Kritiker begeistert von Mogadischu - Eure Meinung?

30.11.2008 - 09:42 Uhr
Mogadischu
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Gestern Abend lief in der ARD Mogadischu, einen Thriller über den Terror in Reinkultur.

Herbst 1977: Die Terroristen Baader, Ensslin und Raspe sind verhaftet, die zweite Generation der RAF entführt Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Bundeskanzler Schmidt geht nicht auf die Forderung nach Freilassung der RAF-Terroristen ein. Vier palästinensische Terroristen bringen die Lufthansa-Maschine “Landshut” in ihre Gewalt, die Terroristen fordern ebenfalls die Freilassung der RAF-Mitglieder. Geschildert werden die Zustände an Bord, die Angst, die Verzweiflung, der Mord am Kapitän Jürgen Schumann sowie die Befreiung der Maschine durch die Spezialeinheit GSG 9.

Unter der Regie des TV-Spezialisten Roland Suso Richter (Das Wunder von Berlin, Dresden der-tormacher) hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Drama Mogadischu inszeniert, dass seinesgleichen sucht und auch 30 Jahre nach den Geschehnissen überaus aktuell ist. Verstörend findet es Christian Buß vom Spiegel, “wie dieses Zeitgeschichtsdrama über eine 30 Jahre zurückliegende Flugzeugentführung in seiner Wirkung in die unmittelbare Gegenwart ragt: So könnte es, durchfährt es das Publikum unweigerlich beim Zuschauen, gestern und vorgestern auch im Inneren der Hotels und des Jüdischen Zentrums in Mumbai zugegangen sein.”

Auch Michael Hanfeld von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist begeistert: "Bei diesem Film waren die Richtigen am Werk. Das sind neben dem Spiritus Rector Remy der historienversessene Produzent Nico Hofmann, die Mitproduzentin und Mitautorin Gabriela Sperl, der Regisseur Roland Suso Richter, der Kameramann Holly Fink, der Cutter Bernd Schlegel, auch die Verantwortlichen beim SWR und der ARD-Filmtochter Degeto, die einsahen, dass man die Entführer der “Landshut” nicht deutsch sprechen lassen kann, sondern es nur in einem harten Englisch geht. Und schließlich die Besetzung."

Mit Thomas Kretschmann, Nadja Uhl, Herbert Knaup, Jürgen Tarrach, Christian Berkel und Valerie Niehaus ist Mogadischu prominent besetzt. Alle tragen mit dazu bei, dass – wie Christopher Keil von der Süddeutschen Zeitung meint – Mogadischu “ein handwerklich und schauspielerisch beeindruckender Film ist, ausnahmslos.”

Unser Kritiker Oliver Lysiak (Batzman) ist ebenfalls voll des Lobes: “Fernab von sensationsheischenden Action-Bildern eines Baader Meinhof schildert Roland Suso Richter die spannende, tieftraurige Geschichte der Landshut-Entführung. Konsequent ist der Film darin, die Opferperspektive zu zeigen. Auch wenn die Entführer vielschichtig und komplex gezeichnet (und wie alle Rollen des Films brillant gespielt) wurden, sind es die Passagiere und die Besatzung, der das Interesse des Films gilt. Der fast vollkommene Verzicht auf platte Inszenierungseffekte macht die Spannung, die Todesangst und das Leid aller Beteiligten physisch spürbar. Es spricht für das Einfühlungsvermögen der Macher, dass auch vom Ende kein Triumph, keine Genugtuung ausgeht, bestenfalls eine gewisse Erleichterung und nachhaltige Traurigkeit. Ein Film über die Hilflosigkeit, die alle Seiten kennzeichnete. Ein Film der genau das schafft, woran der-baader-meinhof-komplex scheiterte: Denkanstöße zu geben.”

Was meint Ihr? Ist das Drama Mogadischu eines der besten des Jahres? Kann der Fernsehfilm mehr überzeugen als zuletzt der Spielfilm der-baader-meinhof-komplex?

Noch mehr Informationen zum Film gibt es hier

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