Woody Harrelson prügelt sich als korrupter Cop durch L.A.

21.11.2011 - 09:46 Uhr
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Woody Harrelson spielt den korruptesten Leinwand-Cop aller Zeiten. In Rampart von Oren Moverman darf er richtig viel hassen und prügeln und rauchen. Das sieht im Trailer schon entsprechend intensiv aus.

Mit seinem neuen Film Rampart – Cop außer Kontrolle hat Regisseur Oren Moverman (The Messenger – Die letzte Nachricht) eine radikale, höchst prominent besetzte Arthouse-Variante von Training Day umgesetzt. Woody Harrelson spielt Dave Brown, den ‘korruptesten Leinwand-Cop aller Zeiten’. Ketterauchend, Glatze, Uniform, Pistole und Schlagstock immer bereit – Dave Brown pulsiert vor Gewalt und seit der Vorführung des Films auf dem Toronto International Film Festival wird vielerorts die Oscar-verdächtige Performance von Woody Harrelson besprochen. In Rampart gelangt Harrelsons Figur ins Kreuzfeuer, weil er vor laufender Kamera einen Verdächtigen verprügelt, gewohnt brutal und entgrenzt natürlich.

Der Titel bezieht sich lose auf den großen amerikanischen Rampart-Skandal von 1990. 70 Polizei-Beamte einer L.A.-Anti-Gang-Einheit waren in weitläufige Korruptionsgeschäfte verwickelt. Der Film erzählt nicht die Geschichte dieses Skandals, sondern nutzt die Stimmung, die der Begriff mit sich bringt. Oren Moverman scheint sich auf Woody Harrelson als Einzelperson zu konzentrieren, als wirkliche Erscheinung, die sich gleichzeitig natürlich auf die kollektiv soziale Wirklichkeit bezieht. Doch anstelle von allzu analytischem Sozialkino können wir uns v.a. auf einen Woody Harrelson freuen, der ganz sicher im Quadrat springen wird.

Oren Moverman hat schon in seinem letzten Film The Messenger – Die letzte Nachricht ein gutes Gespür für die authentisch amerikanischen Abgründe des Woody Harrelson bewiesen. Dort ließ er ihn einen desillusionierten, trotzdem verzweifelten Todesnachricht-Übermittler des U.S.-Militärs spielen. Dieses Mal wird es dreckiger. Statt Trauerarbeit zu leisten, verarbeitet Dave Brown seine Vietnam-Erinnerungen auf der Straße in Selbstjustiz und Gewaltfreiheit. Hierbei ist er kein Rassist, kein Sexist, sondern sagt ganz frei: ‘I hate all people, equally!’. Das kann er schön an folgenden Nebendarstellern auslassen: Sigourney Weaver, Steve Buscemi, Robin Wright, Ice Cube und Ben Foster.

Einzelkämpfer Woody Harrelson wird gegen eine Wand von Stars anspielen. Method Acting auf allen Ebenen. Ein deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt. Es war nach dem Toronto-Festivalstart ohnehin unklar, ob der Film größeren Vertrieb verdient. Doch die Power-Show von Woody Harrelson macht es möglich. Und eigentlich sollte auch das Drehbuch stimmen. Oren Moverman hat für sein letztes Drehbuch eine Oscar-Nominierung bekommen und schrieb dieses Mal gemeinsam mit Crime-Spezialist James Ellroy (L.A. Confidential, Black Dahlia).

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