Wie Netflix: Auch Disney+ plant Attacke auf Passwortteilen

16.03.2020 - 13:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
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Noch betrachten Streamingdienste das Teilen von Passwörtern entspannt, auch Disney+. Die Techniken, es zu unterbinden, existieren aber bereits.

7 Profile gibt es in einem Account und auf 4 Geräten können Disney+-Nutzer gleichzeitig streamen: Die Abostruktur lädt geradezu ein zum Teilen von Passwörtern - eine eigentlich verbotene Praktik, die sich aber unter Netflix- und Amazon Prime-Nutzern eingebürgert hat. Streamingdienste duldeten den Missbrauch und das nahezu grenzenlose Verteilen von Zugangsdaten lange, steuern inzwischen aber gegen.

Kurz erklärt: Was ist Passwort-Sharing?

  • Darunter fallen zwei verschiedene Praktiken. Das Premium-Abo von Netflix zum Beispiel beinhaltet 4 Accounts, auf denen gleichzeitig geschaut werden kann - genau wie bei Disney+. Dazu berechtigt sind aber nur Personen, die im selben Haushalt wohnen. Die Mitglieder einer Vierer-WG dürfen sich diesen Account teilen, aber nicht 4 Geschwister, die über Deutschland verteilt wohnen. So kommt es tausendfach vor.
  • Theoretisch kann der Halter eines Netflix-Abos aber natürlich seine Zugangsdaten an unendlich viele Freunde, Verwandte und selbst flüchtige Bekannte weitergeben.

Um letztere Variante des Passwort-Teilens geht es hier. Im November letzten Jahres berichtete der Hollywood Reporter  über eine Technik, die Netflix zusammen mit anderen großen Medienunternehmen vorantreibt. Sie soll Passwortteilen ermitteln und beschränken. Streamingdienste würden Passwortteilen als die neue Filmpiratierie betrachten, hieß es.

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Es sei eine Arbeitsgruppe zusammengestellt worden, die sich einzig und allein der Bekämpfung von "nicht autorisiertem Zugang zu Content" sowie "nicht autorisiertem Passwort-Teilen" verschreibt. "Unzulässiges Passwort-Teilen" wurde als Hauptsorge der Organisation genannt.

Und welche Maßnahmen ergreift Disney+

Disney+ kam in diesem Bericht nicht vor. Aber Disney hat diese oder eine ähnliche Technik schon lange selber entwickelt, wie Michael Paull, der Präsident der Disney-Streamingdienste, The Verge  zum US-Start von Disney+ verriet.

Disney+ sieht Passwortteilen entspannter - noch

Noch vertraut Paull darauf, dass der relativ geringe Preis die Nutzer vor übermäßigem Missbrauch von Zugangsdaten abhält. Ein Nettflix-Account mit 4 Profilen kostet in Deutschland über 8 Euro mehr als Disney+ mit 7 Profilen und 4 parallelen Stream-Optionen.

Aber und jetzt kommt das dicke Aber. "Passwortteilen ist etwas, worüber wir definitiv nachdenken", sagt Paull und erkennt dass "Passwortteilen existiert und weiter existieren wird."

Und natürlich wird sich Disney+ die daraus entstehenden Verluste nicht ewig tatenlos anschauen. Tatsächlich ist Disney+ schon einen Schritt weiter als Netflix - setzt seine "Waffe" aber noch nicht ein.

Wie haben eine Technologie entwickelt, die im Hintergrund arbeitet und helfen wird, das Verhalten zu verstehen.

Disney beobachtet aktuell also, ob das Passwortteilen überhand nimmt und wenn das passiert ...

Wenn wir Verhalten sehen, das keinen Sinn ergibt, haben wir Mechanismen eingerichtet, die sich damit beschäftigen werden.

Ohne uns zu weit aus dem Fenster zu lehnen, können wir mutmaßen, dass Disney+ vor allem zwei Möglichkeiten besitzt, übermäßiges Passwortteilen aufzuspüren:

  • Wenn sich über einen Account zu viele Geräte in einem kurzen Zeitraum anmelden, ist das verdächtig.
  • Auch die Standorte der Geräte lassen sich leicht überprüfen. Netflix erkennt das schon. Liegen die Geräte zu häufig zu weit auseinander, wird das womöglich als verdächtiges Verhalten eingestuft.

Wer wäre davon betroffen?

  • Sagen wir, ihr gebt als Halter eines Disney+-Accounts die Passwörter weiter an drei Freunde, die im selben Haushalt wohnen. Bis hierhin ist alles in Ordnung. Schwierig wird es, wenn diese Freunde die Nutzerdaten ebenfalls weitergeben an Bekannte, die woanders wohnen.
  • Je nachdem, wie streng Disney+ dieses Verhalten rügt, wären auch Nutzer betroffen, die ihr Disney+-Passwort mit drei Freunden teilen und es auch dabei belassen. Die Freunde wohnen aber nicht in demselben Haushalt oder derselben Stadt. Offiziell untersagt Netflix diese Praktik auch. Sie wird aber geduldet.

Noch aber ist das sowieso Zukunftmusik. Seit November hat Disney keine Maßnahmen gegen das Teilen von Nutzerdaten erhoben oder irgendwas darüber bekanntgegeben. Außerdem sind die Datenschutzregeln in Deutschland strenger als in anderen Ländern, weshalb einige Maßnahmen hier ohnehin schwer umzusetzen wären.

Teilt ihr eure Streaming-Passwörter?

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