Kein dumpfer Actionquatsch

17.03.2014 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Filmanalyse zu Non-Stop
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Filmanalyse zu Non-Stop
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Non-Stop ist ein konventioneller, aber ein exzellent gespielter, ein spannender und ein erwachsener Actionthriller.

Von Zeit zu Zeit sieht man solche Filme gern, besonders wenn sie so gut sind wie Non-Stop von Jaume Collet-Serra. Das Szenario ist nicht neu: Während eines Langstreckenflugs erhält der Air-Marshall Bill Marks (Liam Neeson) über sein Smartphone eine ernstzunehmende Drohung. Wenn die Fluggesellschaft nicht in 20 Minuten 150 Millionen Dollar auf ein Konto überweist, wird ein Passagier getötet.

So überschaubar die Erpressung noch anmutet, ist sie in Wahrheit nicht. Denn das Konto scheint eben diesem Bill Marks zu gehören. Auch wissen die Erpresser genau über Bills Privatleben Bescheid. Und wer ist der ominöse Smartphonenutzer? Verdächtig ist jeder. Darf man überhaupt jemandem vertrauen? Vielleicht einer sehr reizenden Mitreisenden?

Es ist nun 40 Jahre her, dass Reinhard Mey davon sang, dass über den Wolken die Freiheit grenzenlos sei. Dies wurde zum einen spätestens durch 9/11 und den darauf folgenden Sicherheitswahn widerlegt, zum anderen ist die digitale Vernetzung heute so weit verbreitet, dass man sogar bei 10.000 Metern noch buchstäblich im Netz hängt. Auch dafür findet Collet-Serra Bilder und konkretisiert das abstrakte Digitale. Der Regisseur navigiert überdies geschickt zwischen Wahrheit und Täuschung, zwischen der digitalen und der analogen Welt. Wir Zuschauer folgen gebannt dem personalen Erzähler, wir vertrauen Bill in jeder Sekunde – wohl gerade auch, weil er raucht, trinkt, ja, ein Mensch ist. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst von Liam Neeson, dem es in keiner Szene an Überzeugungskraft mangelt. Neeson und sein Filmflirt Julianne Moore spielen schlicht und ergreifend; erwachsenes Kino, wie es viel zu selten geworden ist. Non-Stop ist so spannend, dass wenigstens im Kinosaal das digitale Netz gerissen ist: Die meisten Zuschauer hatten tatsächlich das Smartphone aus der Hand gelegt.

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