Nach 148 Tagen endet historischer "Netflix-Streik" mit 233-Millionen-Deal – aber die Krise ist noch nicht überwunden

27.09.2023 - 08:53 UhrVor 7 Monaten aktualisiert
Steht wegen des Streiks still: Wednesday Staffel 2
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Seit über 4 Monaten wird in Hollywood gestreikt. Nun haben Studios, Streamer und Autor:innen sich geeinigt. Was festgelegt wurde und wie es weitergeht, lest ihr hier.

Seit Mai 2023 streiken die Drehbuchautor:innen in Hollywood für gerechtere Löhne und faire Arbeitsbedingungen. Dabei stehen sie vor allem in Konflikt mit Streaming-Anbietern wie Netflix. Planungen für Serien und Filme stehen still, Dreharbeiten wurden pausiert und Late-Night-Shows lahmgelegt. An diesem Mittwoch, den 27. September, wird der Streik offiziell beendet.

Drehbuch-Gewerkschaft, Studios und Streamer haben sich geeinigt

In der Nacht auf Montag verkündete die US-amerikanische Gewerkschaft der Drehbuchautor:innen (WGA), dass sie eine "vorläufige Einigung" mit der Vertretung der Studios und Streaming-Dienste erreicht hat, der AMPTP. Konkret handelt es sich um:

eine grundsätzliche Einigung über alle Vertragspunkte, vorbehaltlich der Ausarbeitung der endgültigen Vertragssprache.

Vorausgegangen waren fünf Tage lange Verhandlungen zwischen der Drehbuch-Gewerkschaft und dem Verband der Produktionsfirmen, der Studios wie Warner Bros. und Disney, aber auch Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon vertritt. Daraufhin hat die Führung der WGA ihre über 11.000 Mitglieder offiziell dazu autorisiert, die Arbeit wieder aufzunehmen (via Hollywood Reporter  und Deadline ).

Der Streik der Drehbuchschreibenden wird ab 9:01 Uhr deutscher Zeit beendet.

Das sind die Gewinne des Deals

Die WGA hatte sich um größere Transparenz von Streaming-Diensten wie Amazon und Netflix bemüht sowie die Regulierung Künstlicher Intelligenz und die Anpassung der Löhne an die Inflationsrate. Mittlerweile wurden Details des neuen dreijährigen Vertrages  mit der AMPTP veröffentlicht. Zum Deal gehören:

  • Anhebung der Grundlöhne um 5 % im ersten Jahr, danach pro Jahr 4 % und 3,5 %
  • Streaming-Dienste müssen Abrufzahlen (vertraulich) mit der WGA teilen, auf Basis dessen wird eine Beteiligung von Autor:innen am Erfolg ihrer Produktionen festgelegt.
  • Festlegung eines Minimums von Autor:innen in einem Autorenstab, je nach Status der Produktion und Anzahl der Episoden.
  • Firmen müssen gegenüber Autor:innen mitteilen, ob Inhalte mit Künstlicher Intelligenz generiert wurden, außerdem dürfen diese Inhalte nicht als literarisches oder Quellenmaterial genutzt werden (wie etwa ein Buch oder Comic).


Die WGA schätzt den Wert des Deals insgesamt auf 233 Millionen Dollar im Jahr.

Wie geht es mit dem Streik weiter?

Die Streik-Problematik ist damit noch nicht vom Tisch. Denn am 14. Juli 2023 hat die US-amerikanische Gewerkschaft der Schauspielenden (SAG-AFTRA) ebenfalls die Arbeit niedergelegt.

Die Aufnahme von Dreharbeiten, Vertragsverhandlungen und Werbetätigkeiten wird erst möglich sein, wenn es auch eine Einigung zwischen AMPTP und SAG-AFTRA gibt. Laut Deadline  hat die Gewerkschaft noch einmal unterstrichen, dass sie sich weiterhin im Streik befindet.

Da die AMPTP in den vergangenen Monaten nur mit einer Partei auf einmal verhandelt hat, bleibt nun abzuwarten, wann die Schauspielenden und die Produktionsfirmen, Studios und Streamer wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Bis auf Weiteres wird weiter gestreikt in der US-amerikanischen Filmindustrie.

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