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Anime-Action im Kino mit Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions

20.03.2017 - 12:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions - Poster
Kazuki Takahashi/Yu-Gi-oh! DDMC
Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions - Poster
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Nach Dragon Ball Z vergangenes Jahr durfte nun Yu-Gi-Oh! sein Comeback in unseren Kinosälen feiern. Dabei ging es einmal mehr um die beiden ewigen Rivalen Seto Kaiba und Yugi Muto, doch wer von ihnen behält diesmal die Oberhand?

Ende November des vergangenen Jahres kursierte die Meldung, KSMAnime habe sich die Rechte am neuesten Yu-Gi-Oh!-Kinofilm, The Dark Side of Dimensions, sichern können. Vergangenen Sonntag war es dann schließlich soweit und der Film feierte endlich auch bei uns seine Kino-Premiere. Gemeinsam mit drei guten Freunden saß ich letzte Woche also im CineStar Bremen und voller Vorfreude warteten wir auf das neueste Abenteuer von Yugi und seinen Freunden.


Worum geht es in Yu-Gi-Oh!?

Yu-Gi-Oh! - Manga-Cover
Zeit für ein Duell!


Im Zentrum der Handlung steht der Highschool-Schüler Yugi Muto, der anfangs ein ziemlich langweiliges Leben führt. An einem schicksalhaften Tag soll sich dies jedoch für immer ändern, denn ihm gelingt es, das sagenumwobene Milleniumspuzzle zu lösen und setzt damit Ereignisse in Bewegung, die alles verändern sollen. Im Puzzle war der Geist eines Pharao versiegelt, der vor 5000 Jahren die Welt vor dem Untergang bewahrte. Nun hat er allerdings sein Gedächtnis verloren, welches er schnellstmöglich wiedererlangen muss, denn die finsteren Mächte von damals versuchen erneut die Welt zu vernichten. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen dem Pharao Yugi sowie dessen Freunde Joey, Tristan und Tea helfend zur Seite. Eine besondere Rolle auf ihrer Reise soll das Kartenspiel Duel Monsters einnehmen, mit dem die meisten Konflikte im Laufe der Serie gelöst werden. Besonders brenzlig wird es dabei immer, wenn sich zwei Besitzer eines Milleniumsgegenstandes duellieren, denn dann steht meist bedeutend mehr auf dem Spiel, als nur der Sieg, nämlich die eigene Seele.

Vor über zehn Jahren startete der erste Yu-Gi-Oh!-Anime bei uns in Deutschland und damals war ich ein riesiger Fan der Serie. Ich habe nicht nur gespannt den Verlauf des Anime verfolgt, sondern mit meinen Freunden auch selbst Duelle ausgetragen - obwohl unsere Spiele natürlich nie so spektakulär waren wie die von Yugi und seinen Freunden. Der Anime hatte leider ein paar Längen, doch speziell der finale Arc, in dem die wahre Identität des Pharaos sowie dessen Vergangenheit endlich enthüllt wurden, finde ich auch heute noch ungeheuer packend. Die nachfolgenden Serien GX, 5D's, Zexal und Arc-V habe ich zwar ebenfalls mal mehr und mal weniger enthusiastisch verfolgt, doch eine ähnliche Begeisterung wie das Original konnte leider keines der Sequels bei mir auslösen, weshalb ich mich sehr gefreut habe, als die Rückkehr von Yugi, Joey, Kaiba und Co. angekündigt wurde :)


Mein Abend mit Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions

Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions - Kinoposter

Wie bereits weiter oben erwähnt, habe ich mir den Film mit drei guten Freunden im CineStar Bremen angesehen; in diesem Kino habe ich sogar, wie es der Zufall wollte, den letzten bei uns veröffentlichten Yu-Gi-Oh!-Kinofilm, Yu-Gi-Oh: Der Film von 2004, angesehen, auf den ich mich damals ähnlich gefreut habe wie die vergangenen Wochen und Monate auf Yugis aktuellstes Leinwand-Abenteuer. Leider erschien der letzte Film des Franchise, Yu-Gi-Oh!: Bonds Beyond Time, der die Protagonisten der ersten drei Anime-Serien vereinte, bis heute nicht bei uns in Deutschland. Ob KSMAnime da womöglich noch etwas in Bewegung setzen könnte? :) Der aktuellste Film war also der erste Ableger des Franchise, der seit fast 13 Jahren in unseren Kinos lief und dementsprechend hervorragend war der Saal auch gefüllt. Leider bekam keiner von uns vieren eine der limitierten Obelisk der Peiniger-Karten, die vor Filmstart ausgelost wurden :/ Bedeutend ärgerlicher war allerdings, dass viele Leute es nicht schafften, für zwei Stunden ihre Klappe zu halten... ich finde ein solches Verhalten nicht nur unverständlich, sondern extrem ärgerlich, schließlich machen auf diese Art einige wenige so ein besonderes Ereignis für viele langjährige Fans kaputt, die geduldig dem hiesigen Kinostart entgegenfieberten.

Die Handlung des Films setzt circa ein halbes Jahr nach dem Ende des Anime beziehungsweise des Manga an: Yugi und seine Freunde stehen kurz vor ihrem Schulabschluss und machen sich deshalb eifrig Gedanken, was ihre Zukunft für sie bereithalten könnte. Während dieser Zeit lernen sie ebenfalls Aigami kennen, der seit einiger Zeit in ihre Klasse geht; was sie allerdings nicht ahnen ist, dass ihr neuer Mitschüler ebenfalls eine Verbindung zum alten Ägypten besitzt und er einen finsteren Plan verfolgt. Seto Kaiba hat es sich indessen zum Ziel gesetzt, das Milleniumspuzzle wieder zusammenzusetzen, um erneut gegen seinen ewigen Rivalen - Pharao Atem - antreten zu können.

The Dark Side of Dimensions' Hochglanz-Animationen

Bereits beim ersten veröffentlichten Teaser zu The Dark Side of Dimensions fielen die auf Hochglanz polierten Zeichnungen und Animationen ins Auge, die zweifellos zu den größten Stärken des Films gehören. Der Stil des Original-Anime wurde dabei behutsam modernisiert und erstrahlt dank der heutigen technischen Möglichkeiten in nie gekanntem Glanz. Sogar das CGI fügt sich harmonisch ins große Ganze ein und wirkt dabei zum Glück nicht mehr so billig wie in den vorangegangenen Filmen. Optische Highlights sind besonders die imposant inszenierten Duelle, die mit einer großen Detailverliebtheit zum Leben erweckt wurden: Wenn Kaibas neue Duell-Technologie die Monster zum Leben erweckt oder Aigamis Milleniumsgegenstand die Umgebung verändert, dann sieht das einfach unglaublich beeindruckend aus. Auch die Angriffe der Monster wirken dermaßen wuchtig, dass man die Kraft ihrer Attacken im Saal förmlich spüren konnte. Die Duelle erinnerten, gerade aufgrund von Kaibas neuer Duell-Technologie und den Headsets, welche die Duellanten tragen, nicht von Ungefähr an Yu-Gi-Oh! Zexal, denn wie bereits bei einigen Episoden dieses Animes führte auch bei The Dark Side of Dimensions Satoshi Kuwabara Regie. Wer nun jedoch Angst haben sollte, einige der neueren Beschwörungsformen, etwa Synchro, XYZ oder Pendel, könnten im Film auftauchen, den kann ich beruhigen: In Yugis neuesten Leinwand-Abenteuer bekommen wir die klassischen Beschwörungsformen Normal, Fusion und Ritual geboten, was viele Fans der ersten Stunde freuen dürfte. Diese sehen dank der gebotenen visuellen Pracht zudem besser aus denn je und so machen die Duelle einmal mehr ungeheuer viel Spaß. Dieser gebotenen optischen Opulenz stehen die Musik sowie die deutschen Sprecher glücklicherweise in Nichts nach. Der Soundtrack des Films besticht mit einer schönen Mischung als altbekannten Stücken, die neu abgemischt wurden, sowie einer Auswahl neuer Melodien, die man eigens für den Film errangierte.

Hören lassen können sich zum Glück ebenfalls die aus der Serie altbekannten Sprecher. Besonders Konrad Bösherz (Yugi Muto) und Gerrit Schmidt-Foß (Seto Kaiba) wirken so, als hätten sie nie aufgehört, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Bösherz vermag es noch immer, Yugis gutmütige Seite gekonnt hervorzubringen, gleichzeitig jedoch Entschlossenheit und Willensstärke zu vermitteln, wenn die Situation es von ihm beziehungsweise Yugi erfordert. Schmidt-Foß geht förmlich in seiner Rolle als Seto Kaiba auf und vermittelt die Kraft sowie den egozentrischen Charakter seiner Figur jederzeit tadellos - in manchen Szenen wirkt Kaiba sogar noch, Pardon, großkotziger als im Original-Anime, doch Schmitd-Foß merkte man die Leidenschaft bei den Aufnahmen jederzeit an. Ein weiteres Lob verdient sich zudem Christian Zeiger, der Aigami seine Stimme leiht und wirklich sehr gute Arbeit abliefert. Den Drang seines Charakters, Gutes in der Welt bewirken zu wollen, sowie Aigamis sich langsam entwickelnden inneren Konflikt vermochte Zeiger jederzeit glaubhaft zu vermitteln. Natürlich kehrten noch mehr alte Bekannte für den Film zurück, beispielsweise Robin Kahnmeyer (Joey Wheeler), Kim Hasper (Tristan Taylor), Rubina Nath (Tea Gardner) oder Ricardo Richter (Mokuba Kaiba): Wie für ihre Kollegen gilt auch für sie, dass sie einmal mehr wirklich tolle Arbeit leisten und sie noch immer in ihren alten Rollen aufgehen. Jede stilistische Entscheidung, die für diesen Film getroffen wurde, von der Optik über die Musik bis hin zu den lieb gewonnenen Sprechern fügt sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen und dürfte in den Fans genau die nostalgischen Gefühle geweckt haben, auf die sie während des Films hofften - zumindest bei mir war es so :)

Der Antagonist des Films: Aigami
Ich habe die Macht eure erbärmliche Welt in etwas Herrliches zu verwandeln. In einen Ort, an dem ihr nicht zu existieren verdient!


Der von Christian Zeiger gesprochene Aigami ist der zentrale neue Charakter des Films, der es nicht nur auf Yugi und Kaiba, sondern ebenfalls auf den Pharao abgesehen hat. Aigami besitzt ebenfalls eine Verbindung zum alten Ägypten, denn von Shadi, der im Besitz des Milleniumsschlüssels war, wurde er aufgenommen und unterrichtet, als er rein gar nichts hatte. Eines schicksalhaften Tages sollte ihm Shadi jedoch genommen werden und so war Aigami wieder (fast) alleine. Nachdem der Pharao sein finales Duell gegen Yugi verloren hatte, erwachte ein weiterer Milleniumsgegenstand, den nun Shadis ehemaliger Schüler kontrolliert. Mit diesem Gegenstand gebietet Aigami über die Macht der Planer, mit der er das Gefüge der Realität beeinflussen und gar verändern kann. Seine Macht will er nutzen, um eine neue Welt zu erschaffen, eine Welt ohne Hass und Furcht, doch auf seinem Weg dahin verliert er sich zusehends in seiner eigenen Finsternis. Um seinen Plan zu erreichen, hat es Aigami zudem auf das Milleniumspuzzle und Yugi abgesehen, denn sollte das Puzzle erneut zusammengesetzt und Atems Geist in Yugis Körper zurückkehren, dann verschwindet die Macht der Planer und Aigamis Traum wird sich niemals erfüllen. Durch mehrere Rückblenden erfährt man im Laufe des Films mehr über ihn, seine Vergangenheit und seine Wünsche. Gerade verglichen mit seinen "Vorgängern", Anubis und Paradox, ist er ein guter Charakter, dessen Motivation nachvollziehbar skizziert wird und der über beeindruckende Fähigkeiten verfügt.

Kaiba betrachtet das Milleniumspuzzle
Entfessle deinen Zorn, Blauäugiger!


Seto Kaiba durfte natürlich bei The Dark Side of Dimensions nicht fehlen und ist einmal mehr einer der wichtigsten handelnden Charaktere. Kaiba konnte den "Verlust" seines ewigen Rivalen noch immer nicht verwinden und ist besessen davon, Atem aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Um dieses Unterfangen erfolgreich abzuschließen, scheut er weder Kosten noch Mühen: Er lässt sogar den heiligen Ort, an dem Atem und Yugi ihr letzten Duell austrugen, in eine Ausgrabungsstätte verwandeln, damit er die Teile des Milleniumspuzzles bergen und diese wieder zusammenfügen kann. Yugi sollte sich anschließend das Puzzle erneut um seinen Hals hängen, um einmal mehr als Gefäß für den Geist des Pharaos zu dienen. Bei seinem ersten Duell gegen Aigami wird außerdem schön mit seiner eigenen Verbindung zum alten Ägypten gespielt, denn eine ganz besondere Karte feiert ein kurzes, dafür absolut beeindruckendes Comeback. Seine Willensstärke sowie sein überlebensgroßes Ego - so nah an der Grenze zum Größenwahn war Kaiba vermutlich noch nie :D - vermochte Takahashi einmal mehr gekonnt herauszuarbeiten und in diversen Szenen überdeutlich in Szene zu setzen. So besitzt Kaiba nicht nur einen Jet, dessen Design an das seines Weißen Drachen angelehnt ist, sondern ebenfalls einen Lift, der bis in den Erdorbit reicht - direkt zu einer Raumstation, welche die Form der Initialen seiner Firma (KC) hat. Kaiba ist der heimliche Star des Films, denn seiner Obsession wurde viel Zeit zur Entfaltung zugestanden und somit ist seine Beziehung zum Pharao eine der zentralen Triebfedern des Films sowie eine dessen größter Stärken.

Yugi in Aktion
In Ordnung, ich ziehe!


Was gehört zu Yu-Gi-Oh! wie der Weiße Drache zu Seto Kaiba? Genau, der kleine, zu Beginn seiner Geschichte noch ziemlich schüchterne Yugi Muto. Einmal mehr ist er der Protagonist des Films und wird eher widerwillig in den Kampf zwischen Kaiba und Aigami hineingezogen, denn eigentlich muss er sich mit anderen Dingen beschäftigen. Sein Schulabschluss steht unmittelbar bevor und wie seine Freunde muss er sich fragen, was er in Zukunft machen möchte. Natürlich rückt all dies in den Hintergrund als plötzlich Menschen spurlos verschwinden - unter anderem auch Yugis Freunde Joey und Bakura. Für das Gelingen von Kaibas Plan ist Yugi unabdingbar, schließlich ist er das Gefäß des Pharaos. Aigami hat es hingegen auf ihn abgesehen, um seinen Plan von der Erschaffung einer neuen Welt ungehindert vollenden zu können und so befindet sich Yugi letztendlich wieder mittendrin im Schlamassel. Yugi ist DIE zentrale Figur und unser emotionaler Anker innerhalb der Geschichte, der nicht nur seine Freunde retten will, sondern sich erneut seinem ewigen Rivalen Seto Kaiba entgegenstellen muss. Wie bei Kaiba spielt ebenso bei Yugi seine Verbindung zu Atem eine wichtige Rolle im Film, denn noch immer konnte er den Verlust seines besten Freundes nicht überwinden. Vergangenheitsbewältigung ist generell ein essentieller Part des Films, denn nicht nur Yugi muss sich damit auseinandersetzen, was er verloren hat, gleichsam müssen Kaiba und Aigami sich ihrer Vergangenheit stellen sowie diese überwinden, um nach vorne gehen zu können.

Dem Film gelingt es sehr gut, die Pfade seiner drei Hauptfiguren miteinander zu kreuzen und über seine Laufzeit von 130 Minuten eine actionreiche wie spannende Geschichte zu erzählen, die trotz ihrer Länge ein hohes Tempo aufrechthalten kann. Allerdings ist der Film nicht perfekt, denn an der einen oder anderen Stelle kommt er leider ab und an ins Stocken. Der Film erzählt seine Geschichte nicht chronologisch, sondern wirft immer wieder Rückblenden ein, um uns die Vergangenheit einzelner Charaktere näher zu bringen. Diese Flashbacks bremsen das Tempo der Rahmenhandlung manchmal zu stark aus und erschweren außerdem die Übersicht beim Schauen. Auch die Dialoge wirken oftmals ziemlich cheesy und dermaßen übertrieben auf "cool" getrimmt, dass es den einen oder anderen unfreiwilligen Lacher gab. Auf der anderen Seite gehört genau dies natürlich auch ein Stück weit zu Yu-Gi-Oh! und dürfte vielen Fans sicherlich gut gefallen haben, denn auf jeden weniger gelungenen Spruch folgt mindestens einer, der genau ins Schwarze trifft.

Yu-Gi-Oh!: The Dark Side of Dimensions war genau der Film, auf den ich gehofft hatte und dank einer großen Portion Nostalgie sogar noch etwas mehr. Die Leute im Hintergrund waren sich der Stärken der Serie merklich bewusst und bereiteten einen tollen Epilog für Yugis Abenteuer, welchem von der mehr als gelungenen deutschen Vertonung das Sahnehäubchen aufgesetzt wurde. Es war einfach toll, all diese liebgewonnenen Figuren nach dieser langen Zeit wiederzusehen und dabei festzustellen, dass sich bei ihnen auf den ersten Blick gar nicht soviel verändert hat. Bei diesem Film passte, trotz der einen oder anderen Schwäche, fast alles zusammen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, für die es, ausgehend vom Ende des Films, definitiv genug Raum zu geben scheint :)

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