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Interview mit Romina Di Lella

24.06.2015 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Romina als Giulietta in "Love, Hate & Security"
BBI Films
Romina als Giulietta in "Love, Hate & Security"
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Ihr Ziel ist es die Königsklasse zu erreichen, sich auf allen Ebenen zu perfektionieren, nicht still zu stehen. Sie will von den Großen der Kunst lernen um ihren eigenen Stil weiter zu entwickeln.

Interview mit Romina Di Lella

MW: Romina, wie sind Sie eigentlich zur Schauspielerei gekommen?

RDL: Der Spaß am Spielen, am Verwandeln und in fremde Rollen schlüpfen hat mich schon als Kind begleitet. Los ging´s mit Modeln – das ist ja auch ein Spielen, will sagen Präsentieren. Da stand natürlich das Körperliche im Mittelpunkt. Aber ich wollte mehr! Und wie es der Zufall so wollte – mit 15 wurde ich von einem Filmproduzenten, Kurt Silberschneider von Warner Brothers, angesprochen! Sozusagen war er mein Entdecker!

Kurt sorgte dafür, dass ich mich ernsthaft für die Filmbranche zu interessieren begann. Die Welt des Showbusiness war mir bis dahin natürlich völlig unbekannt, was sich urplötzlich ändern sollte! Ich mochte bis dahin die Arbeit als Fotomodell, spürte ich doch dabei einen inneren Trieb, mehr aus meinen Qualitäten machen zu wollen. Was nicht so leicht war, hieß es doch erst einmal, die Schule anständig zu beenden und mich dann in ein Abenteuer zu stürzen, welches ein ganz unbekanntes war. Was mir sicher geholfen hat, war meine Körperbeherrschung – nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang mein Engagement im Berliner Sport bleiben.

Der Titel einer Fechtjuniorenmeisterin im Florett spornte mich an, und so spürte ich den Drang, das zu erweitern und zu perfektionieren. Es schloss sich eine 3 ½ jährige Musicalausbildung in Berlin an (2004-2007), die mich gleichermaßen in den Sparten Schauspiel, Gesang und Tanz forderte. Damit wurde meine Leidenschaft für die Schauspielerei erst so richtig geweckt! Schon während dieser Ausbildung entdeckte ich in mir diese unbändige Lust am Spiel, die in vielen Theaterauftritten zum Ausdruck kam. Der Kick des Liveauftritts war es, der mich fesselte. Der Adrenalinausstoß sollte eine tägliche Herausforderung werden und bleiben!

MW: Klingt spannend – aber was ist das Faszinierende an der Schauspielerei für Sie?

RDL: Ich glaube, es ist der große Reiz, in verschiedene Rollen zu schlüpfen! Die Sehnsucht, Charaktere zu spielen, die so ganz anders sind. Die wir fürchten – oder aber auch bewundern! Die wir nie selbst sein können, sondern in die wir uns hineinzuversetzen suchen. Dem Publikum zu zeigen, wie vielschichtig unsere Welt ist, voller unterschiedlichster Typen!

Und eine Story zu erzählen haben, die die Leute packt, sie fesselt, zu Tränen rührt oder vor Ehrfurcht erstarren lässt! Die Lust am Rollenspiel ist mein ureigener Antrieb! Momente der Gefühlsausbrüche in all ihrer Intensität zu zelebrieren und diese als Element einer großen Künstlerfamilie zu genießen. Meine Vision war stets der Film! Die Leinwand zu erobern und Teil eines großen Kinos zu sein. Mit Kollegen nach den Sternen zu greifen – das klingt jetzt sehr pathetisch, soll es aber auch! Sich gegenseitig anzuspornen, anzutreiben, zum Lachen und zum Weinen zu bringen, den Nervenkitzel suchend, über sich hinauszuwachsen – all das macht den Beruf des Schauspielers für mich zum schönsten der Welt!

Filmschauspieler zu sein ist jedoch nicht nur Beruf, sondern Berufung. Anfänglich sah ich sie in Kurz- und Independent-Filmen, die auf Festivals gezeigt wurden – heute ist es zweifellos mehr.

MW: Was war für Sie bisher die größte Herausforderung als Schauspielerin?

RDL: Ich begreife mich als Filmschauspielerin, die ihren Beruf ernst nimmt. Dabei ist es erst einmal völlig egal, wie groß meine Rolle in der jeweiligen Produktion ist. Alles zu geben, meine ganze Kraft für den Erfolg einzubringen und eine glaubwürdige Verkörperung der betreffenden Figur sind für mich Ehrensache. Ich liebe die Schauspielerei viel zu sehr, um nur halbe Sachen zu machen.

Wichtig ist für mich, ob und wie ich meine Kreativität einsetzen kann. Ist dies der Fall, dann ist die Frage der Herausforderung für mich geklärt! Zu 100%! Natürlich ist für mich eine künstlerische Entwicklung wichtig, die mich in den letzten Jahren kontinuierlich vorangebracht hat. Dabei war das Jahr 2013 eminent wichtig für mich, bedeutete es doch meine erste große, vielbeachtete Hauptrolle in dem Actionthriller Love Hate & Security.

Produziert von Piet Decker BBI Films war es die größte Herausforderung für mich in meiner Karriere und eröffnete mir die Chance, an der Seite prominenter Schauspielerkollegen wie Damian Chapa (bekannt durch Filme wie “Blood in Blood out” oder “Street fighter”) und Ralf Möller (Star aus TV-Serien wie “Conan” oder in Kassenschlagern wie “Gladiator” oder „Scorpion king“) weiter zu reifen. Welch’ großes Erlebnis war dann die Berliner Premiere 2014 am Potsdamer Platz – in meiner Heimatstadt im Arsenal Kino! Jeder kann sich vorstellen, wie aufregend es ist, mit so großartigen, international bekannten Actiongrößen zu spielen – für mich zugleich ein toller Einstieg ins internationale Filmgeschäft und eine super Chance für den nächsten Step! Der ließ tatsächlich auch nicht lange auf sich warten – sprechen wir über meinen letzten Film Enemy Within, der die allergrößte Herausforderung für mich war.

Produziert von der R&D – Company führte mich dieser neuerliche Actionthriller wieder mit Damian Chapa zusammen, der Regie führte. Gerade habe ich den Film in Los Angeles und Mexiko abgedreht. In einem internationalen Cast die Hauptrolle anvertraut zu bekommen zeugt von grossem Vertrauen sowohl von Produzent Alois Rostek als auch den beteiligten Schauspielgrößen. Die Hauptrolle der Concetta Masconi zu spielen mit solchen Könnern wie Eric Roberts (als bester Schauspieler Oscar nominiert für die Rolle in „Runaway Train“ und Golden Globe nominiert für „King of Gypsies“), William McNamara („Copycat“, „Chases“, „Opera“), Paulo Benedetti („The Bold&The Beautiful“) und wiederum Damian Chapa bedeutet für mich eine große Ehre! Auch im neuen Actionthriller Enemy Within stand ich nicht nur vor der Kamera, sondern bin für den gesamten Soundtrack verantwortlich. Ich arbeite mit dem Komponisten Brandon Stone & der Komponistin Vivien Lee   zusammen.

Romina Di Lella & Damian Chapa

MW: Können Sie uns etwas mehr über Ihren neuen Film verraten?

RDL: Enemy Within ist gerade in Post Production – also in der Phase der Nachbereitung. Ich fiebere der Premiere in Hollywood entgegen, die zeitnah über die Bühne gehen wird. Aber nicht nur dort, sondern in mehreren Ländern. Aber zurück zu Ihrer Frage – ich verkörpere Concetta, eine schöne Frau aus Europa, die sich entschieden hat, aus ihren schlimmen familiären Verhältnissen in Europa zu fliehen - über den großen Teich, wo sie ihr Glück sucht, um hier ein neues Leben zu beginnen.

Mit ihrem Talent als Tänzerin landet sie jedoch in einem zwielichtigen Etablissement, wo sie ihre Show präsentiert. Concetta ist tough, studiert an der Uni Jura und will nach oben. Den Tanzjob macht sie nebenbei, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Als Powerfrau muss sie sich ganz allein durchs Leben schlagen – ohne Hilfe von außen. Alles verläuft in geordneten Bahnen, bis in einer Regennacht etwas Außergewöhnliches geschieht. Ich möchte nicht zuviel über den Plot verraten, aber eine maskierte Person, ein korrupter Detektiv, ein Lover als potentieller Verführer und nicht zuletzt Klubeigentümer im Underground Milieu sorgen für Spannung und Action pur!

Sex and Crime – der Thriller hat alles, was eine gute Story auszeichnet! Lassen Sie sich überraschen!

MW: Wie bereiten Sie sich auf eine so komplexe Rolle im Film vor?

RDL: Auch wenn das immer von der Rolle abhängt – Disziplin, körperliche Fitness und geistige Frische sind als Vorbereitung undenkbar! Der neue Film strotzt vor Action und Bewegung – es gibt richtig zur Sache! Beispielsweise bei einem Überfall mit versuchter Vergewaltigung – auch da spiele ich fast alles und verzichte auf keine Stunts!

Verfolgungsjagden oder der Kampf mit einem maskierten Räuber während einer rasanten Autofahrt geben mir den speziellen kick! Aber das ist nur die eine Seite der Medaille – die geistige Frische muss dabei genauso gewahrt sein. Du musst tief in dich gehen und das Letzte aus deinem Körper herausholen, psychisch wie physisch. Nur das kommt glaubwürdig ´rüber und vermittelt ein wirklich ehrliches Gefühl, was den Zuschauer überzeugt! Einen Film zu machen ist nie Selbstzweck, du wirst stets am Erfolg gemessen. So, wie dich die Leute auf der Leinwand sehen! Wenn die Message stimmt, ist das schon die halbe Miete!

MW: Wie war es zuletzt bei den Dreharbeiten in Amerika?

RDL: In Amerika ist alles viel direkter, man nimmt kein Blatt vor den Mund und verstellt sich nicht! Diese Ehrlichkeit ist ein großer Vorzug, Du weißt immer, woran du bei den Menschen bist und bekommst reinen Wein eingeschenkt! Nicht, dass dies in Europa keine Rolle spielt, aber ich liebe diese Direktheit, weil die Voraussetzung für ein gutes Set ist!

Glücklicherweise bist Du von so vielen Profis umgeben, die Dir das auch wiederum leicht machen! Denn wenn das ganze Team funktioniert, ist das fast schon die Garantie für einen erfolgreichen Streifen! Nicht umsonst kommt das Wort „TEAMWORK“ aus dem Englischen – und wenn Du das ganz wörtlich nimmst, ist es auch das Geheimnis erfolgreicher Produktionen: Du bist nur so gut, wie auch die gesamte Mannschaft funktioniert.

Verlässlichkeit ist ausserdem eine sehr wichtige Komponente, die immer eine große Rolle spielt. All dies kommt meinem Naturell sehr entgegen. Ich liebe ein perfektes Standing, es gibt mir ein gutes Gefühl und das notwendige Selbstvertrauen. Auch das brauchst du für eine wirklich große Nummer.

MW: Was unterscheidet ein europäisches von einem amerikanischen Drehbuch?

RDL: Europäische Drehbücher sind vielleicht mehr an der Tiefe der Charaktere interessiert. Sie gehen gerne dem Verborgenen auf den Grund, loten aus und beleuchten mit Vorliebe die weitere Entwicklung. Dabei kommt es oft vor, dass der Erzählstrang sehr langsam vonstatten geht, was zu Lasten des Tempos geht. Deshalb ist es für mich so spannend und interessant, mit einer amerikanischen Schauspieltruppe zu arbeiten. Da geht es viel rasanter zur Sache – einfach unverstellt und sehr viel direkter! Man merkt es am besten an den schnelleren Cuts. Womit ich nichts gegen das „Europäische Erzählkino“ sagen will – beide sind interessant, aber für mich macht es eben den Unterschied aus.

MW: Welche Rollen würden Sie am liebsten mal spielen und warum?

RDL: Ich gebe zu, mal Ibsens Hedda Gabler …. das wäre schon was. Die Situation einer Ehefrau an der Seite ihres ungeliebten und uninteressanten Ehemannes, zugleich ihre Sehnsucht nach ihrem verflossenen Liebhaber – das ist der Stoff, aus der meine Träume sind! Starke Frauen üben eine Faszination auf mich aus – seien es Maria Stuart, Minna von Barnhelm, Stella. Ich will mich da gar nicht festlegen, was eine etwaige Reihenfolge betrifft. Aber es müssen Charaktere mit Rückgrat sein. Frauen, die eine Geschichte zu erzählen haben und für ihre Ideale einstanden! Dass mitunter dies auch tragisch endete, macht die Figuren nur noch interessanter für mich.

Mir ist es eine Herzenssache, nicht festgelegt zu werden auf das Genre des Actionthrillers – genauso interessieren mich historische Kostümfilme oder Komödien von Woody Allen. In diesem Metier meine Fähigkeiten einzubringen, wäre die Erfüllung eines Lebenstraumes für mich! Und einem Regisseur wie Quentin Tarantino bei einer ernsthaften Anfrage einen Korb zu geben verbietet sich wohl von selbst!

MW: Eigene Filme zu machen ist heute kaum möglich. Gibt es Hoffnung für das „Mafia“ – Projekt von Herrn Vjekoslav Katusin?

RDL: Man soll nie die Hoffnung aufgeben und seine Träume bewahren – auch wenn das manchmal nur eine schöne Illusion ist. Nichts ist unmöglich, dieses Credo sollte immer seine Gültigkeit haben! Natürlich wird es schwierig sein, für so ein Projekt Sponsoren zu finden oder Fonds zu rekrutieren. Eine Filmförderung für independent – Filme zu bekommen ist theoretisch immer machbar, auch wenn es vielleicht etwas länger dauern kann. Jedenfalls wünsche ich dem Produzenten Katusin sehr, dass er das Budget für sein „Mafia“ – Projekt zusammen bekommt.

MW: Was sind Ihre nächsten Filmprojekte?

RDL: Ganz oben auf der Tagesordnung steht die Beendigung von Enemy Within an – inklusive den Soundtrack abzuschließen. Das erfordert natürlich die häufige Anwesenheit im Musikstudio, um an all jenen Songs zu feilen, die auf der CD enthalten sind. Schreiben, Komponieren, aufnehmen ….. Außerdem wird demnächst ein Musikvideo zu der Single „Nasty“ gedreht – einer der Songs vom Soundtrack. Jeder kann sich vorstellen, dass mit der baldigen Filmpremiere in Hollywood und anderen Ländern jede Menge Pressetermine und andere Acts anstehen. Natürlich reifen im Kopf weitere Filmprojekte, dazu musikalische Ideen, die ich weiter verfolgen möchte. Auch an eine Show denke ich – mehr sei dazu aber noch nicht verraten! Nur soviel – es bleibt spannend!

MW: Wir möchten Sie als Menschen kennen lernen. Was macht Romina di Lella neben Ihrer Berufstätigkeit? Welche Hobbys haben Sie?

RDL: Vielleicht erscheint meine Antwort banal – wann immer ich Zeit habe, gehe ich ins Kino! 2 Filme am Abend sind Minimum! Bei Musik vieler Stilrichtungen kann ich mich so richtig entspannen, aber auch Theater ist hin und wieder angesagt. Ich brauche regelmässigen Sport – Schwimmen, Fechten als meine alte Leidenschaft, Tennis. Auch Tanzen kommt nicht zu kurz, schließlich habe ich ja auch eine Musicalausbildung absolviert und bin süchtig nach guten Rhythmen! Daneben schreibe ich sehr gerne Songs, aber auch Drehbücher. Zuletzt war ich mit dem Storyboard von meinem letzten Musikvideo sehr beschäftigt. Und last but not least lese ich mit Begeisterung jede Menge Drehbücher.

Meine Familie ist mir immer ein wichtiger Rückhalt. In ihrem netten italienischen Restaurant in Berlin esse ich sehr gerne, auch mit Freunden. Reisen, fremde Kulturen entdecken, das Meer und den Strand zu genießen dürfen nie fehlen! Aber auch mein Hund Romeo, ein Yorkshire Terrier, ist eine feste Bezugsgröße in meinem Leben, mit dem ich gern viel Zeit verbringe.

Vielen Dank für das tolle Interview! Michael Wald








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