Johans - Kommentare

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    Eine Gruppe Freunde trifft sich für den alljährlichen Sommerurlaub am Meer, obwohl ihr guter Freund in Paris im Krankenhaus liegt. Allesamt sind sie Egoisten, bei denen fast alles im Leben gut läuft. Sie sind hübsch, gesund, reich, die meisten haben schöne Partner, süße Kinder. Und doch sind sie alle unzufrieden mit sich und scheinen sich in ihrem Luxusleiden soweit ganz gut eingerichtet zu haben. Niemand ist ehrlich, weder zu sich noch zu den anderen. Man kann nicht wirklich nachvollziehen, warum sie eigentlich befreundet oder zusammen sind. Es bleibt bei Küsschen links-rechts, oberflächlichen Gesprächen oder auch Sex, aber nichts spielt wirklich eine Rolle.
    Der Film zeigt nicht die Lächerlichkeit der Luxusprobleme, sondern nimmt - leider - seine Figuren in ihren Neurosen ganz schrecklich ernst. Eine Teilgeschichte berührt jedoch tatsächlich: die des Familienvaters, der sich in seinen älteren Kumpel Max verliebt. Auch in diesem angeblich so offene Freundeskreis ist schwul sein ein absolutes Tabu.

    Eigentlich wartet man in dem Film nur drauf, dass die Figuren endlich aus ihrer hübschen Fassade ausbrechen. Man freut sich deswegen richtig über die Szene, wo Max wegen der Marder die Wand mit der Axt einschlägt, oder die, wo Vincent Max wegen einer Anspielung auf seine Homosexualität eine runter haut. Da müsste nur eigentlich ein viel größeres Gewitter kommen, damit endlich mal der viel zu süße goldene Zuckerguss abgewaschen wird. Schade. Auch schade ist, dass der lebendig gewordene Gegenentwurf zu diesen ganzen Egoisten, der Austernzüchter Jean-Louis, eine sehr platte und blasse Gestalt bleibt.

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