MCsebi - Kommentare

Alle Kommentare von MCsebi

  • 8 .5

    "Louis C.K. 2017 ist ein Film von Louis C.K. mit Louis C.K. aus dem Jahr 2017."
    Danke, moviepilot. Danke.

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    • 6

      Sehr geehrter Herr Garland,

      Ich bin großer Fan Ihrer Arbeiten, sei es als Drehbuchautor oder als Regisseur. Dennoch möchte ich Ihnen respektvoll und ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen zu den letzten 5 Minuten dieses grundsätzlich makaberen, aber auch zwischenzeitlich sehr packenden und von Regie-Kollege Danny Boyle gewohnt klug inszenierten Filmes folgende Frage stellen: Was zum verfickten "Scary Movie" war das denn???

      PS: Der Rest war aber wie bereits angedeutet mindestens 'ne 7.

      Mit freundlichen Grüßen,
      MCsebi

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      • 6 .5
        MCsebi 22.05.2025, 20:06 Geändert 23.05.2025, 00:08

        >>Love, Death, & Robots: Ausgabe 4<<

        Cant Stop (5,5):
        Nettes Konzertfilmchen von den Red Hot Chili Peppers mit ihrem Song „Cant Stop“, bei dem der einzige Clou darin besteht, dass die Band und das Publikum von Marionetten verkörpert werden. Gewohnt hochwertige, düster-morbide Animationsoptik, die digitale Kamera darf komplett frei durch die Arena fliegen und das Sounddesign ist zugegebenermaßen fantastisch (Kopfhörer-Pflicht!). Hinterlässt dennoch keinen bleibenden Eindruck.

        Unheimliche Begegnung der winzigen Art (5,5):
        In Ausgabe 3 waren es noch Zombies, diesmal sind es Aliens. Eine apokalyptisches Szenario distanziert in der Miniatur-Optik zu betrachten, ist zwar nach wie vor okay, hat diesmal aber keinen Überraschungseffekt mehr und der vulgär-stumpfe Humor von LDR-Schöpfer Tim Miller (Deadpool), der sich ohnehin durch die ganze Serie zieht, lädt mal wieder zum Kopfschütteln ein (HAHAHAHA da wollte der Bauer doch tatsächlich seine Kuh in den Popo bumsen und wird stattdessen von den Aliens in den Popo gebumst HAHAHAHA).

        Spider Rose (5,5):
        Eine rachsüchtige Cyborg-Frau, deren Mann ermordet wurde, treibt einsam ihr Dasein im Weltall (Raumstation? Komet? Is auch egal). Durch ein Haustier findet sie wieder zu etwas Glück in ihrem Leben, bevor sie die Chance bekommt, Rache an den Mördern ihres Mannes zu nehmen. Die Story ist ein laues Nichts, die düstere Animationsoptik kann auch mittlerweile keinen mehr umhauen. Mit der Beziehung zum knuddeligen „Haustier“ wird wenigstens versucht, etwas Tiefgang zu schaffen und zum Schluss gibt’s solide-blutige Action. Ansonsten nicht der Rede wert.

        Die 400 Boys (5,5):
        Eine Gruppe Überlebender mit übernatürlichen Fähigkeiten kämpft gegen.. Riesenbabys? Die überzeichnet-kantige, von Rot-Tönen dominierte Cartoon-Optik ist bis Anschlag auf Style getrimmt und macht durchaus was her. Eine Story ist aber so gut wie nicht vorhanden und die Episode funktioniert nur als Action-Snack, der nicht sättigt.

        Das andere große Ding (5):
        Eine Katze bekommt mithilfe eines intelligenten Haushaltsroboters die Möglichkeit, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Die Möglichkeit, einen amüsant-satirischen Blick von außen auf uns Menschen zu zeigen, wie es die gelungenen „Drei Roboter“-Folgen der vorigen Staffeln gemacht haben, lässt diese Episode völlig ungenutzt. Es gibt weder Spannung noch was zum Schmunzeln. Gerade wenn man denkt, die Einführung sei durch und die Episode geht jetzt erst los, endet sie. Die Animationsoptik und die Idee an sich sind aber ganz putzig.

        Golgota (4,5):
        Die einzige Live-Action-Episode zeigt einen Menschen, der mit einem mysteriösen Wasser-Alien, das einen Delfin anhimmelt, über einen Strand schlendert und eine Art Verhandlungsgespräch führen soll.. oder so. Ich habe es ehrlich gesagt nicht ganz verstanden und es war mir auch egal. Spannung, Witz und Tiefgang: Fehlanzeige. On Top gibt es mal wieder ein abruptes Ende und als Reaktion ein müdes Schulterzucken meinerseits.

        Der Schrei des Tyrannosaurus (6):
        Die optisch eindrucksvollste Episode zeigt in erneut fotorealistischer Bombast-Animation ein Gladiator-ähnliches Rennen auf Dinosauriern um Leben und Tod auf einer Raumstation im Weltall. Wie man der Beschreibung unschwer entnehmen kann, ist das inhaltlich natürlich wieder absoluter Trash, aber die packend-blutige Action kann schon was.

        Wie Zeke zur Religion fand (7):
        Während des 2. Weltkriegs versucht eine Gruppe Kampfflieger-Piloten, die Nazis davon abzuhalten, ein satanisches Wesen heraufzubeschwören. Der Versuch misslingt, und von nun an sehen die Männer sich einem gnadenlosen Feind gegenüber. Die für mich beste, aber auch brutalste Episode ist ein Erwachsenen-Cartoon, in dem so richtig übel gesplattert wird. Das Wesen macht keine Gefangenen und zerfetzt einen Piloten nach dem anderen. Die Action ist dabei tatsächlich recht packend geraten, geht es einmal los, gibt es keine Verschnaufpause mehr. Zudem wirkt die Episode in sich abgeschlossen; ein World Building ist aufgrund des realen Kontextes nicht nötig. Da hab ich auch in Kauf genommen, dass die Soldaten natürlich in der kurzen Laufzeit keinerlei Persönlichkeit bekommen und nur als „Fischfutter“ herhalten müssen.

        Intelligente Haushaltsgeräte, dumme Besitzer*innen (6,5):
        Haushaltsgeräte kommen zu Wort über ihr trauriges Dasein. In simpler Stop-Motion-Optik erzählter, cleverer und amüsanter Clip. Der humorvolle, äußere Blick auf die „dumme, faule Menschheit“ funktioniert hier wieder etwas besser als bei „Das andere große Ding“.

        Denn er kann kriechen (6,5):
        Ohnehin darf man sich öfter die Frage stellen, was die Macher von LDR einwerfen, um sich ihre Stories auszudenken. Die Frage kommt auch bei dieser Episode wieder auf, dennoch hat sie mir gerade aufgrund ihrer Absurdität gefallen. Ein Poet im London des 18. Jahrhunderts wird von Satan höchstpersönlich bedrängt, ein Gedicht zu verfassen, das Satan unendliche Macht über die Welt verleihen würde. Retten kann den Poeten nur sein Kater, der seine Katzen-Crew zusammentrommelt, um gegen Satan in den Kampf zu ziehen. Gerade nach dem Sinnes-Overkill der vorigen Episoden ist die Geschichte angenehm ruhig erzählt, mit klassischer Musik unterlegt und die Optik, eine Mischung aus altmodischen Tusche-Zeichnungen und 2000er-Jahre-3D-Computerspielen, wirkt erfrischend originell. Charmanter Quatsch.

        Fazit:
        Wie man sicherlich meinen Wörtern an der ein oder anderen Stelle entnehmen kann, war die Motivation, etwas zur 4. Staffel LDR zu schreiben, recht gering. Da ich es bei den anderen Ausgaben gemacht habe, wollte ich es hier der Vollständigkeit halber aber einfach fortführen. Die 4. Staffel ist mit Abstand die Schwächste und ich habe sogar noch während des Schreibens von 6 auf 5,5 runtergestuft (alle anderen Staffeln haben von mir 7 bekommen). Die Qualität bei LDR war schon immer schwankend, neben den ganzen guten bis wirklich starken Episoden gab es ab und zu auch mal mittelmäßige. Diese Staffel besteht aber leider fast nur noch aus Mittelmaß. Viele Episoden haben keine Einführung, kaum World-Building. Man wird als Zuschauer einfach so hineingeworfen, ebenso abrupt und unbefriedigend fällt häufig das Ende aus. Es fühlt sich nicht mehr an wie abgeschlossene Geschichten, sondern wie aus dem Kontext gerissene Clips von etwas Größerem. Zudem fehlt es an frischen Ideen, sowohl inhaltlich als auch optisch; Wer die anderen Staffeln gesehen hat, den wird hier wirklich nichts mehr umhauen. Für Tiefgang war LDR ja ohnehin nie wirklich bekannt, weswegen der Vergleich zum deutlich besseren „Black Mirror“ nie wirklich gegriffen hat. So bleibt unterm Strich viel Enttäuschung mit vereinzelten kleinen Lichtblicken. Wirklich schade. Hoffen wir dass es wieder bergauf geht, sollte das noch nicht das Ende von LDR sein.

        Meine Top 3:
        1. Wie Zeke zur Religion fand
        2. Denn er kann kriechen
        3. Intelligente Haushaltsgeräte, dumme Besitzer*innen

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          MCsebi 15.01.2025, 13:48 Geändert 15.01.2025, 13:49

          Ich merke, dass ich ein Kind der 90er bin und wie sehr Spongebob mich geprägt hat, denn jedes mal, wenn ich diesen Titel lese, sagt eine Stimme in meinem Kopf "Nosferaatuuu":

          https://c.tenor.com/FxTT0gWJEdwAAAAd/tenor.gif

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          • MCsebi 03.01.2025, 01:29 Geändert 04.01.2025, 07:50

            Da ich Statistiken einfach mag und diese miteinander zu vergleichen, ignoriere ich gerade einfach mal, noch immer etwas müde im Kopf und in den Gliedern von dem kurzen aber intensiven Neujahrs-Trip nach London zu sein und hau nochmal in die Tasten!

            Auch wenn mein Kommentar- und Serienbereich noch weiter zurückgegangen ist, so hat mir das Filmjahr 2024 doch sowohl qualitativ als auch quantitativ besser gefallen als 2023. Ich habe vieles aus dem 8 Punkte Bereich gesehen (tatsächlich aber gar nichts mit 9 oder mehr).

            Generell fällt mir auf, wie sehr ich mich an modernen Produktionen orientiere und mich nur selten an Filme wage, die vor 1990 gemacht wurden (@Kenduskeag: Das ist mir besonders im Vergleich zu deiner Liste aufgefallen :D). Oftmals tue ich mich schwer, mich mit Filmen zu identifizieren, die mehrere Jahrzehnte vor meiner Geburt produziert wurden. Natürlich behandeln die wirklich guten Filme universelle und zeitlose Themen, aber ich denke, es ist eher die Art und Weise, wie damals Geschichten erzählt wurden, die mir den Zugang manchmal erschwert.

            Fun Fact: „Civil War“ ist für mich gleich in dreifacher Hinsicht besonders; Es ist nicht nur mit „Challengers“ der für mich beste Film des Produktionsjahres 2024, sondern generell einer der besten, die ich dieses Jahr gesehen habe. Zudem war er der letzte Film, den ich 2024 gesehen habe. Ein krönender Abschluss sozusagen!

            Gesehene Filme: 102
            Gesehene Serien: 3
            Geschriebene Kommentare: 4

            Top 3 Serien:
            1. Normal People (2020)(7.5)
            2. 7 vs. Wild Staffel 3 (2023)(7)
            3. Mare of Easttown (2021)(6)

            Top 10 Filme (nur Erstsichtungen & ohne Ranking):
            1. Civil War (2024)(8.5)
            2. Challengers (2024)(8.5)
            3. Rescue Dawn (2006)(8.5)
            4. All of Us Strangers (2023)(8.5)
            5. Nope (2022)(8.5)
            6. Cheap Thrills (2013)(8)
            7. So finster die Nacht (2008)(8)
            8. I Saw the Devil (2010)(8)
            9. Dolores (1995)(8)
            10. Zeiten des Aufruhrs (2008)(8)

            Honorable Mentions:
            1. Gran Turismo (2023)(8)
            2. Revenge (2017)(8)
            3. Election (1999)(8)
            4. Der schlimmste Mensch der Welt (2021)(8)

            Flop 5 Filme:
            1. Die Wache (1992)(2.5)
            2. The Devils Rejects (2005)(3.5)
            3. Die Farbe (2010)(4)
            4. Bug (2006)(4)
            5. Dressed to Kill (1980)(4.5)

            Filme des Produktionsjahres 2024:
            1. Civil War (8.5)
            2. Challengers (8.5)
            3. Alien: Romulus (7.5)
            4. Rebel Ridge (7.5)
            5. Smile 2 (7)
            6. Alles steht Kopf 2 (7)
            7. Road House (7)
            8. Carry-On (6.5)
            9. Das erste Omen (6.5)

            Älteste Filme:
            1. Dressed to Kill (1980)(4.5)
            2. Die Nadel (1981)(7.5)
            3. Thief (1981)(7)
            4. Blow out (1981)(5.5)

            Auf ein Neues, liebe Moviepiloten!

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              Die visuelle Schönheit des Kinos in einem 23-minütigen YouTube-Video zusammengefasst; das finale Projekt des Kanals "The Beauty Of".

              https://www.youtube.com/watch?v=6hNlpOSDr1w&list=WL&index=1

              Goodbye und danke für die wunderbaren Videos. ❤️

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              • Ein mit AI generierter Fake-Trailer für eine starbesetzte Live-Action-Hollywood-Verfilmung von "The Simpsons". Die Casting-Ideen sind genial! :D

                https://youtu.be/GUWxoP1pmis?si=v0U2ZxbnOx8uDdHq

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                  MCsebi 04.11.2024, 23:44 Geändert 25.01.2025, 17:25

                  Ich kann es nur schwer beschreiben, aber die beiden „Smile“-Filme haben etwas, das mich nach wie vor kriegt. Dieses mulmige Gefühl, das einem noch eine Weile nach dem Abspann im Nacken sitzt, während man verstört versucht, wieder halbwegs in der Realität anzukommen. Das hatte ich als Kind öfter, wenn ich unerlaubt im Nachtprogramm auf einen Horrorfilm gestoßen bin. Ganz so schlimm ist es heute als Erwachsener natürlich nicht mehr, aber dass es nach unzähligen Horrorfilmen und einer gewissen Abstumpfung diesbezüglich überhaupt noch ein Film schafft, dieses Gefühl bei mir zu verursachen, ist bemerkenswert.

                  Eines vorweg: „Smile 2“ ist alles andere als perfekt. Man hat das Gefühl, der Film nimmt sich jederzeit bierernst, ist aber teilweise dermaßen over the top und trashig, dass (unfreiwillige?) Komik aufkommt und die Spannung senkt (zBsp. die Gruppe „Lächelnder“ in Skyes Apartment oder die Art, wie der Dämon sich zum Schluss selbst zu erkennen gibt). Zumindest bei zwei Momenten (Stichwort „Zahnspangen-Mädchen“ und „Bremsspur“) bin ich aber dann doch von Komik ausgegangen, die durchaus so beabsichtigt war. Für die in dem Fall eher negative Wirkung (zumindest für mich) ist jedoch letztlich egal, ob gewollt oder ungewollt.

                  Eine weitere Schwäche des Films: Die zahlreichen Jumpscares funktionieren zwar, werden auch sorgfältig aufgebaut, sind in ihrer Quantität auf Dauer aber auch etwas billig und vorhersehbar. Zu guter Letzt sind die Dialoge teilweise zum Davonlaufen dämlich und es werden dem Zuschauer die offensichtlichsten Dinge ins Gesicht geschrien, damit auch der Letzte in der Reihe versteht, was vor sich geht (Im Intro zBsp.: „Jetzt kann es auf niemanden mehr übergehen!“).

                  Aber klar, trotz der unglaublichen Brutalität und dem berechtigten FSK 18 Siegel handelt es sich immer noch um eine Mainstream-Produktion, die ein möglichst breites (erwachsenes) Publikum ansprechen soll. Da ist das schon okay. Das sind wahrscheinlich die Zugeständnisse, die der Regisseur dem Studio machen musste. Dafür hat Parker Finn nach dem Erfolg des Erstlings von den Produzenten nun mehr Budget zur Verfügung bekommen und durfte bei der Gewalt noch mehr aufdrehen. Und wie er das tat!

                  Die ins Urbane verlegte Handlung ist, wie schon im Vorgänger, in einer originellen, aufwendigen Bildsprache eingefangen. Unheilvoll gleitet die (überkopf stehende) Kamera durch die Glasschluchten der Metropole, während das verstörend-dissonante Sound-Design einen förmlich ins Delirium befördert. Diverse kreative Einstellungen, Kamerafahrten, Schnitte und Lichtsetzungen und insbesondere die Plansequenz der Einführung verstehen es, Beklemmung beim Zuschauer hervorzurufen und beweisen, dass die Macher ihr Handwerk wirklich verstehen. Auch die Idee, eine international erfolgreiche Popsängerin zur Protagonistin zu machen, halte ich für gelungen, denn sie bietet Raum, bekannte Horrorelemente in einem neuen Rahmen zu präsentieren. Zudem kann so der Horror auch metaphorisch für den Druck begriffen werden, den ein Mensch verspüren muss, wenn er dermaßen in der Öffentlichkeit steht. Zugegeben: Diese Meta-Ebene macht der Film selbst bewusst gar nicht auf; so tiefgründig ist er nicht.

                  Parker Finn macht stattdessen keinen Hehl daraus, dass sein Film nur dazu da ist, um eine Schocksequenz an die nächste zu reihen. Der Trip der Hauptfigur ist eine einzige Abwärtsspirale, nur mit noch mehr Splatter als im Vorgänger. Es gibt keine Verschnaufpause, keinen auflockernden Humor, keine ironischen Sprüche. Nur Düsternis, Angst und Wahnsinn. Man sieht der großartig gespielten Hauptfigur eigentlich zwei Stunden dabei zu, wie sie immer mehr den Verstand verliert. Es würde mich nicht wundern, wenn ihre Darstellerin Naomi Scott danach wirklich erstmal Therapie brauchte; so etwas zu spielen muss einem einiges abverlangen. Das ultra-gemeine Ende von „Smile 2“, das nochmal verdeutlicht, dass es vor der grinsenden Fratze des Bösen schlicht und ergreifend kein Entkommen gibt, setzt dem Ganzen schließlich die Krone auf.

                  Ich bin zum Zeitpunkt dieser Review frisch aus dem Kino gestolpert und muss das Gesehene noch verarbeiten, aber auch wenn mich die genannten Schwächen teilweise verärgert haben und der Film für mich lange Zeit im 6-Punkte-Bereich dümpelte – er hat etwas mit mir gemacht. Wie sehr, das habe ich erst gemerkt, als ich den Saal verließ und mich besagtes Unwohlsein den Rest des Abends nicht mehr loslassen wollte. Es war ein Trip. Einer, nach dem ich mehrmals tief durchatmen musste, um Stück für Stück die Spannung abzubauen, die meinen Körper schleichend eingenommen hatte.

                  Ob einem das Ganze gefällt, steht auf einem anderen Blatt. Manch absurde Szene wird ein Teil des Publikums vielleicht nur mit einem irritierten Kopfschütteln quittieren. Dennoch: „Smile 2“ kreiert Bilder, die wahrscheinlich niemanden kaltlassen und die man so schnell nicht mehr vergisst. Ich glaube, wenn ich den Film in einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es „Konsequent“. Konsequent darauf ausgelegt, zu erschrecken und zu schocken, immer und immer wieder. Das hier ist kein unheimlicher, subtiler Slowburner, sondern eine rasante, blutige Talfahrt in Richtung Wahnsinn. Immer voll auf die 12. Und diese sture Konsequenz, die finde ich – wie eingangs erwähnt – bemerkenswert.

                  PS: Trotz der ein oder anderen Innovation hat die Fortsetzung viele Ideen des Vorgängers wiederverwertet und das Grundprinzip läuft Gefahr, sich abzunutzen. Bei einem dritten Teil, der aufgrund des finanziellen Erfolges beider Filme wahrscheinlich früher oder später kommen wird, müssen die Macher sich wirklich was einfallen lassen, um erneut überraschen zu können.

                  PPS: Jack Nicholsons Sohn Ray für eine Nebenrolle zu besetzen, in der dieser ebenfalls das manische Grinsen aufsetzen darf, ist stark! „Shining“ lässt grüßen :D

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                  • Mal ein etwas unbekannterer Tipp: "Ein leichtes Mädchen" (2019). Atmosphärisch super angenehmes Coming-of-Age-Sommermärchen aus dem maritimen Südfrankreich.

                    Auch Ghiblis "Porco Rosso" versprüht in meinen Augen tolles, südeuropäisches Sommerflair :)

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                    • MCsebi 30.12.2023, 22:33 Geändert 09.01.2024, 00:21

                      Im Jahr 2023 war ich glaube ich auf Moviepilot so inaktiv wie nie zuvor. Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass mein Filmstudium (vom reinen Konsumenten dann hoffentlich in Zukunft zum Produzenten 😊) und mein Neben-Job ne Menge Zeit frisst (was auch stimmt), aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, habe ich auch etwas das „Feuer“ von früher verloren. Ich kann auch nicht garantieren, dass sich das zukünftig ändert.

                      Das ändert aber nix daran dass Film nach wie vor eine große Leidenschaft von mir ist (und bleibt). Und tatsächlich, nach all der unschönen Entwicklung, die diese Seite hier in den letzten Jahren durchlebte, gehört es mittlerweile zu meiner Routine, jeden Tag mindestens einmal für ein paar Minuten durchs Dashboard zu scrollen, um zu checken, was es Neues gibt. Und es macht mir immer noch Spaß, auch nach 8,5 Jahren!

                      Dementsprechend möchte ich hier (weil Kenduskeag es so schön vorgemacht hat) wenigstens meine persönliche 2023-Film-Statistik posten (für mich selbst und Andere, die es interessiert 😉), als kleiner Abschluss für dieses für mich eher unspektakuläre Filmjahr.

                      Ich wünsche jedem Moviepiloten eine guten Rutsch ins Jahr 2024!
                      LG Sebi

                      Gesehene Filme: 86
                      Gesehene Serien: 6
                      Geschriebene Kommentare: 5 (☹)

                      Top 3 Serien:
                      1. The Night Of (2016)(8.5)
                      2. The Last Of Us (2023)(8)
                      3. Watchmen (2019)(8)

                      Top 10 Filme (nur Erstsichtungen & ohne Ranking):
                      1. The Rescue (2021)(8.5)
                      2. The Menu (2022)(8.5)
                      3. Im Westen nichts Neues (2022)(8.5)
                      4. X (2022)(8.5)
                      5. Stillwater (2021)(8.5)
                      6. Nomadland (2020)(8)
                      7. A Prayer Before Dawn (2017)(8)
                      8. The Banshees of Inisherin (2022)(8)
                      9. The Man Who Wasn’t There (2001)(8)
                      10. Sideways (2004)(8)

                      Flop 4 Filme:
                      1. Crimes of the Future (2022)(3.5)
                      2. Come on, Come on (2021)(4.0)
                      3. Tenebrae (1982)(4.5)
                      4. Tetsuo: The Bullet Man (2009)(4.5)

                      Filme des Produktionsjahres 2023:
                      1. Infinity Pool (7.5)
                      2. Rye Lane (7.0)
                      3. MI 7: Dead Reckoning Teil Eins (7.0)
                      4. Der Killer (7.0)
                      5. Guy Ritchies The Covenant (6.5)
                      6. Evil Dead Rise (6.5)
                      7. No One Will Save You (6.0)
                      8. Creed 3 (6.0)
                      9. Tyler Rake: Extraction 2 (5.5)

                      Älteste Filme:
                      1. Bis das Blut gefriert (1963)(6.5)
                      2. Die drei Gesichter der Furcht (1963)(5.5)

                      9
                      • 5 .5

                        Ich finde bei all dem Hype um die Action-Choreografien und all dem Gemecker um die Handlungen wird oft vergessen was die John-Wick-Filme teilweise für eine wunderschöne Kinematographie haben. Bei einer derart künstlerisch-ästhetischen Bildgestaltung können sich diverse Arthouse-Filme noch einiges abschauen.

                        The Beauty Of John Wick:

                        https://youtu.be/KepMGbhfBOg

                        7
                        • 8 .5
                          MCsebi 10.04.2023, 16:56 Geändert 10.04.2023, 17:29


                          Völlig unterschätztes, ruhiges Thriller-Drama mit wunderschönen Aufnahmen der tasmanischen Wildnis, ergreifender Musik und einem wie immer starken Willem Dafoe. Mir gefällt besonders die introvertierte, nachdenkliche Erzählweise des Films. Ohne ein Gramm Fett wird hier jederzeit besonnen, aber nie lethargisch und durchgehend mit einer subtilen Grundspannung eine vollkommen runde Geschichte erzählt, die eine wichtige, systemkritische Öko-Botschaft enthält und im Kern sogar irgendwie tieftraurig ist; Wenn in einer der letzten, symbolisch aufgeladenen Szenen der Jäger um seine Beute weint, dann tu ich es ihm ehrlich gesagt gleich…
                          Dankenswerterweise umschifft "The Hunter" dabei auch Klischees. So wird die sich anbahnende Romanze zwischen dem Einzelgänger und der Witwe nie explizit, sondern nur über vorsichtige Blicke angedeutet.

                          Vor Jahren hatte ich den mal völlig überrascht mit 8 Punkten bewertet und hatte vor der Zweitsichtung Sorge, dass er mir diesmal nicht mehr so gut gefällt. Doch das Gegenteil war der Fall und ich gehe noch einen 0,5er rauf. Für mich persönlich ein kleines, verkanntes Meisterwerk, das mich in seiner unaufgeregten Konzentriertheit erneut absolut ergreifen konnte.

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                            MCsebi 09.04.2023, 05:55 Geändert 09.04.2023, 06:03


                            Kleine Empfehlung am Rande: Dass in diesem süßen, quirligen Londoner-Pop-Märchen manche Figuren etwas überzeichnet sind und im Grunde in den kurzweiligen 80 Minuten auch nix Neues erzählt wird, stört wenig, denn abseits dessen gehen hier eine herzerwärmend-ehrliche Ein-Tages-Romanze mit all ihren Höhen und Tiefen zwischen zwei tollen, authentischen Hauptdarstellern, eine bunt-ästhetische Bildgestaltung, untermalt von lässigen R'n'B-Sounds, und erzählerisch kreativ-witzige Drehbuch-Ideen Hand in Hand. Definitiv eines von diesen (wie ich sie gerne nenne) "Millenial-Hipster-Filmchen", aber in diesem Fall keineswegs negativ konnotiert, sondern durch und durch sympathisch. Wäre "Rye Lane" eine Person, würde man sie gerne knuddeln <3

                            Gibt's bei Disney+. (Unbedingt die letzten Sekunden nach dem Abspann mitnehmen, die in Form eines Outtakes den größten Lacher in diesem ansonsten eher zum Schmunzeln einladenden Film bereithalten.) Enjoy!

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                            • Dieser Artikel kommt dabei heraus, wenn man als "Journalist" Content generieren muss, aber keine Ideen mehr auf Lager hat.

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                                Plottwist: Tom Cruise versucht seit Jahren mit seinen Stunts Suizid zu begehen, scheitert aber jedes mal kläglich.

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                                  MCsebi 27.09.2022, 05:59 Geändert 01.06.2024, 13:24

                                  Im breiten Serien-Format funktioniert Nicolas Winding Refns ausgedehnte Erzählweise sogar noch besser als im gestauchten Spielfilm-Format. Der Mann hat hier als Storyteller wirklich gar keine (!) Eile mehr. TOTDY wirkt dadurch besser als jedes Halluzinogen. Ein hypnotischer Trip in eine entrückte, von Sex und Gewalt regierte Parallelwelt, erzählt mittels zelebrierter Langsamkeit in gemäldeartigen Bildkompositionen, umschlossen von einem bunten, düsteren Meer aus Farben. Muss man unbedingt der Typ für sein, kann man auch durchaus hassen. Selbst wenn man dem speziellen Stil etwas abgewinnen kann, ist die Serie nicht perfekt. Die letzte Folge enttäuscht etwas und der ganze Handlungsabschnitt um Jesus und Yaritza ist verhältnismäßig uninteressant. Zudem war mir das Ganze, abgesehen von der kurz aufblitzenden Verbundenheit zwischen Martin und Viggo, dann doch etwas zu zynisch; Hier hätte ich mir lieber den schmalen Grat aus Warmherzigkeit und Abgründigkeit, den Refn bei "Drive" noch so perfekt getroffen hat, gewünscht, aber das ist natürlich nur eine persönliche Präferenz. Dennoch: Es ist mehr als außergewöhnlich, wie originell, mutig und kreativ hier ein künstlerisches Konzept durchgezogen und auf jegliche Konventionen gepfiffen wird, um in einer scheinbar immer rasanter werdenden Welt zur absoluten Entschleunigung einzuladen, ohne jedoch langweilig zu werden, da inhaltlich zu spannend, audiovisuell zu schön und in manchen Momenten situativ geradezu absurd-komisch (Eine der ungewöhnlichsten Verfolgungsjagden der Film- und Serien-Geschichte). Mit anderen Worten: Die volle Dröhnung NWR - Geil!

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                                  • MCsebi 21.09.2022, 17:56 Geändert 22.09.2022, 12:48

                                    Ich bin kein besonders emotionaler Mensch aber Filme kriegen mich dann doch erstaunlich oft und sind wahrscheinlich mein häufigster Grund fürs Tränen vergießen. Hier mal eine kleine Auswahl:

                                    - Hachiko (2009): weil ich Hunde liebe.
                                    - Pig (2021): weil Nicolas Cage am Ende seiner schrägen Odyssee noch einsamer ist als vorher und das mit einem Cover von Springsteens "I'm on Fire" untermalt wird.
                                    - Mein Leben mit Amanda (2018): Wunderbar leise Perle übers Abschiednehmen mit bittersüßem Ende.
                                    - Sieben Minuten nach Mitternacht (2016): weil Loslassen weh tut.
                                    - Blackfish (2013): Ich hätte nie gedacht, dass mich das Schicksal eines Schwertwals derart berühren kann.
                                    - Die Zeit ohne Grace (2007): Süßer kleiner, aber auch sehr trauriger Film über Verdrängung bei Verlust eines geliebten Menschen.
                                    - Wenn Träume fliegen lernen (2004): Manipulativer Tränenzieher, aber anscheinend sehr erfolgreich damit.
                                    - Wege zum Ruhm (1957): Das Ende, bei der sich plötzlich all die Tränen in den Gesichtern der Soldaten Bahn brechen, die während des Krieges so lange unterdrückt wurden.
                                    - The Green Mile (1999): Aus offensichtlichen Gründen.
                                    - Perfect Sense (2011): Hat mich auseinander genommen, siehe mein Kommentar dazu.
                                    - Die Verurteilten (1994): Traurigstes Happy End Ever.
                                    - La La Land (2016): Dieser lange, allessagende Blick, den Ryan Gosling und Emma Stone in der letzten Szene austauschen... Mann...
                                    - Blue Valentine (2010): weil Liebe so unfassbar weh tun kann.
                                    - Demolition (2015): Tragikomisches kleines Meisterwerk über irrationale Trauerbewältigung, mit großartigem Gyllenhaal und bittersüßem Ende.
                                    - Brokeback Mountain (2005): Der tragische Schluss, die geflüsterten Worte "Jack, I swear..." und die daraufhin einsetzende Musik... Die Credits nehm ich grundsätzlich dann nur noch verschwommen wahr.
                                    - I Am Legend (2007): Weil ich Hunde immer noch liebe.
                                    - Beautiful Boy (2018): Über einen Vater, der seinen Sohn an den Drogen verliert und erkennen muss, dass sein „Beautiful Boy“, wie es John Lennon einst besang, längst nicht mehr da ist. Großartig gespielt und sehr tragisch.
                                    - Manchester by the Sea (2016): Der Höhepunkt des Films, als (Spoiler) Casey Affleck in der Polizeistation darum fleht, sich erschießen zu dürfen, kriegt mich jedes mal.
                                    - Der große Trip - Wild (2014): Großartig-melancholischer Selbstfindungs-Trip; auf Augenhöhe mit Sean Penns „Into The Wild“ und mit einer Szene, die mich doch sehr mitgenommen hat ( https://www.youtube.com/watch?v=Wj1Mu3yM-uc ).
                                    - Cast Away (2000): Als Tom Hanks Abschied von der Insel nimmt, die für ihn die Hölle auf Erden sein müsste und die ihm trotzdem ans Herz gewachsen ist, und das erste mal seit gefühlten Ewigkeiten Alan Silvestris großartiger Score einsetzt, gibt’s für mich kein Halten mehr. Machs gut, Wilson.
                                    - Vergiss mein nicht! (2004): Wenn „Melancholie“ ein Film wäre.
                                    - Shame (2011): Weil einfach nur niederschmetternd.
                                    - The Wrestler (2008): Die Parallelen zu Mickey Rourkes wirklichem Leben, sein zurückgenommenes Spiel und der fantastische Schluss nehmen mich jedes mal mit.

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                                    • Ich habe "Shrek 2" besser bewertet als "Der Pate". Und jetzt steinigt und meldet mich, ich habe es verdient!

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                                      • 8 .5

                                        "The Beauty Of Steven Spielberg":

                                        https://m.youtube.com/watch?v=0iTGseV3brI

                                        Gänsehaut pur. Ohne diesen Mann wäre die Filmwelt ein ziemlich gutes Stück ärmer. Danke, Mr. Spielberg. <3
                                        (Den YouTube-Kanal "The Beauty Of" kann ich generell jedem Cineasten nur ans Herz legen.)

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                                        • "Größer als die Herr der Ringe-Serie"
                                          -Lisa Ludwig, Moviepilot-Redakteur und Hellseher (aus Gründen der Provokation gender ich nicht; ich fütter Moviepilot mit seiner eigenen Medizin). Morgen kommt dann der Artikel warum Avatar 1 besser ist als Avatar 2.

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                                          • 6 .5
                                            MCsebi 21.05.2022, 17:37 Geändert 21.05.2022, 18:25


                                            >>Love, Death, & Robots: Ausgabe 3<<

                                            Drei Roboter: Rückzugstrategien (7):
                                            Die Fortsetzung zur Episode der ersten Ausgabe, bei der drei Roboter nach der Apokalypse über die verstorbene Menschheit sinnieren, ist wieder ein frecher Seitenhieb auf menschliches Versagen, Gier und Dummheit. Die drei sympathischen Roboter begleitet man wieder gerne auf ihrer mit cleveren Ideen und zynischem Humor ausgestatteten Führung über den toten Erdball.

                                            Schlechte Reise (8):
                                            David Fincher gibt hier sein Animations-Debüt und das merkt man der spannendsten und atmosphärischsten Episode der dritten Ausgabe durchaus an. Eine riesiger, blutdurstiger Krebs heftet sich auf offener See an ein Schiff und dessen Crew und droht diese zu verspeisen, wenn das Monster nicht zur nächstgelegenen Insel gebracht wird, damit es da seinen immensen Hunger nach Menschenfleisch stillen kann. Die Moral der Crew wird auf eine harte Probe gestellt und man selbst stellt sich als Zuschauer unweigerlich die Frage, wie man in einer solch perfiden Situation handeln würde. Die in den menschlichen Figuren nur leicht verzerrte, ansonsten fotorealistische Optik ist düster, nass und vermittelt eine großartig-morbide Atmosphäre. Die Story ist hart und blutig und hat die ein oder andere unerwartete Wendung auf Lager (Fincher eben). Sehr stark!

                                            Der Puls der Maschine (6,5):
                                            Bei einer Forschungsmission auf dem wüstenähnliche Jupitermond muss sich eine Frau nach einem Unfall so schnell wie möglich auf Rettungssuche begeben, da der Sauerstoff ihres Anzuges schwindet. Um die Schmerzen ihrer Verletzungen abzumildern, pumpt sie sich mit Medikamenten voll, die ihre Reise in einen halluzinogenen, bewusstseinserweiternden Trip verwandeln. Die cartoonhafte Animations-Optik ist vergleichsweise schlicht und die von Spiritualismus durchzogene Story etwas zu flach, dennoch gibt es hier das ein oder andere berauschende Bild zu bestaunen.

                                            Die Nacht der winzigen Toten (7,5):
                                            Der Reiz dieser Episode besteht hauptsächlich darin, eine vielfach durchgekaute Idee in neuartiger Optik zu präsentieren. Und das funktioniert in seiner Kürze ziemlich gut! Die „Story“: Eine die gesamte Menschheit auslöschende Zombieapokalypse wird in Miniaturoptik aus der Vogelperspektive gezeigt; so, als würde man sie durch ein Mikroskop beobachten. Etwas aus unserer Perspektive derart Gewaltiges auf etwas derart Kleines, Unbedeutendes herunterzubrechen ist eine simple, aber genial-witzige, animations-technisch mal wieder großartig umgesetzte Idee, die uns vor Augen führt, wie egal wir dem Universum eigentlich sind.

                                            Tötet es, Team! (6,5):
                                            Diese Episode ist sowas wie das Sinnbild von LD&R: Vulgär, schnell, laut und brutal. Im kantigen, abstrakten Cartoon-Stil tritt eine Truppe von gewaltgeilen, bärtigen Macho-Soldaten gegen einen alles zertrümmernden, zerfleischenden Hybrid aus XXL-Grizzly und Kampfroboter an. Das ist genauso dämlich, flach und auf niedrigste menschliche Triebe abzielend wie es klingt, aber schon wieder so dermaßen überzeichnet (Beispiel: wenn die Bestie angreift und die Körperteile durch die Gegend fliegen, wird das mit wummernden Dubstep unterlegt!), dass es als Parodie aufs breitbeinige US-Militär-Action-Kino doch irgendwie recht gut funktioniert.

                                            Schwärmer (6,5):
                                            In fotorealistischer Animations-Optik werden zwei Menschen Teil eines Nestes, dass aus überdimensionalen Alien-Insekten besteht. Die Frau möchte es einfach nur studieren, der Mann hingegen will eine ähnliche Kolonie heranzüchten, um sie der menschlichen Rasse untertan zu machen. Das gefällt den Insekten gar nicht und das friedliche Zusammenleben findet ein jähes Ende. Die von LD&R-Schöpfer und Deadpool-Regisseur Tim Miller inszenierte Episode bietet einen spannenden Rassenkonflikt, eine düster-wuchtige Optik und eine zunehmend morbide Atmosphäre, steuert jedoch auf ein unbefriedigendes, unfertig wirkendes Ende zu.

                                            Masons Ratten (7):
                                            Die in einer Mischung aus Abstraktion und Realismus bestehende Animation zeigt einen schwarzhumorig-blutigen Kampf zwischen einer Ratten-Armee und einem alten Farmer, der gnadenlose Kampfroboter anheuert, um die Plage in seiner Scheune zu beseitigen. Die Gewalt hat es in sich; die Ratten, die hier als hochintelligente, empathische Wesen inszeniert werden, werden regelrecht zerfetzt und die Leichenteile in Bergen gestapelt. Ansonsten ist diese Episode nichts Besonderes, aber dennoch mit zahlreichen makaberen und kreativen Ideen bestückt. (Kleiner Spoiler:) Außerdem tut es gut, bei all dem Zynismus mal ein süßes Happy-End sehen zu dürfen.

                                            Begraben im Gewölbe (7):
                                            Wieder mal ein blutiger Soldaten-Action-Thriller, diesmal jedoch auf Realismus bedacht. Eine Spezialeinheit muss bei einer Geiselrettungs-Mission feststellen, dass sie es nicht mit menschlichen Gegnern zu tun haben, als sie sich immer weiter in ein Höhlen-System begeben und einer nach den anderem auf brutale Weise das Zeitliche segnet. Die Episode bietet nun wirklich nichts Neues mehr, dennoch beeindrucken mal wieder die realistischen Animationen und ein verstörendes Ende. Für die einmalige Sichtung sicherlich spannend genug.

                                            Jibaro (8,5):
                                            Die letzte Episode hat es wirklich in sich und dürfte wohl am meisten polarisieren; mir hat sie großartig gefallen. Ein taub-stummer Ritter trifft auf eine Sirene (im mythologischen Sinne, versteht sich). Mehr will ich zur Story gar nicht verraten, ohnehin lässt vermehrt die technische Umsetzung die Episode so herausstechen. Die entsättigte Optik ist teilweise gar nicht mehr von der Realität zu unterscheiden, die (digitale?) Kamera ist dabei so wackelig, teilweise unscharf, schnell geschnitten und nah an den Figuren dran, dass empfindlichen Zuschauern dabei sogar schlecht werden könnte. Auch das unruhige Sounddesign, das immer wieder zwischen ohrenbetäubendem Lärm (selbst normale Waldgeräusche fräsen sich hier unangenehm laut in den Gehörgang) und der stillen Welt unseres Protagonisten wechselt, sorgen für ein sehr unbehagliches Gefühl. Das ist sicherlich äußerst anstrengend und beklemmend, verfehlt aber nie seine angestrebte Wirkung von Wahnsinn, Orientierungslosigkeit und Angst. Am ehesten lässt sich die Umsetzung mit der Episode „Die Augenzeugin“ aus der ersten Ausgabe vergleichen (selber Regisseur), die mich ähnlich gut abgeholt hat. Mich hat das in seiner einzigartigen Inszenierung sehr beeindruckt und die niederschmetternde Story mit ihren makaberen Ideen trägt dazu bei, dass sich diese Episode bei mir am meisten eingebrannt hat, auch wenn es sicherlich kein Vergnügen war. Nur schwer zu beschreiben, muss man gesehen haben!

                                            Fazit:
                                            Die dritte Ausgabe ist ähnlich kurz wie die zweite und lässt sich genauso angenehm an einem Abend weggucken. Qualitativ wird das Niveau mit technisch sehr beeindruckenden und stilistisch abwechslungsreichen Episoden gehalten, die mal brutal und ernst, mal schwarzhumorig und frech sind. Tiefgang sollte man auch in der dritten Staffel nicht erwarten, so etwas wie „Zima Blue“ aus der ersten oder „Der ertrunkene Riese“ aus der zweiten Ausgabe wird nicht wiederholt. Das Potential ist durchaus vorhanden, in ihrem sehr kunstvollen Ansatz ist „Jibaro“ vermutlich noch die tiefgründigste Episode. Meistens begnügt man sich aber mit der (durchaus primitiven) Unterhaltungsoberfläche aus Gewalt, Nacktheit, Schimpfwörtern und geilen Bildern. Wem das nichts ausmacht, der wird auch mit der 3. Staffel eine wunderbare Zeit verbringen.

                                            Meine Top 3:
                                            1. Jibaro
                                            2. Schlechte Reise
                                            3. Die Nacht der winzigen Toten

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                                            • 7 .5

                                              Wenn man eine Serie ins All schießen würde, damit Außerirdische begreifen könnten, was die Spezies Mensch und dessen irdisches Leben und Sterben in seinen Grundfesten ausmacht - es wäre wohl "Six Feet Under".

                                              Und ja, ich schäme mich für meine viel zu niedrige Wertung, nur ich hatte immer wieder so meine Problemchen mit der Serie (langatmige Passagen; anstrengende Figuren; überkonstruierte Plotpoints; uninteressante Sidestorys; repetitive Szenen). Es ist für mich einfach nicht das Jahrhundert-Meisterstück als das es immer wieder angepriesen wird. Nichtsdestotrotz misse ich keine Sekunde der fast 60 Stunden die ich in dieses Werk investiert habe.

                                              Ach ja, und falls ihr statt meinem Geschreibsel lieber richtig viele richtig gute Kommentare lesen wollt, hier eine Anleitung: Moviepilot.de > Six Feet Under > Kommentare > Filter: Alle > Sortierung: Likes. Voilà! Da stehen dann auch die zahlreichen positiven Aspekte der Serie, die ich hier ganz bewusst nicht noch einmal aufzähle.

                                              Nate, Rico und Keith sind übrigens meine liebsten Figuren aus SFU.

                                              Und jetzt gehe ich wieder in meine Ecke.

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                                              • Ich schlafe bei meinem Bruder auf der Couch, der genauso ein labiles Wrack ist wie ich.

                                                Wer bin ich?

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                                                • MCsebi 03.02.2022, 22:39 Geändert 03.02.2022, 22:39

                                                  "Doch auch ohne Ohnmachtsvorfälle oder entleerte Mägen im Kinosaal bleibt Rob Jabazz ein intensives Horror-Erlebnis"
                                                  So hässlich ist der Regisseur jetzt auch wieder nicht.

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                                                  • 6 .5
                                                    MCsebi 04.01.2022, 01:28 Geändert 04.01.2022, 01:28


                                                    Ich glaub ich bin verliebt. Mal abgesehen davon dass Saoirse Ronan wahnsinnig hübsch ist, hat sie so eine ganz ungezwungen-natürliche Art zu spielen. Das ist mir bei "Little Women" nochmal besonders aufgefallen. Wird Zeit endlich "Lady Bird", "In meinem Himmel" und "Abbitte" nachzuholen. Ich find die Frau einfach nur toll <3

                                                    Achso ja, der Rest des Films ist auch nicht übel. Der Cast ist natürlich generell bis in die Nebenrollen hinein fabelhaft besetzt und alle sind sichtbar mit Herzblut dabei. Die Bildsprache erinnert in ihrer Schönheit teilweise an Gemälde und Alexandre Desplats Musik allein vermag es schon, zu Tränen zu rühren. Schade nur, dass mich die Geschichte im Kern, ob ihrer märchenhaften Harmlosigkeit, weitestgehend seltsam kalt ließ und quasi der gesamte Mittelteil durchaus mit meiner Geduld gespielt hat. Ein bisschen mehr Spannung und Dramatik hätten dem altmodischen Feel-Good-Filmchen bestimmt nicht geschadet.

                                                    Hach, Saoirse...

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