The Dark Knight hat am letzten Wochenende diverse Rekorde gebrochen: Tages-Rekord, Wochenend-Rekord, Leinwand-Rekord usw. usf. Darf ein großer Erfolg ein großer Erfolg sein? In Handbüchern für deutsche Kritiker scheint zu stehen: Nein! Ein Siegeszug muss klein geredet werden. Gründe müssen gesucht werden, damit eine hervorragende Leistung kein Erfolg ist.
1. Grund:
In Amerika wurde der Film für Jugendliche ab 13 freigegeben. Das heißt, sie dürfen sich The Dark Knight anschauen, wenn sie von ihren Eltern begleitet werden. Also strömen ganze Familien in die Kinos … und sind nicht vorbereitet auf die Gewalt in dem Film. The Dark Knight ist eben kein nettes, harmloses Popcorn-Vergnügen. Eine realistische Freigabe hätte einige Tausende Zuschauer gekostet. (Welt)
2. Grund:
In den USA werden Einspielergebnisse statt Zuschauerzahlen gezählt. Und da es immer weiter zu Steigerungen der Kinopreise kommt, kommt es auch zwangsläufig zu höheren Einspielergebnissen. Die Ergebnisse können dann gar nicht verglichen werden; so kommt es auch, dass mit vergleichsweisen schlechteren Filmen immer neue Erfolge verbucht werden. (taz)
3. Grund:
Die Zahl der Kinoleinwände nimmt in den USA seit Jahren zu. Deshalb gehen die Filmverleiher mit immer mehr Filmkopien an den Start. Mehr Kopien heißt dann automatisch mehr Einspielergebnisse. Vergleichbar mit vorherigen Resultaten sind die dann nicht. (taz)
4. Grund:
Die Inflation wird völlig vergessen. Wenn die Wertminderung des Geldes mit einberechnet wird, dann führt Vom Winde verweht die Liste der erfolgreichsten Filme an. Alle späteren Werke haben es dann schwer, überhaupt in die oberen Regionen vorzustössen. (taz)
Also: Ich gönne Dark Knight seinen Erfolg, unbesehen.
Was meint Ihr: Sind die Gründe nur gesucht, purer Neid oder objektive Analyse?