Ewan McGregor ist ein Star, aber das schöne an seinen Rollen ist, dass ihnen diese Tatsache nie anzumerken ist. Seit seinem Durchbruch in Kleine Morde unter Freunden und Trainspotting – Neue Helden hat er sich eine einnehmende Natürlichkeit bewahrt, die auch die besten Method Actors dieser Welt nur schwer toppen können. Dabei wechselt Ewan McGregor fließend zwischen kommerziellen Großpojekten und ambitionierten Independentfilmen, zwischen leichten Komödien und schweren Dramen. Heute feiert der schottische Schauspieler seinen 40. Geburtstag – was ihm übriges kaum anzumerken ist.
Ewan McGregor ist wie der Nachbar zwei Stockwerke weiter oben oder der Kumpel beim Videoabend. Selbst sein Obi-Wan Kenobi in der zweiten Star Wars-Trilogie vermittelt einem das Gefühl, dass wir mit diesem Jedi auch um die Häuser ziehen können. Vielleicht wirkt die Darstellung seines Leinwandpartners Hayden Christensen deswegen umso hölzerner, denn Ewan McGregor ist ein müheloser, entspannter Schauspieler, selbst wenn er sich darauf konzentriert, die Manierismen eines Alec Guinness bis ins kleinste Detail nachzuahmen.
Am besten ist der Schotte aber in den kleinen und mittelgroßen Filmen, in anspruchsvollen Dramen, etwa Young Adam von David Mackenzie, mit dem er auch seinen neuen Film Perfect Sense gedreht hat, und verrückten Spielereien wie dem viel zu selten abgefeierten Down with Love – Zum Teufel mit der Liebe. In letzterem, einer quietschbunten Hommage an die Doris Day/Rock Hudson-Filme der 60er spielt er einen Frauenhelden mit dem tollen Namen Catcher Block. Der gibt sich als Astronaut Zip aus (noch ein toller Name!), um die unabhängige Barbara Novak (Renée Zellweger) zu verführen. Down With Love ist nur eines der Beispiele für die ungewöhnlichen Stoffe, die sich in Ewan McGregors Filmografie versammeln. Seine drei Arbeiten mit Danny Boyle sind beispielhaft dafür, aber auch Die Bettlektüre von Peter Greenaway, Velvet Goldmine von Todd Haynes und jüngst I Love You Phillip Morris beweisen, dass der Schauspieler keine Scheu vor gewagten Projekten hat, die nicht den üblichen Erfolgsschemata entsprechen.
Dass Ewan McGregor Risiken nicht scheut, zeigte auch die TV-Doku Long Way Round, die den Motorradtrip von London nach New York via Asien mit seinem Kumpel Charley Boorman verfolgt. Der folgte Long Way Down, in der die beiden von Schottland nach Kapstadt fahren. Ein dritter “Abstecher” nach Südamerika ist für dieses Jahr geplant. Genug zu tun hat er beim Filmemachen trotzdem. Zu seinen nächsten Projekten zählt Haywire von Steven Soderbergh und Lachsfischen im Jemen von Lasse Hallström. Vorher können wir das Geburtstagskind in Beginners bewundern. Die Tragikomödie hat mit dem 9. Juni schon einen deutschen Starttermin und wurde beim South By Southwest Festival in Austin, Texas bereits gefeiert.
Doch jetzt wünschen wir Ewan McGregor erst einmal alles Gute zum Geburtstag!