Manchester by the Sea - Das sagen die Kritiker zum Oscar-Anwärter

19.01.2017 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Manchester by the SeaUniversal
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In Manchester by the Sea muss Casey Affleck die Verantwortung für seinen Neffen übernehmen. Wie das Drama bei den Kritikern ankommt, erfahrt ihr hier.

Manchester by the Sea handelt vom grüblerischen Einzelgänger Lee Chandler (Casey Affleck), der in Boston als Hausmeister arbeitet. Die Nachricht vom Tod seines Bruders (Kyle Chandler) bringt ihn in die Küstenstadt Manchester-by-the-Sea, Massachusetts zurück, in der er aufgewachsen ist. Die Trauer über den Tod seines Bruders und die Vormundschaft für seinen 16-jährigen Neffen Patrick (Lucas Hedges) machen Lee zu schaffen. Zumal durch seine Rückkehr alte Wunden aus seiner tragischen Vergangenheit aufgerissen werden.

Kenneth Lonergans Drama könnte bei der kommenden Oscarverleihung eine große Rolle spielen. Casey Affleck gewann bereits den Golden Globe in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einem Drama. Mit dem heutigen Kinostart am 19.01.2017 kommen nun endlich auch die deutschen Kinobesucher in den Genuss von Manchester by the Sea. Wie das bewegende Drama bei den Kritikern ankam, könnt ihr im Folgenden nachlesen.

Zunächst die harten Fakten zu Manchester by the Sea:

  • 19 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,3
  • 72 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 8,1
  • 12 Kritiken und 12 Kommentare
  • 2 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
  • 560 Vormerkungen, 3 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Manchester by the Sea:

Kenneth Turan von der LA Times  hat die starke Geschichte mitgerissen:

Ein kraftvoller, emotionaler Film, der eine Narbe hinterlässt. Manchester by the Sea ist ein herzzerreißender, aber auch herzerwärmender Film, der mit seiner Ehrlichkeit, Authentizität und Verzweiflung auf uns einprügelt.

A. O. Scott von der New York Times  findet einige lobende Worte für die Figurenzeichnung des Dramas:

Lee ist schuldig und wütend, halb überzeugt, dass das, was passiert ist, nicht seine Schuld war und halb sicher, dass es [seine Schuld] war. Unfähig sich zu entschuldigen oder Entschuldigungen zu akzeptieren, gelähmt von Trauer und gequält von einem Gefühl von Missstand. Er ist gebrochen und er ist ebenso intelligent genug, um zu verstehen, [...] dass ihn nichts mehr vollständig machen kann.

Jamie Graham von Games Radar  lobt Manchester by the Sea ausgiebig, ist sich aber darüber im klaren, dass nicht jeder etwas mit dem ruhigen Film anfangen können wird:

Manchester by the Sea ist kein einfacher Film. Nicht jeder wird mit seinem losen (aber immer noch kontrollierten) Erzählstil, den ausschweifenden Unterhaltungen und den vielen Vorkommnissen, die andere Filme als unnötig ansehen würden, zurechtkommen.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Manchester by the Sea:

Heidi Reutter von Radio Koeln  fand Gefallen an der zurückhaltenden Inszenierung von Lonergan, kritisierte aber den häufigen Einsatz klassischer Musik:

Die Inszenierung dieser dramatischen, zutiefst menschlichen Geschichte erfolgt dabei nicht nur elliptisch, sondern mit einer dezidierten Beobachtungsgabe, die dokumentarisch anmutet. Auch wird hier niemals der moralische Zeigefinger erhoben oder mit dem Zaunpfahl gewunken, um die Aufmerksamkeit und das Verständnis des Zuschauers einzufordern. [...] Gäbe es eine Sache zu kritisieren, dann nur diese: dass Lonergan ausgerechnet die melodramatische Barockmusik Adagio in G minor von Albinoni verwendet, deren schwere Schönheit durch einen inflationären Einsatz mittlerweile eine gegenteilige Wirkung entfaltet.

Michael Meyns von Programmkino  lobt insbesondere Hauptdarsteller Casey Affleck, der ideal in seine Rolle passt:

Das verschlossene Wesen Afflecks, der stets brütend, nachdenklich, in sich gekehrt wirkt, passt ideal zu einer Figur, die eine enorme Last trägt, deren Gegenwart von Versäumnissen der Vergangenheit, von Schuldgefühlen geprägt ist.

Kai Mihm von EPD Film  gefällt die gelungene Gratwanderung zwischen Tragik und Komik, auch dank Lonergans bemerkenswertem Gefühl für ungekünstelte Natürlichkeit:

Vor allem in den Szenen zwischen Onkel und Neffe entwickelt der Film eine erstaunliche, teils fast screwballhafte Komik. Auch dies ist ein kluger Kniff, denn der Humor lässt die tragischen Momente umso erschütternder wirken; umgekehrt macht die grundlegende Traurigkeit das Lachen umso befreiender.

Fazit zu Manchester by the Sea:

Es ist nahezu unmöglich, eine negative Kritikerstimme zum Drama zu finden. Kein Wunder, denn Manchester by the Sea hat einen herausragenden Metascore  von 96 und ebenso starke 96% bei Rotten Tomatoes . Das ruhige Drama überzeugt die Kritiker hinsichtlich der Inszenierung und der bewegenden Geschichte voller Tragik und Komik. Dazu wird Hauptdarsteller Casey Affleck ausgiebig für seine Leistung gelobt.

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