Die Klasse von Laurent Cantet, der 2008 die Goldene Palme in Cannes gewann, erzählt den Schulalltag in einer Schule im 20. Pariser Arrondissement, einem sozialem Brennpunkt. Das Buch von François Bégaudeau, Entre les murs (2006), diente als Grundlage für den Film, der ehemalige Lehrer spielt auch die Hauptrolle des Lehrers, der sich mit seinen toughen Schülern abmüht. Khoumba und Souleymane, Esmeralda oder Boubacar heißen die 14-15jährigen Schüler, die wie wohl die meisten Jugendlichen in diesem Alter “null Bock auf Schule” haben. Alle Schüler werden von Laiendarstellern repräsentiert.
Der Lehrer François sieht sich dieses Schuljahr wie jedes Jahr in einer Klasse mit vielen Migrantenkindern gegenüber, die abseits der “normalen” Lernprobleme auch harten sozialen Realitäten wie Gewalt und Rassismus ausgesetzt sind – und dies teilweise auch aktiv unterstützen. Unterschwellig werden in diesem durchaus humorvollen Drama so Themen behandelt, mit denen sich das moderne Frankreich konfrontiert sieht: dem Republikanismus, der grundsätzlich für alle die gleichen Rechte einräumt, aber an der Realität scheitert, dass eine 15jährige Esmeralda, die kein geschultes Hochfranzösisch spricht, eben nicht dieselben Berufschancen haben wird wie ein (weißer) Schüler eines vornehmen Pariser Colleges.
Laurent Cantet s Gewinner des Filmfestivals in Cannes 2008 beschreitet mit Die Klasse Wege, die im französischen Kino bereits von anderen geebnet wurden. Nicolas Philibert und seinem erfolgreichen Dokumentarfilm Sein und Haben ist bereits 2002 ein Publikumsliebling gelungen, der in liebevoller Weise die Rolle des Lehrers und der Schule im Allgemeinen hinterfragt.
Nicht ja, nicht nein folgte 2003 und erzählte den Alltag von Vorstadtschülern, die sich vorwiegend im Slang der Jugendlichen unterhalten – aber ein klassisches französisches Thesterstück einproben. Auch Nicht ja, nicht nein machte viel von sich reden und wurde im Zusammenhang mit den Aufständen in den Pariser Banlieues immer wieder zitiert. So reiht sich Laurent Cantet in diese neue Tendenz des französischen Sozialdramas ein, die Grenzen des französischen Staates, seine Fehlschläge und Missstände anzuprangern. Der Regisseur machte bereits mit In den Süden auf sich aufmerksam. Der Film erzählt den Sextourismus durch Frauen auf Haiti in den 1970ern und ist prominent besetzt mit Charlotte Rampling und Karen Young besetzt.
Die Klasse läuft ab dem 15. Kino in den deutschen Kinos. Hier der
Trailer zum Film