Meine Liebe zu Nolans Werken begann mit Batman Begins, welcher dem Comicfilm ein lange hinfälliges Update verpasste und vor allem wurde er durch das Zusammenfügen von Düsternis und Leichtigkeit solch ein toller Film. Warum ich Nolan so vergöttere, ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Es ist eine gewisse strikte Art der Inszenierung, die einen dazu zwingt den Film weiterzuschauen. Doch Inszenierung ist nicht alles, Nolan ist schließlich der geborene Autor. Das hat er schon mit Following und Memento bewiesen, mit Prestige – Die Meister der Magie eingehalten und mit Inception beinahe übertroffen. Die Genialität hinter diesen Werken ist unverkennbar. Auch wenn man im Falle von Inception leicht dem Irrtum erliegen kann, das Ganze sei ein einziger Betrug. Es wird an diesem Film nämlich immer kritisiert, dass er längst nicht so komplex ist, wie er zu sein vorgibt. Aber als Zuschauer muss man sich davon gar nicht gestört sehen. Denn gerade das ist der Punkt bei Inception: Erst die Dramaturgie und die Erzählweise machen den Film so komplex, was aber gerade so genial ist.
Hier eine kleine Story am Rande: Nolan wurde Inception nur unter einer Bedingung finanziert. Diese war, dass er sich verpflichtete einen dritten Batman-Film zu drehen :)
Nolans Sprungbrett zum Erfolg Memento war eine andere Station meiner begeisterten Fahrt durch seinen botanischen Garten der Filmkunst. Ein wahnsinnig spannender Thriller, der aber vor allem durch seine narrative Revolution bestach. Die Hauptfigur besitzt kein Kurzzeitgedächtnis. Das Intelligente an dem Film ist, dass der Zuschauer das Gleiche erleben muss. Der Film wird nämlich im Grunde rückwärts erzählt und dadurch weiß der Zuschauer nie wirklich mehr als der Hauptcharakter. Ich hatte etwas Derartiges nie erlebt und nach dem kongenialen Twist am Ende konnte ich nur noch mit offenem Mund den Bildschirm anstarren.
Das Werk von Christopher Nolan, welches mich aber am meisten begeisterte, war seltsamer Weise keines seiner innovativen „Marke Eigenbau Projekte“. Nein, es war die Fortsetzung der neuen Fledermaus-Verfilmungen. Erst bei der zweiten Sichtung war ich hin und weg von der Vollkommenheit dieses meisterlich inszenierten Action-Thriller-Epos, welches ich nun stolz „meinen Lieblingsfilm“ titulieren darf. Jede Kleinigkeit beeindruckte mich in ihrer Wucht und Makellosigkeit. Allein das Intro: Die Kamera nähert sich bedrohlich der gläsernen Fassade eines Hochhauses, während ein unangenehmer Ton kein Ende zu nehmen scheint. Bis man schließlich erlöst wird und ein Fenster bricht. Die maskierten Verbrecher schießen Seile auf die andere Seite der Häuserschlucht. Wenn die Kamera anschließend plötzlich die erschreckende Tiefe preisgibt, hört man einfach nur ein paar Trommelschläge und das ist eine so virtuose Inszenierung, dass Gänsehaut die einzige Alternative zu sein scheint. Es geht rasant weiter. Ein herannahendes Auto, in welches ein geheimnisvoller Maskierter einsteigt, leitet wieder den Hans Zimmer-Score ein und man wird schließlich durch eine packende Bankraubsequenz geführt, in der man das wahnsinnige Genie des Jokers schon ohne Probleme erfassen kann. „I believe whatever doesn’t kill you, simply makes you…stranger!“, sagt der Joker zum Ende der Szene zynisch, nachdem er dem Mann in der Bank eine Granate in den Mund gesteckt hat. Über den ganzen Film gewinnt diese großartige Perfomance von Heath Ledger natürlich die Oberhand und ein Zitat jagt das andere. Viele sagen ja, Nolan würde Action zu statisch inszenieren. Ja, er hat keine sehr hektisch inszenierten Momente, man merkt, dass man der Beobachter ist. Doch diese gewisse Trägheit seiner Filme ist in seinem Fall einfach episch. The Dark Knight hält seine Qualität bis zum Ende hin und gerade das Ende hat genau diese erwähnte, wunderbare Epik: Musik, Text, alles passt perfekt. Ich muss es wieder zugeben, Gänsehaut!
Christopher Nolan ist für mich der perfekte Regisseur und Autor. Bisher hat für mich kein anderer Filmschaffender einen derartigen persönlichen Rang eingenommen. Schon Nolans Frühwerke konnten völlig überzeugen. Denn selbst sein dreiminütiger Kurzfilm Doodlebug, den man auf Youtube bestaunen kann, zeigt schon diese gewisse Genialität, die er später mit seinen Mindfuck-Werken groß herausbrachte. Sein erster Kurzfilm entstand allerdings, als er 19 Jahre alt war. Er hieß Tarantella und wurde sogar im Fernsehen ausgestrahlt. Diesen sah ich leider nie, dafür habe ich seinen ersten Spielfilm Following gesehen, wozu ich nur Wow sagen kann! Die Geschichte war sehr originell und das Drehbuch einfach göttlich, sowohl der finale Twist, als auch die ganzen voyeuristischen Dialoge sind wundervoll. Nolan machte hier noch alles: Regie, Drehbuch Kamera und natürlich die Produktion, welche nur ca. 6000$ kostete und dann ganze 43.000$ einspielte.
Nun, ich konnte einfach nicht anders, als Nolan bei der Aktion Lieblingsstar zu ehren. In meinen Augen hat er diese Beweihräucherung einfach verdient.
Charlie Chaplin sagte einmal: „Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird“
Ich glaube, Christopher Nolan könnte in diesem Falle mit Recht stolz sein auf das, was er geleistet hat!
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