Deborah Chow schreibt Star Wars-Geschichte: Die Obi-Wan-Regisseurin im Interview

25.05.2022 - 08:20 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Star Wars: Obi-Wan KenobiDisney
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Obi-Wan Kenobi ist das größte Star Wars-Event seit dem Finale der Skywalker-Saga. Wir haben uns mit Deborah Chow zum Interview zusammengesetzt, die alle Episoden der Serie inszeniert hat.

Mit dem Ende der Skywalker-Saga im Kino begann eine neue Star Wars-Ära auf Disney+. The Mandalorian erkundete als erste Realserie die weit entfernte Galaxis und verwirklichte damit einen lang gehegten Traum, den nicht einmal George Lucas umsetzen konnte. Baby Yoda entzückte mit seinen Kulleraugen die Fans. Die größte Entdeckung hinter der Kamera war für Lucasfilm Deborah Chow, die das dritte und siebte Kapitel inszenierte.

Die erfahrene Regisseurin, die in der Vergangenheit an gefeierten Serien wie Marvel's Jessica Jones, Better Call Saul und American Gods gearbeitet hat, kam durch The Mandalorian zum ersten Mal mit dem Star Wars-Universum in Berührung und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei Lucasfilm. Drei Jahre später stellt sie ihre eigene Star Wars-Serie vor: Chow inszenierte alle sechs Episoden von Obi-Wan Kenobi.

Deborah Chow im Interview über die Obi-Wan Kenobi-Serie

Es ist das erste Mal in der Lucasfilm-Geschichte, dass eine Regisseurin ein großes Star Wars-Projekt allein stemmt, genau genommen handelt es sich um das größte seit dem Kinostart von Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers. Obi-Wan Kenobi befindet sich seit über fünf Jahren in der Entwicklung, anfangs war sogar ein Kinofilm geplant. Mit dem Erfolg von The Mandalorian und dem Aufstieg von Disney+ hat sich das jedoch geändert.

Hier könnt ihr den Trailer zu Obi-Wan Kenobi schauen:

Obi-Wan Kenobi - S01 Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Obi-Wan Kenobi schöpft in vollen Zügen aus der Liebe für die Prequel-Trilogie, die in den vergangenen Jahren immer lauter wurde. Ewan McGregor kehrt als Obi-Wan Kenobi zurück und Hayden Christensen als Darth Vader. Im Interview haben wir mit Chow über dieses besondere Star Wars-Ereignis gesprochen.

Moviepilot: Du hast schon viel Erfahrung im Serienbereich gesammelt. Jetzt bist du die erste Regisseurin, die ein großes Star Wars-Projekt stemmt. Wie fühlt sich das an?

Deborah Chow: Es ist eine sehr spannende Erfahrung und eine große Ehre. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das am Anfang gar nicht so richtig realisiert, als ich bei The Mandalorian eingestiegen bin. Aber jetzt habe ich es sehr genossen, [Obi-Wan Kenobi] zu drehen. Es ist wirklich etwas Besonderes und ich habe mein Bestes gegeben. Gleichzeitig habe ich versucht, nicht zu viel darüber nachzudenken, um den Job richtig zu machen.

Was war für dich die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung bei diesem Projekt war das Vermächtnis, das damit verbunden ist. Die [Star Wars-]Fans sind unglaublich passioniert. Sie machen sich unglaublich viele Gedanken über die Figuren und die Geschichte. Also war es unsere Aufgabe, all diese Erwartungen zu erfüllen. Ich habe noch nie an etwas gearbeitet, bei dem wirklich jedes kleinste Detail so wichtig ist.

Obi-Wan hatte in der Vergangenheit viele Auftritte, von der Originaltrilogie über die Prequels bis hin zu Animationsserien wie The Clone Wars und Star Wars Rebels. Was war die eine neue Sache, die du unbedingt über die Figur erzählen wolltest?

Als wir angefangen haben, die Geschichte zu entwickeln, war schnell klar, dass Obi-Wan eine ikonische Figur ist, die von sehr vielen Menschen geliebt wird. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass noch gar nicht so viel über ihn bekannt ist. Die Serie war für uns die ideale Möglichkeit, um uns in seinen Kopf hineinzuversetzen, um herauszufinden, wer dieser Mann eigentlich ist.

Deborah Chow bei den Dreharbeiten zu The Mandalorian

Wir wollten eine Geschichte erzählen, bei der die Charakterentwicklung an erster Stelle steht. Wir wollten wissen, wie denkt er über all die Dinge, die passiert sind. Wie fühlt er sich nach der Order 66? Da sich viele der Filme um ein Ensemble drehen, war es sehr schön, den Fokus auf nur eine Figur zu legen und diese richtig ausführlich zu erforschen.

Was hast du dabei an Obi-Wan entdeckt, das sich am meisten überrascht hat?

Ewan [McGregor] hat in den Prequels eine wundervolle Figur geschaffen und diese jetzt zurückgebracht. Eine der coolsten Sachen an Obi-Wan Kenobi war, zu sehen, wie nicht nur er als Schauspieler an diesem Punkt in seinem Leben zurückkehrt, sondern dass sich auch seine Figur an einem anderen Punkt in der Timeline befindet.

Sowohl mit Obi-Wan als auch mit [Darth] Vader erzählen wir eine Geschichte, in der die Figuren nicht mehr die sind, die sie in den Prequels waren, aber auch noch weit von den Versionen entfernt sind, die wir in Eine neue Hoffnung kennenlernen. Sie befinden sich in der Mitte ihres Lebens. Das war für mich das Spannendste – die Figuren, die wir so gut kennen, in der Zeit kennenzulernen, in der sich sich verändert haben.

Auf welche Szene bist du rückblickend am meisten stolz?

[Lacht] Es ist sehr schwer, darüber zu reden, ohne alles zu verraten.

Kannst du die Szene vielleicht ein bisschen umschreiben?

Es gibt einige Szenen, in die ich mich bei den Dreharbeiten verliebt habe. Meistens handelte es sich dabei jedoch nicht um die Szenen mit der Action und dem großen Spektakel. Stattdessen haben mir die ruhigen und emotionalen Momente gefallen. Das ist eine der tollen Sachen, wenn man eine Miniserie umsetzt: Man kann die Momente wirklich vertiefen, die nicht zwangsläufig etwas mit der Handlung oder der Action zu tun haben.

Obi-Wan Kenobi hat als Lucasfilm-Projekt eine lange Reise hinter sich. Zuerst gab es Planungen für einen Kinofilm mit Stephen Daldry als Regisseur und Hossein Amini als Drehbuchautor. Dann wurde die Serie angekündigt – mit dir als Regisseurin und Joby Harold als Autor. Wie hat sich das Projekt im Lauf der Zeit verändert?

Es gab eine Filmversion, an der gearbeitet wurde, aber in die war ich nicht involviert. Als ich zu dem Projekt dazugestoßen bin, stand bereits fest, dass es sich um eine Miniserie handelt. Einer der Gründe, warum die Entwicklung [von Obi-Wan Kenobi] so lange gedauert hat, war die Geschichte. Es ist wirklich schwer, die richtige Geschichte zu erzählen – da lastete eine große Verantwortung auf unseren Schultern. Alle Leute, die im Lauf der Zeit an dem Projekt gearbeitet haben, fanden sich am gleichen Punkt wieder.

Obi-Wan und sein Eopie wandern durch den Sand von Tattoine

George [Lucas] hat diese Figuren geschaffen und ihnen eine Vergangenheit gegeben. Wir wissen, was sie gemacht haben, und wir wissen, wie ihre Zukunft aussieht. Also haben wir alle am Ende von Die Rache der Sith angefangen und sind am Beginn von Eine neue Hoffnung herausgekommen. Das Knifflige war der Feinschliff dazwischen und die Frage, was wirklich die beste Version dieser Geschichte ist. Das herauszufinden hat wirklich sehr viel Zeit in Anspruch genommen.

Wie konntest du bei bei all dem deine Stimme als Filmemacherin bewahren?

Das war eine der größten Herausforderungen, vor allem im Hinblick auf den [Star Wars-]Kanon. Wir befinden uns zwischen zwei Trilogien und sind für die Figuren verantwortlich. Gleichzeitig bin ich nicht George. Ich kann nicht genau das gleiche machen, was er getan hat. Ich wollte meine eigene Geschichte erzählen. Es ging also darum, die Balance zwischen meiner Vision und dem Kanon zu finden. Der größte Vorteil, den wir bei der Umsetzung hatten, war das Format: Wir konnten Ewans Figur in einem Ausmaß ergründen, für das wir in den Filmen nie die Zeit gehabt hätten.

Hast du dich mit George Lucas getroffen, um über die Serie zu reden?

Ich habe mich mit ihm getroffen, er war allerdings nicht in die kreativen Prozesse des Projekts involviert. Aber ja, wir haben uns zusammengesetzt und ausgetauscht.

Obi-Wan Kenobi geht sechs Episoden lang. Gibt es trotzdem etwas, das du nicht umsetzen konntest und gerne in Staffel 2 verwirklichen würdest?

Wir haben Obi-Wan Kenobi als eine große Geschichte entwickelt – mit einem klaren Anfang, einem Mittelteil und einem Ende. Aber da ist noch mehr. Als wir die Serie geschrieben haben, offenbarten sich so viele Möglichkeiten, die wir hätten erforschen können. Ich bin mir sicher, dass es immer mehr zu erzählen gibt. Obi-Wan ist ein großartiger Charakter und Ewan ist einfach so gut in der Rolle. Ich würde alles schauen, was er in Zukunft im Star Wars-Universum macht. Er könnte auch nur mit seinem Eopie durch den Sand reiten und es wäre großartig.

Obi-Wan Kenobi startet am 27. Mai 2022 auf Disney+.

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Was erwartet ihr euch von der Obi-Wan Kenobi-Serie?

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