Bei Disney+ streamen: Wegen dieser epischen Film-Schlacht haben wir alle ein falsches Bild vom Mittelalter

19.11.2025 - 13:34 UhrVor 1 Tag aktualisiert
Braveheart20th Century Fox
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Das Historienepos Braveheart wurde dank des blaubemalten Mel Gibson und einer furios inszenierten Mittelalterschlacht zum Kultfilm. Mit historischer Genauigkeit nahm er es jedoch nicht so genau.

Mit der pathetischen Catchphrase "Freiheit!" eroberte Mel Gibson Mitte der 90er-Jahre Kinopublikum und Oscar-Jury im Sturm. Jenes Wort nahmen er und Drehbuchautor Randall Wallace wohl aber wörtlich, als sie das epische Historiendrama Braveheart erschufen. An einem geschichtlich akkuraten Film waren die beiden nämlich eher weniger interessiert. Der dennoch imposant inszenierte Blockbuster steckt bekanntlich voller historischer Ungenauigkeiten.

In diese Kerbe schlug 2023 auch der britische Telegraph , der 18 berühmte Filmschlachten nach ihrem Realismus rankte und Braveheart dabei auf den letzten Platz setzte. Unter die Lupe genommen wurde in diesem Fall die legendäre Schlacht von Stirling Bridge im Jahr 1297, die in einer der populärsten Sequenzen in Mel Gibsons Werk dargestellt wird.

"Absoluter Humbug": Berühmte Braveheart-Schlacht ist komplett unrealistisch

Die Analyse des für den Artikel hinzugezogenen Tony Pollard, einem Professor für Konfliktforschung und Archäologie in Glasgow, fiel vernichtend aus. Nicht wenige Zuschauer:innen werden die im Film gezeigte Auseinandersetzung zwischen den englischen Besatzern und den schottischen Rebellen vielleicht für eine glaubhafte Darstellung von Mittelalterkriegsführung gehalten haben. Dem ist jedoch keineswegs so, wie der Experte anmerkt. So sei man damals wesentlich taktischer vorgegangen, als es uns Gibsons Film weismachen will:

Sie rennen so schnell aufeinander zu, dass sie sich gegenseitig treffen und einen doppelten Salto über den Kopf machen. So wurden mittelalterliche Schlachten nicht ausgetragen. Was man dafür brauchte, waren Disziplin und koordinierte Bewegungen.

Tatsächlich engten die Schotten an jenem Tag die englischen Truppen auf der Stirling Bridge zum perfekt abgepassten Zeitpunkt ein und konnten deren Heer somit teilen. Die überraschten Engländer verloren die Schlacht, was für die Schotten einen wichtigen Schritt Richtung Unabhängigkeit darstellte.

In Braveheart sieht das Gefecht deutlich wilder und impulsiver aus, von der Brücke selbst fehlt sogar jede Spur. Hier könnt ihr einen Blick in die besagte Szene werfen:

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Auch die Kampfbekleidung der Schotten im Film sei "absoluter Humbug", führte Pollard weiter aus und ergänzte: "Beide Seiten wären sehr ähnlich gekleidet gewesen. Wir haben keine Hinweise darauf, dass es zu dieser Zeit Tartans gab, und [auch die] Gesichtsbemalung ist Unsinn."

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Trotz historischer Falschdarstellung: Braveheart war ein voller Erfolg

Die Kritik an dem legeren Umgang mit historischen Fakten begleitet Braveheart praktisch seit seiner Veröffentlichung vor 30 Jahren. Regisseur und Hauptdarsteller Gibson dürfte das jedoch ziemlich egal sein, schließlich wurde sein unterhaltsames Epos nicht nur ein finanzieller Erfolg. Auch bei der Oscarverleihung 1996 sahnte das Werk ordentlich ab: Fünf Trophäen gab es für Braveheart am Ende des Abends, etwa für den besten Film und die beste Regie. Auch heute hat der Streifen eine große Fangemeinde und gilt als Klassiker seines Genres.

Streamen könnt ihr Braveheart derzeit in der Abo-Flatrate von Disney+.

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