Ein Filmzitate-TÜV ohne Quentin Tarantino ist schwer vorstellbar. Immerhin ist der Filmemacher aus Los Angeles der König der coolen Sprüche. Unser heutiges Zitat wird wohl nicht das Letzte aus einem seiner Filme bleiben, das hier diskutiert wird. Also verfahren wir nach dem Motto first things first und knöpfen uns als erstes seinen Debutfilm Reservoir Dogs vor. Der Heistmovie dreht sich um einen Haufen ziemlich abgefahrener Charaktere, die einen äußerst misslungenen Raubüberfall begehen. Darüber, wer der Coolste dieser Typen ist, lässt sich womöglich streiten, der Krankeste ist jedoch mit Sicherheit Mr. Blonde, gespielt von Michael Madsen. Er ist nicht nur für die musikalischste Folterszene der Filmgeschichte verantwortlich, sondern auch für das folgende, wunderbare Zitat.
Modell
Are you gonna bark all day, little doggie, or are you gonna bite?
Baujahr
1992
Karosserie … oder in was das Zitat eingefasst ist
Nach dem missglückten Raubüberfall auf einen Diamantenhändler kommen einige der überlebenden Gangster am vereinbarten Treffpunkt in einer alten Lagerhalle an. Eine wilde Diskussion entbrennt, wer die Bande an die Polizei verraten hat. Während sich Mr. White und Mr. Pink bereits gegenseitig über den Haufen schießen wollen, trifft auch Mr. Blonde ein. Er hatte auf der Flucht noch einen Zwischenstopp bei einer Fast-Food-Kette eingelegt. Weil Mr. Blonde in dem Juweliergeschäft eine sinnlose Schießerei begonnen hatte, sieht er sich wütendenden Vorwürfen und Drohungen von Mr. White gegenüber. Doch die Beschimpfungen beeindrucken den psychopathischen Gangster wenig und so stellt er Mr. White die entscheidende Frage: Are you gonna bark all day, little doggie, or are you gonna bite?
Überführung nach Deutschland … oder wie die heimische Übersetzung lautet
Willst du noch weiter bellen, kleines Hündchen, oder willst du beißen? Klar, an dieser wunderschönen Metapher sollte so wenig wie möglich geändert werden. Diese Meinung teilten die Übersetzer offensichtlich. Dass aus dem ganzen Tag ein noch weiter gemacht wurde, ist vermutlich der Silbenanzahl geschuldet. Der Sinn wird dadurch jedoch nicht weiter beeinträchtigt.
Profiltiefe … oder wie tiefschürfend diese paar Worte sind
Ein klassischer Tarantino. Mit wenigen Worten hat er es geschafft, drei wesentliche Charakterzüge von Mr. Blonde darzustellen. Der Erste ist Respektlosigkeit. Der Gangster hat nun einmal ein leicht psychopathisches Wesen und Autoritäten wie den erfahrenen Mr. White zu respektieren, ist nicht sonderlich typisch für diesen Menschenschlag. Der zweite Charakterzug ist Todesverachtung. Mr. Blonde lebt im hier und jetzt und falls eine Kugel in seiner Stirn landet, dann sollte es eben so sein. Er ist ganz sicher nicht der Typ für Altersvorsorge. Drittens beweist das Zitat Mr. Blondes street smarts. Der Konflikt mit Mr. White ist sicher nicht seine erste Auseinandersetzung und er weiß, dass Hunde, die bellen, eben nicht beißen.
Alltagstauglichkeit … oder wie ich das Zitat selbst anwenden kann
Die Alltagstauglichkeit dieses Zitats kommt ganz auf eure Nehmerqualitäten an. Prinzipiell bin ich zwar auch der Meinung, dass Hunde, die bellen, nicht beißen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Richtigkeit dieses Sprichworts in einer nächtlichen U-Bahn-Diskussion herausfinden will. Auch im Umgang mit Freunden solltet ihr auf das Zitat verzichten, sofern ihr diese behalten wollt. Das Gleiche gilt für den Job und einen meckernden Boss. Immerhin, wenn der Hund der süßen Nachbarin wieder mal wild kleffend an der Leine zieht, dann könnt ihr die unangenehme Situation mit diesem passenden Filmzitat in euren Vorteil ummünzen. Sofern die Nachbarin ein Filmfan ist – aber ist sie das nicht, dann würde ein echter moviepilot sie sowieso nicht einmal mit dem Allerwertesten anschauen.
Pferdestärken … oder wie viel Power hat das Zitat unter der Haube
Jetzt liegt es an euch. Hat das kleine Hündchen eurer Meinung nach ein Leckerli verdient?