someone8 - Kommentare

Alle Kommentare von someone8

  • 8 .5

    Wird Iñárritu mit seinem neuesten Film an die vorherigen Meisterwerke 'Amores Perros', '21 Gramm' und 'Babel' anknüpfen können? Diese Frage stellt sich mit Sicherheit jedem, der die Vorgänger als kunstvolle Werke mit geschickter Erzählweise in Erinnerung hat. Mit jener Erwartungshaltung könnte man nun zunächst enttäuscht sein, denn Iñárritu bekundete im Vorfeld als nächstes eine geradlinige Inszenierung über einen Charakter in einer einzigen Stadt in seiner Muttersprache zu erschaffen - quasi als Erholung von seinen vergangen Erzählungen. Und was ihm nun hoffentlich gut tut, ist auch für den Zuschauer eher eine Überraschung als Enttäuschung. 'Biutiful' beweist, dass auch ohne komplexe Erzählweise ein dicht gepacktes Drama entstehen kann, welches sich durch das Leben und Handeln dieser beinahe bedauernswerten aber zugleich bewundernswerten Person, Uxbal, auszeichnet. Auch in einem trostlosen Viertel, welches von illegalen Machenschaften und Korruption geprägt ist, ist Uxbal ist ein solidarischer Mensch, der aber auch an sich und vor allem seine Kinder denken muss. Dies trifft vor allem dann zu, wenn bei ihm Krebs diagnostiziert wird. Der fortan geschilderte Überlebenskampf ist die eigentliche Stärke des Films und trägt eindeutig die Handschrift Iñárritus, der damit aber kein cineastisches Neuland betritt.
    'Biutiful' nur als Drama zu bezeichnen wäre wohl unzureichend. Die Ereignisse, welche immerzu in eine Krise führen, lassen es daher insbesondere als Tragödie erscheinen. Iñárritu selbst hat einen noch passenderen Begriff für sein Werk gefunden: Requiem.

    Erwähnt sei an dieser Stelle noch der wie gewohnt magische und einzigartige Score von Gustavo Santaolalla. Unterstützt durch die visuelle Komponente kann sich die atmosphärische Wirkung erst entfalten und lässt 'Biutiful' zu einem vierten Meisterwerk Iñárritus werden.