Die besten Filme - Forum Berlinale 2015

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Forum Berlinale 2015
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Beste
  1. KR (2014) | Drama
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    7
    1
    Drama von Dae-hwan Kim mit Chang-gil Moon und Lee Young-lan.

    Sung-geun, Lehrer der Cheolwon Technical High School, wird pensioniert. Die beiden Söhne und eine Schwiegertochter reisen an, um die Feierlichkeiten gemeinsam zu begehen. Bei einem Essen verkündet Sung-geun, dass er die Scheidung einreichen werde. Die Nachricht lässt die Gesichtszüge seiner Frau und Kinder einfrieren. Auch die Provinzstadt Cheolwon ist vereist, es fahren keine Busse mehr. Eine Familie sitzt im wahrsten Sinne des Wortes fest.
    Auch wenn Kim Dae-hwans Regiedebüt nur während weniger Tage spielt, erzählt der Film doch eine gesamte Familiengeschichte. Die vergangenen Jahre sind in der Wohnung der Eltern präsent. In der Enge der Räume kommt zum Vorschein, dass es schon lange keine Nähe mehr zwischen ihnen gibt. Stets tritt die Kamera einen Schritt zurück, die Einstellungen werden zu präzisen Stillleben von Gefühlen, die nicht mehr da sind oder vielleicht nie vorhanden waren. Und liegt im Ausbruch des Vaters nicht auch eine utopische Bewegung? Der Vater hat sich bereits einen neuen Ort gesucht, kocht Kartoffeln, die er dort im eigenen Garten angebaut hat. Auch so kann man zum Ernährer werden – eine Familie beginnt, sich neu zu finden. (Text: Berlinale)

  2. RU (2015) | Drama
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    2
    Drama von Ella Manzheeva mit Evgeniy Sangadzhiev und Evgenia Manzhieva.

    Elza lebt in einer kleinen Stadt in Kalmückien am Kaspischen Meer. Wieder geht ein Jahr zu Ende, es ist kalt und etwas Schnee liegt auf der Steppe. Als ihr Mann, der von illegalem Fischfang lebt, sie am Abend fragt, was sie getan habe, lügt Elza ihn an. Sie war nicht bei ihrer Mutter, sondern an der Bushaltestelle: Sie wollte fort. Oder – ausprobieren, wie es sich anfühlen könnte, der lieblosen kleinen Welt in unendlicher Weite zu entfliehen. Sie traut sich nicht, bleibt und verkriecht sich vor aller Augen in sich selbst. Von einer riskanten Bootstour kehrt ihr Mann nicht zurück. Man sagt in der Gegend, dass ein Fischer nur dann zurückkehrt, wenn eine Frau auf ihn warte. Und dass die Möwen die Seelen der verschollenen Fischer seien. Am Beginn einer eher überraschenden Schwangerschaft, verwitwet und allein läuft Elza immer weiter durch die Stadt, bis sie auf ihrer Gratwanderung zwischen Tradition und Gegenwart das vertraute Territorium hinter sich gelassen hat. Ella Manzheeva inszeniert in ihrem Debütfilm Landschaften, Wohnzimmer, Büros, Flure und Straßen als visuelle Zugänge zu Elzas Innenleben. Kalmückien ist in Chaiki keine Kulisse, eher ein Seelenzustand. (Text: Berlinale)

  3. ?
    Dokumentarfilm von Claire Angelini.

    Die Normandie ist ein geschichtsträchtiger Ort – nach der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 war sie umkämpfter Schauplatz des Zweiten Weltkriegs. Mit Bezug auf Jean Grémillons 1944/45 unmittelbar unter dem Eindruck der völlig zerstörten Region gedrehten Film Le six juin à l’aube unternimmt dieser dokumentarische Essay 70 Jahre später eine Ortsbegehung auf der Suche nach Spuren der Geschichte. Allerdings: Landschaften sind stumm. Sie erzählen von sich aus wenig. Die Narben der Vergangenheit zeigen sie nicht ohne weiteres her. Wie also Geschichte filmisch in der Gegenwart sichtbar machen? Zunächst formuliert ein alter Mann, der als Jugendlicher von den Auswirkungen des Krieges betroffen war, seine Erinnerungen. Danach sind Orte aus Grémillons Film im heutigen Zustand zu sehen, versehen mit der dramatischen Musik und dem Kommentar des Erzählers von damals. Zuletzt dann aus dem Off Überlegungen zur Architektur des Wiederaufbaus und Bilder von Gebäuden, die für „urbane Modernität“ stehen. Die dreiteilige Struktur und die präzise Arbeit mit Bild und Ton legen verschiedene zeitliche Schichten und historische Sedimente frei, die dem Terrain – dann sichtbar – eingeschrieben sind. (Text: Berlinale)

  4. IL (2014) | Drama, Familiendrama
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    1
    Drama von Efrat Corem mit Chani Elemlch und Rom Shoshan.

    Die Familie Ben Zaken lebt in der israelischen Kleinstadt Ashkelon in einer heruntergekommen Wohnsiedlung. Die Ben Zakens, das sind der alleinerziehende Shlomi mit seiner elfjährigen Tochter Ruhi, sein Bruder Leon und die Mutter der beiden Brüder. Die Lebensumstände sind ein wenig prekär. Die schmucklose Wohnung ist eng, die Nerven liegen manchmal blank. Die Fürsorge hat besonders die mutterlose Ruhi im Blick, die in der Schule gemobbt wird und kein einfaches Kind ist.
    Efrat Corems bemerkenswerter Debütfilm ist das sensible Porträt eines Milieus, das von mangelnden wirtschaftlichen und emotionalen Ressourcen und Stagnation geprägt ist. Der Film erzählt davon in ruhigen Szenen mit einem beobachtenden Abstand, aber dennoch empathisch. Oft bestehen sie nur aus einer Einstellung und stellen weniger Trostlosigkeit aus als die Frage in den Raum, was eigentlich Familie ist. Reichen der gleiche Name und ein gemeinsames Dach über dem Kopf als Definition, oder ist es vielmehr eine uneigennützige Verantwortung füreinander? Auf diese allgemeine Frage muss Ruhis Vater im Laufe des Films eine ganz konkrete Antwort geben und in seine Rolle als Vater finden. (Text: Berlinale)

  5. PH (2015) | Drama
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    7.8
    17
    1
    Drama von Kidlat Tahimik mit Kidlat Tahimik und Mitos Benitez.

    Balikbayan #1 Memories of Overdevelopment Redux III erzählt vom ersten Weltumsegeler der Geschichte, den kaum jemand kennt: Enrique von Melakka, seines Zeichens Diener von Magellan.

  6. DE (2014) | Drama
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    1
    2
    Drama von Ghassan Salhab mit Carlos Chahine und Carol Abboud.

    Ein Mann, der bei einem Autounfall sein Gedächtnis verloren hat und umherirrt, wird von den Bewohnern einer Farm im libanesischen Bekaa-Tal aufgegriffen. Ihr geheimes Geschäft ist die Herstellung von Drogen in einem Labor auf dem streng bewachten Gelände. Die Anwesenheit des namenlosen Fremden hat Folgen für die klandestine Gemeinschaft. Schönheit und Schrecken liegen hier nah beieinander. Die Weite der erhabenen Landschaft ist durchzogen von latenter Gefahr. Eine Katastrophe kündigt sich an. Auch in der Enge des Hauses nehmen die Spannungen zu. Die Identität des Mannes ohne Vergangenheit steht zunehmend in Frage, Zweifel an seiner Amnesie kommen auf. Ist er Arzt oder Mechaniker, ein Engel oder ein Spion? Wie ein unbeschriebenes weißes Blatt eignet er sich für Imaginationen aller Art – und wird schließlich zum Gefangenen. Konkret und entrückt zugleich, mit kraftvollem Soundtrack und Bildern von großer Intensität zeigt der Film melancholische Existenzen am Vorabend der Apokalypse. Neben Radio-Nachrichten zu aktuellen politischen Krisen räumt er Poesie, Malerei und einem Liebeslied großen Platz ein und befragt so den Status der Kunst in Zeiten von Terror und Krieg – hier und heute. (Text: Berlinale)

  7. JP (1958) | Drama
    7.8
    26
    1
    Drama von Kon Ichikawa mit Raizô Ichikawa und Tatsuya Nakadai.

    Der junge Goichi Mizoguchi kommt 1944 nach dem Tod seines Vaters als Novize in den berühmten Tempel Shukaku in Kyoto. Als Stotterer leidet der introvertierte junge Mann unter Demütigungen. Nachdem sein einziger Freund im Kloster stirbt, freundet er sich mit einem zynischen Kommilitonen an, der ihn über die Doppelmoral und Geschäftstüchtigkeit der Priester aufklärt. Der Oberpriester hat eine Geliebte, und die Touristen, die nach Kriegsende in den Tempel strömen, sorgen für eine volle Kasse. Goichi, dem der Tempel als das einzig Schöne und Wahre gilt und zudem Symbol für die Träume seines verstorbenen Vaters war, sieht die Reinheit Shukakus gefährdet. In seinem Bestreben, den Tempel zu schützen, wird er immer einsamer und verzweifelter. Seine Verstörung treibt ihn zu einer Gewalttat: Er zündet das Kloster an. Stilistisch meisterhaft entfaltet sich in der Rückblendenstruktur die komplexe psychologische Studie eines Außenseiters. Enjo, den Kon Ichikawa als einen seiner besten Filme ansah, basiert auf dem Buch “The Temple of the Golden Pavilion” von Yukio Mishima, der sich vom Brand eines Nationalheiligtums 1950 inspirieren ließ. (Text: Berlinale)

  8. IL (1975) | Dokumentarfilm
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    1
    Dokumentarfilm von David Bergman und Jacques Ehrlich.

    Die Dokumentation The 81st Blow zeigt anhand von Schwarzweiß-Aufnahmen das Schicksal der Juden unter der Nazi-Diktatur im Dritten Reich.

  9. JP (2014) | Drama
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    3
    1
    Drama von Masashi Yamamoto mit Hyunri und Shuri.

    Cinema Impact nannte sich der Workshop, den Masashi Yamamoto 2012 ins Leben rief. Es entstanden 15 kurze Filme, darunter auch ein von Yamamoto selbst inszenierter über eine Zainichi (in Japan lebende Koreaner), die von einer zwielichtigen Sekte als Symbolfigur missbraucht wird. Der Erfolg anderer Cinema-Impact-Filme ermutigte den Regisseur, dem Prolog einen abendfüllenden Film folgen zu lassen. Die Geschichte spielt in Tokios Koreatown Okubo, wo Minjon Outcasts aller Art empfängt, sich von ihrem Leid erzählen lässt und mit blumigen Allgemeinplätzen in koreanischer Sprache antwortet. Die Masche ist bald derart erfolgreich, dass clevere Geschäftsleute mit ihr die Sekte “God’s Water” gründen. Auftritt Minjons Vater, der von brutalen Geldeintreibern verfolgt wird und bei seiner entfremdeten Tochter Hilfe sucht. Yamamoto gelingt es nicht nur, Satire, Yakuza-Trash und Moritat mit der für ihn zum Signet gewordenen Sympathie für die Underdogs der japanischen Gesellschaft zu verbinden, er nimmt auch seine Hauptfigur ernst, die schließlich gegen das selbstgeschaffene System rebelliert, sich dem Schamanismus ihrer Vorfahren zuwendet und auf ihre koreanischen Wurzeln besinnt. (Text: Berlinale)