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Amy Adams - Das Lächeln der Sonne

20.08.2016 - 16:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Amy Adams in "American Hustle"
Paramont Pictures
Amy Adams in "American Hustle"
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Mit einem breiten Rollenspektrum aus beinah jedem Genre wartet Amy Adams' Filmografie mit größeren und kleineren Auftritten auf. Etwas wesentliches haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie stechen hervor, denn die Präsenz des rothaarigen Gesang- und Tanztalents übertrifft definitiv die des Durchschnitts. Zum Anlass ihres 42. Geburtstages möchte ich euch meine favorisierten Darstellungen vorstellen.

Wenn ich an Amy Adams denke, überkommt mich zwangsweise immer ein Lächeln, denn ihrer Art die Leinwand für sich zu gewinnen haftet zumindest für mich etwas Magisches an. Auch wenn das Rot ihrer Mähne nicht echt ist, würde mir kaum jemand anders einfallen, denn es besser stehen könnte als dieser feurigen, sehr engagierten Darstellerseele, die sich anders als die meisten Hollywoodkollegen mit viel Leidenschaft und ihrem sonnigen Naturell direkt in mein Herz gespielt hat.

When I died my hair red the first time, I felt as if it was what nature intended. I have been accused of being a bit of a spitfire, so in that way, I absolutely live up to the stereotype. The red hair suits my personality. I was a terrible blonde! - Amy

Umso überraschter war ich, dass ich mehr mit ihr gemeinsam habe als nur die Haarfarbe und die Aversion gegen Zahlen, denn zumindest sind wir was das Sternzeichen und den Perfektionismus betrifft Schwestern. Aber nun genug der schriftlichen Trödelei, los gehts mit meinen bisherigen Darstellungsfavoriten:


Junikäfer - 2005 (7.0)
Die optimistische Ashley Johnsten

I think a lot of times we don't pay enough attention to people with a positive attitude because wie assume they are naive or stupid or unschooled. - A. Adams
Lange hatte ich diesen Film auf meiner Wunschliste und im Zuge dessen musste ich ihn mir natürlich noch ansehen. Siehe da, gute Entscheidung, denn dieser liebe, kleine Indie-Film ist für mich zwar nicht herausragend als Ganzes, aber definitiv sehenswert, denn eine gute Atmosphäre erschafft er garantiert.

Ruhig und im erzählerisch, angenehmen Tempo gewährt er Einblick in ein chaotisches Familienleben in der Provinz, versäumt dabei aber neben den "Schmunzlermomenten" auch nicht die Seiten des Dramas und die Gründe warum eine Familie in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten sollte, aufzuzeigen.

Amy besticht hier mit der Darstellung einer gnadenlos optimistischen, einfach gestrickten, schwangeren Jungpersönlichkeit, für die die Familie an erster Stelle steht es aber nicht gerade einfach hat. Fettnäpfchen werden selten ausgelassen und die Beziehungen zu den Familienmitgliedern ist nicht gerade heiter bis wolkig. Auch wenn man ihr nicht unbedingt Klugheit nachsagen kann, so ist ihre größte Stärke sicherlich allem etwas Positives ab zu gewinnen und ihr Umfeld mit ihrem unerschütterlichen Optimismus und ihrer großen Freude am Leben zu bezaubern und anzustecken. Das macht sie zu einer wichtigen Konstanten der Familie, denn zweifelsohne ist sie der Lebensquell, aus der die Familie in Krisensituationen, wenn auch nicht immer gleich ersichtlich einiges an Lebensmut und -freude zurückgewinnt.


Amy sagte in einem Interview, dass sie sich definitiv in der Rolle wiedergefunden hätte, denn sie wäre in ihrer Jugend ähnlich gewesen. Eigene Erfahrungen konnte sie daher geschickt mit einfließen lassen. So verleiht sie der Rolle der Ashley definitiv die notwendige Tiefe und Portion Herzblut. Es geht einfach nicht anders, man muss sie einfach lieben, die Unschuld vom Lande.


Big Eyes - 2014 (7.5)
Die unterdrückte Margaret Keane

I couldn’t get over how much she looked like my old photographs and the way she portrayed me was just exactly how I was feeling. - Margaret Keane

Amy hat in ihrer frühen Karriere zumeist Rollen gespielt, die ihrer eher quirligen und offenherzigen Persönlichkeit zumindest in einem Punkt ähnelten (berühmt, berüchtigt, zauberhaft: Verwünscht). Nicht alle davon sind überragend und doch beinhalten allesamt einen Funken Herzblut, was meiner Meinung nach in Hollywood eher eine Seltenheit darstellt.

Sie erhielt allerdings auch bereits mehrere Chancen dem Publikum zu zeigen, dass weit mehr in ihr steckt als die Verkörperung des bekannten Rollentypus. Sie demonstrierte uns nicht nur ihr komödiantisches Talent, sondern zeigte uns auch einige sehr nennenswerte, dramatische Schauspielaspekte, die für mich zumeist interessanter sind als andere Genrevertreter. Zu diesen Darstellungen zählt beispielsweise das Biopic Big Eyes.


Von der inneren Stimme geleitet flüchtet die sensible Seele Margaret aus ihrem unschönen Leben. Ihre künstlerische Leidenschaft gewährt ihr zumindest eine Chance auf einen Job in der ihr neuen Umgebung. Fortan begleiten wir Margaret auf ihrem Weg in Richtung Phänomen, zu dem das lebende Vorbild in den 60er Jahren schließlich aufstieg.

Amy Adams fand ich in dieser Rolle harmonisch und vortrefflich, denn ihr Wandel von schüchtern und unsicher zu der für ihre Leidenschaft eintretende und zur Wehr setzenden, gestärkten Persönlichkeit ist wie für sie geschaffen. Diesen unbeschreiblichen Schmerz, denn Margaret über all die Jahre empfunden haben muss stellt Amy gekonnt dar. Wie tief dieses Schmerzempfinden wirklich reicht, ist vermutlich nur für Künstler gänzlich nach empfindbar. Man legt als solcher mit jedem neuen Bild einen Teil seiner Seele offen. Man wird verletzlicher. Es ist wohl das Medium, wo man über die Persönlichkeit eines Künstlers am meisten erfahren kann, da viele Facetten offener dargelegt werden. Die Verkörperung von Margaret Keane unterstreicht Amys Talent daher im hohen Maße.


The Master - 2012 (8.0)
Die unauffällige Peggy Dodd

I thought she was a force to be reckoned with. It was an opportunity to get to show two sides of the same person. A very public side which was maternal and the private side which was much more steely. - Amy Adams

Die Nachkriegsdepression lässt die Menschen in Paul Thomas Andersons schweren Werk nach neuen Ankern suchen. Viele finden den ihren in der Religion, oder in anderweitigen Gruppierungen. Der charismatische Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) ist Arzt, Atomphysiker, theoretischer Philosoph und Gründer einer Vereinigung, die sich "The Cause" nennt, ist belesen, blitzgescheit sowie wortgewandt. Eine Autoritätsfigur, die vom Krieg zerschmetterte Existenzen und verlorene Seelen anzieht und anhand seiner Philosophie auf den rechten Weg zurückführen will. Einer von ihnen ist der manische Freddie Quill (Joaquin Phoenix), ein Kriegsveteran, der seine familiären und sonstigen Probleme in Alkohol ertränkt und durch Zufall auf den "Meister" trifft. Schnell entwickelt sich ein Abhängigkeitsverhältnis, welches Freddie zu einem freundschaftlich ausgeprägten Jünger werden lässt, welcher aber auf keine seiner genesenden Methoden ansprechen will, denn die Dämonen seiner Vergangenheit plagen ihn weiterhin.

Lancasters Ehefrau Peggy tritt in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend in Erscheinung, ihre stets höfliche und gesittete Art ist mehr als angenehm. Privat allerdings entpuppt sie sich als ominöse, sehr kühl und auftretende Fädenzieherin, die ihren Mann sicher in der Hand hält. Zweifelsohne ist sie eine, wenn nicht die treibende Kraft hinter der Vereinigung. Klargestellt wird dies allerdings nie, sondern nur angedeutet. Amys Wechselspiel dieser zwei Seiten einer schwer zu durchschaubaren Persönlichkeit ist jedenfalls faszinierend, auch wenn dies manchmal wohl weniger beeindruckend als die Darstellung der beiden Hauptdarsteller wirkt, für mich ist sie eine Facette des Films, die man nicht unbeachtet lassen sollte.


Glaubensfrage - 2008 (7.0)
Die unschuldige Schwester James
The character put their heart out there, which is always a scary thing to do. I find that in life all you can do is try to be honest about who you are and how you're feeling, and trust that it will be received in the correct way. - A. Adams
Von unberechenbar wechseln wir nun zu unschuldig naiv, denn der Charakter, welchen Amy neben Größen wie Philip Seymor Hoffman und Meryl Streep in Glaubensfrage

verkörpert ist eine Schwester, welche an einer katholischen Schule lehrt und dabei nur das Gute im Menschen sieht. Ganz anders als die Schwester und Direktorin Aloysius Beauvier (Streep) fehlt es ihr an Strenge und Disziplin, um den Störenfrieden der Klasse nachhaltig Einhalt zu gebieten.

Als Pater Flynn (Hoffman) scheinbar die moralische Grenze seiner Beschützerrolle im Bezug auf Donald, des ersten schwarzen Jungen der St. Nicolas Schule, überschreitet, wächst bei der jungen Schwester James ein dunkler Verdacht, als sie zusätzlich noch etwas beobachtet. Als sie dies der Oberschwester beichtet ist dies für diese ohne eindeutige Beweise der Beginn eines persönlichen Feldzuges gegen den dynamischen Priester.

Schwester James ist während der heiklen Konfrontation leicht zu überzeugen, doch die konservative Schwester Beauvier scheint allen Zweifeln erhaben. Dabei passt diese mögliche Schuld des Paters zu der ihr bekannten Unsympathie aufgrund seiner modernisierten Ansichten von Regeln, Glauben und einem freundlicheren Miteinander, perfekt ins Bild. Schwester James ist geplagt durch die Unwissenheit und Zweifel, die auch nicht durch die Gewissheit der Schuld, die durch Schwester Beauvier verkörpert wird gänzlich versiegen können. Se ist gefangen zwischen zwei starken Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Methoden der Erziehung, zwischen Sympathie und ihrem Glauben an die ausgesprochene Wahrheit. Dies kann man durch ein wunderbar zurückgenommenes Schauspiel von Amy bewundern. Daher: Mehr als sehenswert.


American Hustle
- 2013 (6.5)
Die manipulative Sidney Prosser

You're nothing to me until you're everything.

- Sydney

Sydney Prosser lernen wir als gut informierte, clevere Frau mit Stil und mit dem Wunsch nach Echtheit kennen. Als sie nach New York kam war sie pleite, unerschrocken und hatte nichts zu verlieren. Sie überlebte auf ihre Weise, so wie sie es schon immer tat. Die Vision jemand anders zu sein, jemand, der im Leben steht führt die beiden Trickbetrüger Sydney und Irving zusammen. Zusammen teilten sie den Traum von einem besseren Ich, fernab der Betrügerei in einem Leben, wo sie sie selbst sein können.

Die Palette an emotionalen Regungen reicht von kalt berechnend, manipulativ verführerisch bis hin zu sensibel und verletzt. Als Zuschauer bekommt man mit beinah jeder Seite von Sydney in Berührung. Amy Adams verkörpert das unwiderstehliche Mysterium von Sydney Prosser mit perfekt nuancierten Schauspiel. Die Regungen spielen sich meist nur innerlich ab, weshalb man einen genauen Blick auf ihre Augen werfen sollte. Zusätzlich ist der britische Akzent, denn sie sich für ihre Rolle der Lady Edith zulegt, durchaus erwähnenswert.

Diese Performance von Amy möchte ich hier deshalb als die ungewertete Nr. 1 anführen, denn man merkt hier durchaus, dass sie sich wirklich ins Zeug gelegt hat. Wenn man um ihre Anstrengungen  am Set weiß, beeindruckt das umso mehr.


Honorable Mentions:

Falling in love is a crazy thing to do. It's kind like a form of socially acceptable insanity. - Amy

Hier ein paar Darstellungen, welche ich zwar nicht ganz so überragend fand wie die vorgestellten, die jedoch auch auf jeden Fall Erwähnung finden sollten:

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Happy Birthday liebe Amy! Bin gespannt, was die Zukunft noch für Rollen für dich (und uns) bereit hält!

Welche sind eure liebsten Darstellungen?

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