50 Shades of Black oder: Niemand braucht Spoof-Movies

09.05.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Zum aus der Haut fahren!
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Zum aus der Haut fahren!
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50 Shades of Black reiht sich ein in die Riege von Scary Movie, Beilight - Biss zum Abendbrot, Die Pute von Panem oder Superfast. Sicher, Humor ist und bleibt Geschmackssache, aber wem bitteschön gefallen solche Filme? Mich regen sie maßlos auf.

Marlon Wayans hat groß angekündigt, eine Parodie von Fifty Shades of Grey zu drehen. Sie soll Fifty Shades of Black heißen und schon nächstes Jahr ins Kino kommen. Der Streifen schlägt in dieselbe Kerbe wie all die anderen Spoof-Movies (zum Beispiel Meine Frau, die Spartaner und ich, Fantastic Movie, Beilight - Biss zum Abendbrot oder Die Pute von Panem) und dürfte auch ähnlich anspruchslos und zotig werden. Während Kritiker und die meisten Film-Fans sich schaudernd abwenden und Niedrigst-Wertungen verteilen, gehen tatsächlich genug Menschen in diese Filme, um immer weitere Werke selber Machart zu ermöglichen.

Bei Fifty Shades of Black kann ich ausnahmsweise auch gut nachvollziehen, dass das Original es verdient hat, ordentlich verarscht zu werden. Da bin ich wirklich ganz bei Marlon Wayans, wenn er sagt: "Es ist fantastisch, wenn ein Film dieses Kalibers daherkommt und geradezu darum bettelt, sich über ihn lustig zu machen." Allerdings bezweifle ich stark, dass das Ghost Movie-Trio (Marlon Wayans, Rick Alvarez und Mike Tiddes) sich so über Fifty Shades of Grey lustig macht, wie er es meiner Meinung nach verdient hätte. Vielmehr ist davon auszugehen, dass uns hier eine weitere, standardisierte Aneinanderreihung von Popkultur-Referenzen ohne Sinn und Verstand erwartet. Schade, denn Fifty Shades of Grey bietet doch so viel Angriffsfläche.

Die meisten Spoofs funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Man nehme einen bekannten sowie erfolgreichen Film und wähle für seine Parodie einen möglichst ähnlichen, aber himmelschreiend lächerlichen Titel. Anschließend muss innerhalb kürzester Zeit für wenig Geld ein Film zusammengebastelt werden, der so viele andere Filme wie möglich aufgreift, sie in einen falschen Zusammenhang stellt und – fertig. Das war's dann auch schon. Das Hauptaugenmerk liegt selbstverständlich auf dem geringen Budget, damit sich die Streifen auch rechnen. Und das tun sie erstaunlicherweise. Wer zum Geier geht denn in solche Filme ins Kino? Und warum?

Zugegeben, als Scary Movie damals erschien, konnte ich über viele der Gags tatsächlich lachen. Aber da war ich auch zarte 14 Jahre alt (Merke: In Würde Altern gehört nicht zu den Tugenden solcher Spoof-Filme). Dieser Umstand hilft vielleicht dabei, das Phänomen als solches besser zu begreifen. Der Spoof-Humor kommt in den allermeisten Fällen offensichtlich nicht über ein infantiles, pubertäres Level hinaus. Aber das wollen die Filmemacher auch überhaupt nicht, denn das entspricht doch exakt der anvisierten Zielgruppe. Darum rangieren die meisten dieser Parodien auch zwischen einer FSK 16- und einer FSK 12-Altersfreigabe.

Ich wage zu behaupten, dass bei den jüngeren Semestern die Dollars etwas lockerer sitzen, oder sie zumindest unbedarfter mit Geld umgehen. Da kommt eine Parodie gerade recht und triggert durch die Anlehnung an das Bekannte den allmächtigen Konsumdrang und gibt den Impuls, sich das Ding dann anzuschauen. Im Endeffekt spielt es dabei keine Rolle, ob der veralberte Original-Film den Besuchern der Parodie nun gefallen hat oder nicht. Es geht nur um den Wiedererkennungswert, der allein durch den bescheuerten Titel bereits gegeben ist. Also handelt es sich bei den meisten dieser Parodien nicht einfach nur um dreiste Trittbrettfahrer - sie nutzen auch noch die leicht zu beeindruckende, unmündige Jugend aus.

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