Wir schauen Breaking Bad - Staffel 5, Folge 1

17.07.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Partners in Crime: Walter White und Jesse Pinkman
AMC
Partners in Crime: Walter White und Jesse Pinkman
32
24
“Breaking Bad, bitch!” Endlich ist es soweit und Breaking Bad geht in die fünfte und letzte Runde. Wir begleiten für euch die neue Staffel der AMC Serie um Walter White und Co. und freuen uns auf heiße Diskussionen über Meth, Morde & Moral.

Das Warten hat ein Ende! Breaking Bad, eine der im wahrsten Sinne des Wortes explosivsten Shows, die das amerikanische Fernsehen derzeit zu bieten hat, ist zurück und wir wollen gemeinsam mit euch die finale 5. Staffel begleiten. Acht weitere Episoden lang (plus acht im nächsten Jahr) folgen wir dem Schicksal des ehemaligen Chemielehrers Walter White (Bryan Cranston), der sich nach einer Krebsdiagnose dafür entschieden hat, einen etwas anderen Lebensweg einzuschlagen.

Wie auch bei unseren bisherigen Serien-Recaps zu Game of Thrones oder The Walking Dead werden wir einen kurzen inhaltlichen Abriss der jeweiligen Folgen geben, um dann ein wenig tiefer in die wichtigsten Themen und Motive von Breaking Bad einzutauchen. Aber seid gewarnt: Hier wird ge*SPOILER*t was das Zeug hält. Nicht nur über Inhalte der aktuellen Folge wird sich ausgelassen, sondern auch Details aus allen bisherigen Episoden können jederzeit zur Sprache kommen.

Was passiert:
Dass die Eröffnung einer Breaking Bad Staffel mit einer Art Lost-mäßigem Flashforward beginnt, gehört ja eigentlich schon zum guten Ton der Serie. So kalt erwischt wie diesmal hat Showrunner Vince Gilligan seine Zuschauer aber wahrscheinlich selten. Mit vollem Haar, dafür ausgemergelt und mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht sitzt Walter White in einem Diner. Laut seit seines falschen Ausweises stammt er aus New Hampshire und nennt sich nun Lambert. Mit gebratenem Speck formt Walt eine 52 auf seinem Frühstücksteller. Zwei Jahre sind also vergangen seitdem seine Frau Skyler (Anna Gunn) ihm in der Pilotfolge mit der gleichen Geste zum 50. Geburtstag gratulierte. Von dieser damals liebevollen Atmosphäre ist nichts mehr übrig. Anstatt sich auf den Weg in die Schule zu machen, führt Walter nun Deals aus, die mit halbautomatische Maschinengewehren im Kofferraum fremder Autos zu tun haben. Was genau in den Monaten nach Walts Triumph über Gus geschehen ist und wozu er diese drastischen Mittel auffährt, das werden wir wohl in den folgenden Episoden miterleben können. Klar ist: Für Walter White sieht es am Ende (?) alles andere als gut aus. Er wirkt gebrochen in dieser Eröffnungssequenz und auch gesundheitlich scheint es nicht gut um den Krebspatienten zu stehen.

Sprung zurück in die Gegenwart der Serie, so wie die Zuschauer sie am Ende der 4. Staffel verlassen haben. Drogenbaron Gustavo Fring (Giancarlo Esposito) ist tot, die unmittelbare Bedrohung für Walts Familie erst einmal gebannt. Der Rest der Folge steht unter dem Motto ‘Beweisvernichtung’. Zwar sind die Spuren des heimischen Bombenbaus schnell beseitigt, aber was ist eigentlich mit den zahlreichen Videoaufnahmen der Security-Kameras, die Walter und Jesse beim Kochen des begehrten Meth überwacht haben? Gemeinsam mit Jesse (Aaron Paul) bringt Walt Mike (Jonathan Banks) aus dem Krankenurlaub in Mexico zurück und überzeugt ihn davon, seinem Plan zu folgen, den Laptop mit den kompromittierenden Aufnahmen, der sich mittlerweile in den Händen des Alburquerque Police Departement befindet, mit Hilfe eines Riesenmagneten zu zerstören.

Auch Walts Frau Skyler rutscht unterdessen immer weiter in die Bredouille. Ex-Liebhaber und Ex-Arbeitgeber Ted (Christopher Cousins) ist aus dem Koma (!!!) erwacht. Zwar schwört dieser gegenüber Skyler nie etwas über deren Erpressungsversuch sowie ihrer Mithilfe zur Steuerhinterziehung zu verraten, aber welcher Kriminelle ist schon erfreut über die Existenz von losen Enden?!?

All Hail the King
Unter diesem Motto standen sämtliche Promoaktionen, die uns seit Wochen mit Spannung auf den Start der 5. Breaking Bad Staffel haben hin fiebern lassen. Der ehemalige Drogenbaron Gus ist tot und alles deutet daraufhin, dass Walter in den kommenden Episoden zu seinem legitimen Nachfolger werden wird. Mit dem großen Finale der 4. Staffel haben die Breaking Bad Macher die letzten Storybausteine für eine solche Charakterentwicklung Walts bereits in Position gebracht. Nach mehreren Morden (einige davon sogar kaltblütig), schreckte Walt schließlich nicht einmal mehr davor zurück, das Leben eines kleinen Jungen (Brock) aufs Spiel zu setzen, um letztendlich seinen Willen zu bekommen. Für sich selbst mag Walt seine Aktionen immer noch als Schutzreflex rechtfertigen, aber in Wirklichkeit ist der ehemalige Chemielehrer längst vom Reagierenden zum Agierenden geworden und was Skrupellosigkeit angeht, kaum noch von seinem Vorgänger Gus zu unterscheiden.

Genau diese Entwicklung vermitteln die Breaking Bad Autoren in Live Free or Die noch einmal sehr deutlich. Als es Anfangs zu einer Konfrontation mit Mike kommt, muss Walt noch unter Drohungen um dessen Hilfe bitten. Ganz anders zeigt sich die Chemie zwischen den Figuren nach dem erfolgreichen Magnet-Coup. Mike bleibt weiterhin skeptisch und ist nicht glücklich über das Hinterlassen potenzieller Beweismittel. Aber Walter wirkt selbstsicher wie selten zuvor. Wie sie denn sicher sein können, dass die eben ausgeführte Aktion erfolgreich war, möchte Mike wissen. Because I say so! – Jesses und vor allem Mikes Blick nach Walts Antwort sprechen hier Bände. Ein Gefühl aus Angst und Respekt gegenüber Walter scheint sich in diesem Moment breit zu machen. Ein Gefühl, welches Anwalt Saul Goodman in dieser Folge ebenfalls kennen lernt. We are done, when I say we are done!, ist Walts unmissverständliche Antwort auf Sauls Vorhaben hin, die Klientenbeziehung zu beenden.

Familienbeziehungen
Doch nicht nur Mike und Saul erkennen in dieser Folge, dass mit Walter White längst nicht mehr zu spaßen ist. Wollte der ehemalige Chemielehrer durch seinen Einstieg ins Drogengeschäft anfangs lediglich seine Familie versorgt sehen, entfremdete er sich mit dem Fortgang der Serie immer mehr von dieser. Seine Frau Skyler ist nun (verständlicherweise) an dem Punkt angelangt, an dem sie offen zu gibt, Angst vor ihrem Ehemann zu haben. Dieser findet mittlerweile viel zu großen Gefallen daran, in Kontrolle zu sein. Eine Eigenschaft, die ihm, wie er einmal in einer der frühen Episoden äußerte, die ersten 50 Jahre seines Lebens ab ging.

Nun da der ehemals unscheinbare und wenig erfolgreiche Durchschnittsbürger Walter White (schon der Name klingt blass) endlich einen Weg gefunden hat, die Kontrolle über die Dinge zu übernehmen, wird er diese wohl so schnell nicht mehr aus der Hand geben. Sein I forgive you, dass er Skyler am Ende der Folge ins Ohr flüstert, spiegelt deshalb nicht nur eine vorangegangene Szene, in der Skyler ihn mit ihrer Beichte I fucked Ted blos stellte, sondern macht auch unmissverständlich klar, wer im Hause White das Sagen hat. Dass das bisher Geschehene beinahe ausschließlich die Konsequenzen seines rücksichtslosen Handelns sind, hat Walter nun offenbar endgültig verdrängt. Mit Rücksicht auf diese Szene scheint auch Teds Überleben alles andere als sicher.

Breaking Bad als audiovisueller Drogentrip
Breaking Bad ist eine Serie, die sich nicht nur im Bezug auf ihre Handlung experimentierfreudig gibt. Auch auf Bild und Ton-Ebene wissen ihre Macher immer wieder zu überraschen und untermalen das Drogenthema der Serie schon mal mit verrückten Kameraeinstellungen, pumpenden Soundtracks und grellen Farbfiltern. Die unwirklichste Szene dieser Folge ist definitiv Hanks (Dean Norris) Inspizierung des abgebrannten Drogenlabors.

Wie der DEA Agent sich mit seinem Sicherheitsanzug durch das unwirkliche Gebiet des ehemaligen Super-Labs bewegt, erinnert mehr an einen Astronauten bei der Erkundung eines fremden Planeten, als einen Polizisten bei der Tatortinspektion. Der Synthie Sound, das Ladegeräusch der Kamerablitze, Lichtgestaltung und die blechernen Stimmen der Männer erwecken beinahe den Eindruck als befänden wir uns nicht mehr im amerikanischen New Mexico, sondern im neuesten Prometheus Trailer. Was für ein grandioses Setdesign!

Zitat der Folge
“You know how they say ‘it has been a pleasure’? It hasn’t!” (Mike)

Sonstige Beobachtungen
- “Bank Suisse”, “Cayman” und ein paar Zahlen waren da hinter Gus’ zerbrochenem Bild zu lesen. Ein Hinweis auf geheime Bankkonten des gefallenen Drogenbarons?
- Großartig wie Walt, Jesse, Mike und die Müllhaldencrew den Schrottplatz in ein großes Klassenzimmer verwandeln. Mit seinem Hinweis auf String-Theorie und Gottesteilchen lässt der alte Chef zudem durchblicken, dass er ziemlich gut informiert und zudem äußerst Up to Date im Bereich der Quantenphysik ist.

Wie hat euch der Beginn der fünften Staffel Breaking Bad gefallen? Und wie glaubt ihr, geht es weiter im Leben des aufstrebenden Drogenhändlers Walter White?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News