Das Franchise-Problem des Kinosommers 2017

05.07.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Das Franchise-Problem des Kinosommers 2017
Universal/Paramount/Walt Disney
Das Franchise-Problem des Kinosommers 2017
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Hollywood setzt auf Franchises. Aber in diesem Kinosommer wollen die Sequels der großen Reihen nicht so richtig punkten. Wir haben für euch einige Beispiele parat.

In den letzten zwei, drei Jahren wurden zahlreiche Rekordmeldungen verkündet, immerhin waren 2015 und 2016 zwei der erfolgreichsten Jahre am nordamerikanischen wie internationalen Box Office für die großen Hollywood-Studios. Ganze Universen wurden aus dem Boden gestampft und alte Reihen reaktiviert, um diesen Erfolg zu wiederholen. Aber nach der ersten Hälfte des Kinojahres 2017 tritt Ernüchterung auf den Plan. Die Zuschauer strömen gar nicht mehr zu Millionen in die Franchise-Produkte. Aktuell liegt der Kassenstand am nordamerikanischen Box Office 8 Prozent hinter jenem vom letzten Jahr, und damit ist ein weiteres Erfolgsjahr in Folge in ziemlich große Ferne gerückt (via The Hollywood Reporter )

Franchise-Ermüdung am heimischen Markt

An einigen Beispielen könnt ihr sehr schön sehen, wie deutlich sich die Ermüdung des Publikums zeigt. Das Kinostart-Wochenende gilt in der Regel als Indikator für den Erfolg eines Blockbusters, hier müssen Budget wie Marketingkosten eingespielt werden. Wenn aber das Opening nicht funktioniert, ist schon enorm viel verloren. An der Transformers-Reihe, einem bisherigen Erfolgsgarant für das Paramount-Studio, wird das Problem sehr deutlich. Der 5. Teil hat weniger als die Hälfte am Startwochenende eingespielt als der vorherige Teil und ist bis dato der schwächste der Reihe, am nordamerikanischen wie internationalen Box Office.

Transformers 5

Transformers: US-Kinostart-Wochenende - 70.5 Millionen Dollar
Transformers 2: US-Kinostart-Wochenende - 108.9 Millionen Dollar
Transformers 3: US-Kinostart-Wochenende - 97.8 Millionen Dollar
Transformers 4: US-Kinostart-Wochenende - 100.0 Millionen Dollar
Transformers 5: US-Kinostart-Wochenende - 44.6 Millionen Dollar

Mit einem derart schlechten Ergebnis steht aber das Transformers-Franchise nicht alleine da. Ich - Einfach unverbesserlich 3 konnte in Nordamerika am Kinostart-Wochenende die 100-Millionen-Hürde nicht knacken, auch für die Cars-Reihe legte der dritte Teil das bisher schlechteste Opening hin. Pirates of the Caribbean 5 brachte es auf knapp 63 Millionen Dollar am ersten Wochenende, 135 Millionen Dollar stehen bei dem erfolgreichsten Teil der Reihe, dem 2. Auftritt von Captain Sparrow auf dem Zettel. Auch hier fehlt mehr als die Hälfte des Einspielergebnisses.

Besonders prekär ist es für den Franchise-Neustart von Universal, für das Dark Universe um Frankensteins Monster, Dracula, Wolfman & Co. Die Mumie hat in Nordamerika an den Kinokassen nicht überzeugen können. Gerade einmal 74 Millionen Dollar kamen bisher trotz Starpower um Tom Cruise und Russell Crowe für Teil 1 der neuen Reihe zusammen. Ob das ausreicht, um ein ganzes Universum um die alten Monster zu bauen, wagen wir zu bezweifeln.

International zeigen sich kleine Risse im Franchise-Gefüge

Bisher trösteten sich die Hollywood-Studios mit dem internationalen Box Office, das die Franchise-Einspielergebnisse immer noch in Sphären hob, die jenseits unserer Vorstellungskraft sind. Aber auch hier zeigen sich mittlerweile Risse in der Fassade. In China hat der aktuelle Transformers-Film bisher "nur" 137 Millionen Dollar eingespielt und verlor am zweiten Wochenende massiv, satte 75 % an Zuschauern, der vorherige Teil brachte es auf insgesamt 320 Millionen Dollar (via The Hollywood Reporter ). Am Beispiel der Fluch der Karibik-Reihe zeigt sich, dass die Transformers hier nicht allein stehen.
Pirates of the Caribbean

Pirates of the Caribbean 2: Weltweites Einspielergebnis - 1066.2 Millionen Dollar
Pirates of the Caribbean 4: Weltweites Einspielergebnis - 1045.7 Millionen Dollar
Pirates of the Caribbean 3: Weltweites Einspielergebnis - 963.4 Millionen Dollar
Pirates of the Caribbean 5: Weltweites Einspielergebnis - 710.5 Millionen Dollar
Pirates of the Caribbean 1: Weltweites Einspielergebnis - 654.3 Millionen Dollar

Von einem Niedergang der Franchises zu sprechen, wünschen sich bestimmt einige, aber das wäre enorm verfrüht. Guardians of the Galaxy Vol. 2, Wonder Woman und Fast & Furious 8 sind überaus erfolgreiche Filme und mit Spider-Man: Homecoming sowie Planet der Affen: Survival erwarten uns vielleicht noch Überraschungen. Aber trotzdem wünschen sich die Zuschauer mehr und mehr originäre Stoffe, die nicht derart austauschbar und am Reißbrett entstanden sind. Zudem brauchen die Studios neue Gesichter vor und hinter der Kamera, die diese Stoffe auch mit Leben füllen. Wir können uns nur wünschen, dass die kleineren wie größeren Misserfolge des bisherigen Kinosommers zu einem Umdenken in Hollywood führen.

Was haltet ihr vom bisherigen Kinosommer 2017?

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