als Film bezeichnet und auch noch behauptet, einen Anspruch zu erfüllen. Das ist ja fast schlimmer als echte Propagandafilme. Die waren in ihrem Anliegen wenigstens "clever". Schlimm, so was attestieren zu müssen.

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                                        • 3

                                          [...] Das ist so eine Mischung aus Kostümparty, Bademodenkatalog und einem ziemlich dürftigen Abenteuerspielplatz für Kleinkinder. Wenigstens erwacht der ewig stumme Diener, diese allgegenwärtige Nashorn-Attrappe, im Finale sogar tatsächlich zum Leben. Was heißen soll, sie wird mal kurz nach links und rechts gedreht und dann geradeaus gefahren/geschoben, was freilich total bekloppt aussieht, wenn wir mal von einem „lebendigen“ Wesen ausgehen soll. Dann ist es endlich auch mal vorbei und am Ende muss man attestieren: schwächer, langweiliger und überflüssiger war man bei Hammer bis dahin noch nie. Später wurde sogar das noch unterboten, aber das ist eine andere Geschichte. [...]

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                                          • 6 .5

                                            [...] Erzählerisch schießt man sich völlig ohne Not selbst ins Knie, ansonsten wäre das ein echter Knaller gewesen. Trotz alledem beweist Tausendsassa James Mangold, dass er auch im Thriller- und Horrorgenre eine saubere Inszenierung auf die Beine stellen kann und sich persönlich keine Blöße gibt. Immer noch ein durchaus empfehlenswerter, sehr bemühter Film, der von seiner Idee cleverer ist als von seiner ungeschickten (narrativen) Umsetzung.

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                                            • 6

                                              [...] Wir sind keine Engel möchte seine Protagonisten nie in ein wirklich ambivalentes Licht rücken und macht viel deutlichere Zugeständnisse an einen harmlosen Massengeschmack, obwohl hier richtig Pfeffer in der Suppe sein könnte. Das ist alles bedauerlich, aber grundsätzlich ist das natürlich kein schlechter und – im Zeitbezug – auch alles andere als ein missglückter Film, der nur seine Möglichkeiten nicht ausreizt. Dafür aber mit hervorragenden Darstellern punktet. Bogie und Aldo Ray (Tag ohne Ende) werden trotz guter Leistungen und sichtlicher Spielfreude von ihrem Kompagnon Peter Ustinov (Topkapi) noch deutlich überflügelt, veredelt mit einer herrlichen Ekelpaket-Performance von Sherlock Holmes-Ikone Basil Rathbone (Der Hund von Baskerville). Da kann man schon verstehen, das keinerlei Experimente gewagt wurden und man diesen Cast einfach drauflosspielen lässt. Gibt schlechtere Grundlagen. [...]

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                                              • 3

                                                [...] Sehr schade, aber selbst mit gutem Willen lässt sich an „Alpträume“ kaum ein gutes oder wenigstens nicht ganz hoffnungsloses Haar finden. Die Darsteller sind sehr solide und die letzte Episode ist bis zum Showdown zumindest ganz interessant. Ansonsten ist das Scheitern am laufenden Band. Narrativ schrecklich unbeholfen, da ist nahezu jeder vergleichbare Episoden-Horror deutlich besser, insbesondere was das Zeitmanagement angeht. Was hier mit Nichtigkeiten verplempert wird, nur damit keine Zeit mehr für das Wesentlich übrig bleibt. Bravo. Inszenatorisch zudem teilweise lächerlich, besonders in seinen Effekten erschreckend schlecht…nö, nicht mal gealtert. Schon immer schlimm.

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                                                • 7

                                                  [...] Ein dichter, inszenatorisch erstklassiger Whodunnit-Thriller mit tollem Setting und einigen Ansätzen, die sich über die Jahrzehnte als feste Bestandteile des Psychothrillers etabliert haben. Auch große Meisterwerke wie Clouzot’s „Die Teuflischen“ griffen später darauf zurück. Insgesamt selbst sicherlich kein Geniestreich, aber immer noch sehr kurzweilig und auf handwerklicher Ebene mustergültig.

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                                                  • 3 .5

                                                    [...] Technisch einwandfrei, wenn auch längst nicht so spektakulär und beeindruckend wie die wohl großen Vorbilder der Filmgeschichte, scheitert der mit Preisen überhäufte Film an seinen Vorstellungen, große, berührende Kinomagie zu erzeugen. Das Drehbuch hält etliche Peinlichkeiten bereit, die Figuren wirken wie überzeichnete Abziehbilder und vermeidliche Größe wird hier ausschließlich über Länge und erzwungene Theatralik, aber nie über eine überzeugende Dramaturgie oder ernsthafte Emotionen erzeugt. Eine überkandidelte Seifenoper, mit etwas Krieg, das macht sich immer gut.

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